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Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand

Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand

Titel: Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand
Autoren: Jonas Jonasson
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müssen«, erklärte Allan.
    »Ich weiß«, erwiderte der Flugkapitän.
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis sich der Mann im Tower zurückmeldete.
    »Hallo? Sind Sie noch da, Mister Dollar?«
    »Ja, ich bin noch da«, bestätigte Allan.
    »Entschuldigen Sie, aber wie war noch mal Ihr Vorname, Mister Dollar?«
    »Einhunderttausend«, sagte Allan. »Ich bin Mister Einhunderttausend Dollar, und ich bitte um Landeerlaubnis auf Ihrem Flugplatz.«
    »Entschuldigen Sie, Mister Dollar, ich verstehe Sie ganz schlecht. Wären Sie so freundlich, Ihren Vornamen noch einmal zu sagen?«
    Allan erklärte dem Piloten, dass der Mann im Tower jetzt feilschen wollte.
    »Ich weiß«, sagte der Flugkapitän.
    »Mein Vorname ist Zweihunderttausend«, erklärte Allan. »Haben wir Ihre Landeerlaubnis?«
    »Herzlich willkommen auf Bali, Mister Dollar. Es ist uns ein Vergnügen, Sie bei uns zu empfangen.«
    Allan bedankte sich und reichte das Headset wieder dem Piloten.
    »Sie waren bestimmt schon mal hier«, meinte der Kapitän lächelnd.
    »Indonesien ist ein Land der Möglichkeiten«, sagte Allan.
    Als den hohen Tieren auf dem internationalen Flughafen von Bali klar wurde, dass mehrere der Mitreisenden von Mister Dollar keinen Pass hatten und einer von ihnen knapp fünf Tonnen wog und vier Beine statt zwei hatte, kostete es noch einmal fünfzigtausend, die Zollpapiere, Aufenthaltsgenehmigung und ein passendes Transportmittel für Sonja zu organisieren. Doch schon eine knappe Stunde nach der Landung war die ganze Gruppe glücklich am Hotel der Familie Einstein angekommen, inklusive Sonja, die mit Benny und der Schönen Frau in einem der Cateringfahrzeuge vom Flughafen transportiert worden war (der Nachmittagsflug nach Singapur musste an diesem Tag bedauerlicherweise ohne Verpflegung auskommen).
    Amanda, Allan und Mao Einstein nahmen sie in Empfang, und nachdem sie sich alle ausführlich umarmt hatten, wurden die Reisenden in ihre Zimmer gebracht. Sonja und Buster durften sich in der Zwischenzeit die Beine im riesigen eingezäunten Hotelgarten vertreten. Amanda bedauerte, dass es auf Bali nicht allzu viele Elefantenfreunde für Sonja gab, doch sie versprach, baldmöglichst einen potenziellen Verehrer aus Sumatra kommen zu lassen. Buster konnte sich seine Freundinnen selbst suchen, auf der Insel streunten genug Hündinnen herum.
    Schließlich stellte Amanda ihnen für den Abend ein rauschendes balinesisches Fest in Aussicht und empfahl den Freunden, vorher noch ein Nickerchen zu halten.
    Alle außer dreien folgten dieser Empfehlung. Der Piranha und seine Mutter konnten es nicht erwarten, endlich ihren Schirmchen-Drink zu bekommen, und Allan ging es ebenso – wenngleich er auf das Schirmchen verzichtete.
    Sie begaben sich zu den Sonnenliegen am Meer, machten es sich bequem und warteten auf die bestellten Getränke.
    Die Kellnerin war vierundachtzig Jahre alt und hatte sich eigenmächtig in den Service gemischt.
    »Hier, ein roter Drink mit Schirmchen für Sie, Herr Gerdin. Und ein grüner Drink mit Schirmchen für Sie, Frau Mama Gerdin. Und … nein, Moment … du hattest doch keine Milch bestellt, oder, Allan?«
    »Du hast mir doch versprochen, die Finger vom Kellnern zu lassen, liebe Amanda«, sagte Allan.
    »Das war gelogen, lieber Allan. Das war gelogen.«
    * * * *
    Als sich die Dunkelheit über das Paradies senkte, versammelten sich die Freunde zu einem Dreigängemenü, zu dem Amanda, Allan und Mao Einstein sie eingeladen hatten. Als Vorspeise gab es sate lilit , als Hauptgericht bebek betutu und zum Dessert jaja batun bedil . Zu trinken gab es tuak wayah , Palmbier, für alle bis auf Benny, der Wasser trank.
    Am allerersten Abend auf indonesischem Boden wurde es extrem spät, aber das Vergnügen war noch viel extremer. Nach dem Essen gab es einen pisang ambon für alle außer Allan, der einen Longdrink bekam, und Benny, der eine Tasse Tee vorzog.
    Bosse spürte, dass dieser Tag und dieser Abend des Überflusses ein bisschen ausgeglichen werden mussten, daher stand er auf und begann Jesus nach dem Matthäusevangelium zu zitieren (»Selig sind, die da geistlich arm sind«). Bosse meinte, sie könnten alle besser darin werden, Gott zuzuhören und von Gott zu lernen. Und dann faltete er die Hände und dankte dem Herrn für einen höchst ungewöhnlichen und ungewöhnlich guten Tag.
    »Das geht wohl klar«, meinte Allan in der Stille, die nach Bosses Worten entstand.
    * * * *
    Bosse hatte dem Herrn gedankt, und vielleicht dankte der Herr ihm
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