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Der Hund, die Krähe, das Om... und ich!

Der Hund, die Krähe, das Om... und ich!

Titel: Der Hund, die Krähe, das Om... und ich!
Autoren: Susanne Fröhlich
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teilhaben.
    Ursula gab mir eine Erstausstattung ihrer DVDs. Ich sollte täglich mindestens 15 Minuten in mein Yoga-Projekt investieren. 15 Minuten, eine Viertelstunde, warum nicht, dachte ich. „Sei vorsichtig“, gab mir Ursula mit auf den Weg, „nicht so ehrgeizig, hör in dich rein, was geht und was nicht. Geh es langsam an, du willst dich ja nicht verletzen!“ Jetzt musste ich noch mal lachen: Yoga ist gefährlich! Man kann sich verletzen! Oh ha: Eine Risikosportart! Wie Downhill Biking oder Bungee-Jumping. Wer hätte das gedacht. Hoffentlich muss ich keinen Krankenkassenzuschlag zahlen! Brauche ich einen Helm? Sollte ich mir einen Schutzanzug besorgen?
    Wir beschlossen: Ich stelle mich der Herausforderung und mache Yoga. Wir reden über das, was passiert. (Wenn denn was passiert! Wie schon erwähnt, bin ich eine skeptische Person.) Und sollte wider Erwarten wirklich etwas Umwerfendes geschehen, könnte ich mir ein Projekt gemeinsam mit Ursula durchaus vorstellen. Aber nur dann … Ich fuhr nach Hause, hatte die Taschen voll mit DVDs und dazu eine feine cremefarbene Yoga-Matte – so hübsch, dass ich sie, falls es mit dem Yoga nichts wird, auch ins Bad legen kann. „Immer barfuß“, hatte mich Ursula ermahnt.
     
    ICH MUSS MAL WIEDER ZUR PEDIKÜRE, FIEL MIR DA SPONTAN EIN.





TAG 01
    Auf den Hund gekommen!
     
    Ich entscheide mich für die Anfänger-DVD. Power-Yoga von Ursula. Ich habe noch nie Yoga gemacht – also behutsam rantasten. „Nicht übereifrig sein!“, hat sie mich ja ermahnt, deshalb werde ich es langsam angehen.
    Optisch ist alles sehr ansprechend. Schöne Menschen, schöne Umgebung. Herrliche Bilder, man will sich direkt hinbeamen. Nach 15 Minuten bin ich durchgeschwitzt – von Yoga! Unglaublich! Es ist schwer, die Übungen einiger-maßen ähnlich wie die Models auszuführen, tief zu atmen und dabei auch noch auf den Bildschirm zu gucken, um nur ja nichts verkehrt zu machen. Ich hinke immer einen Hauch hinterher und strapaziere meinen Nacken. Mir ist schnell klar: Yoga ist doch schwerer, als ich dachte. Jedenfalls für mich. Stellungsnamen prasseln auf mich ein, irrsinnig viele Tiernamen sind dabei, von der Kobra über den Fisch bis zum Hund. Komme mir vor wie im Zoo. Dann soll ich die Fußspitzen „flexen“? Nach mehrmaligem Hingucken kapiere ich, was das bedeutet: Fußspitzen anziehen – aha. Der immer wieder auftauchende Hund (scheint ein absoluter Liebling der Yogis zu sein!) macht mich fertig. Ich habe Hunde bisher immer sehr gemocht – ich habe übrigens sogar selbst einen, einen besonders netten Hund. Aber die DVD stellt meine Zuneigung zu diesen Tieren an sich auf die Probe. Der sogenannte herabschauende Hund sieht im Film kinderleicht aus – ein bisschen wie ein lang gezogenes umgekehrtes V. Aber ich schnaufe, als hätte ich 45 Minuten Jogging hinter mir. Bei den meisten Stellungen bin ich froh, dass ich mich selbst nicht sehen kann. Ich atme schwer und schaffe manches einfach nicht. Anfänger-Yoga wohlgemerkt! Das ist reichlich ernüchternd, und ich ärgere mich. Ganz falsch, ich weiß. Beim Yoga soll man entspannen – da hat Ärger nichts verloren. Aber frustrierend ist es schon.
    Es gibt 90-Jährige, die Yoga machen. Als wäre es gar nichts. So schwer kann es doch nicht sein! Ich hatte mich irgendwie als sportliche Person in Erinnerung. Wo ist diese Frau nur hin? Ich kann nicht mal Yoga!
    Irgendwie ist mir auch mein Speck im Weg. Knie an die Stirn (während man auf dem Rücken liegt!), so etwas sagt sich leicht, wenn zwischen den beiden Körperteilen nicht viel Störendes ist. Zwischen Knie und Stirn wohnt bei mir aber der Bauch. Viel Bauch! Nicht eine Rolle, nicht zwei, es sind Berge, ein richtiges ausgewachsenes Gebirge. Grausig. Wabernde Specklandschaften. Aus dieser liegenden Rollperspektive sieht er schlimmer aus als im Stehen. Ich versuche, nicht hinzusehen. Aber dass er da ist, könnte ich nicht mal im Vollrausch verdrängen. Ich spüre ihn. Er bedrängt mich. Ist aufdringlich. Man könnte es fast Belästigung nennen.
    Nach 55 Minuten ist es geschafft. Die Anfängerstunde ist rum. Bei einigen Übungen musste ich vorher pausieren. Die letzte immerhin ist nach meinem Geschmack: Shavasana – Totenhaltung oder Totenstille. Ich liege auf dem Rücken und atme. Immerhin das klappt. Ich finde, sogar sehr gut. Rumliegen kann ich halt. Da bin ich ein Naturtalent. Das liegt mir im Blut. Ich bin eine ausgesprochen geübte Herumliegerin. Normalerweise allerdings eher auf dem
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