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Der Hof am Ende des Tales (German Edition)

Der Hof am Ende des Tales (German Edition)

Titel: Der Hof am Ende des Tales (German Edition)
Autoren: Titus A. Durendorff
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grau in einem Bett zu beenden, nicht an einem Strick. Dummerweise hat der Herrgott zwischen die Erfüllung dieses Wunsches und dem Hier und Jetzt eine Menge an Schwierigkeiten platziert.“
    „ Das klingt nach…“
    „ Ja, das klingt nach Gefahr. Schon möglich. Jedenfalls ist er sehr darauf bedacht, eben nicht am Strick zu enden.“
    „ Und, wie kam es dazu?“
    „ Um es kurz zu machen. Er war als Kürassier zu einer französischen Einheit abkommandiert, da sein Herzog mit Frankreich sympathisierte. Nach einer Schlacht am Anfang des Krieges, den die Franzosen verloren, kam es auf dem Rückzug zu den üblichen Tumulten.
    Er kam darüber hinzu, als ein paar Soldaten Essen stehlen und sich an einem Mädchen vergehen wollten. Zwei erschoss er, einen dritten erwischte er mit dem Säbel. Unglücklicherweise war es dem Kommandeur der Truppe egal, was mit der Zivilbevölkerung passiert. Für ihn war Johannes einfach unbefugt, das zu ahnden.
    Er ließ ihn Ketten legen, auspeitschen und nach einer, nennen wir es Gerichtsverhandlung, zum Tod durch den Strang verurteilen. Er konnte fliehen. Seitdem versucht er, dem Strick auszuweichen.“
    „ Und – du?“ fragte Elisabeth zögerlich.
    Alexander ließ ihre Hand los, zog den Kopf ein wenig ein und machte ein paar Schritte in Richtung des Hofes. Plötzlich blieb er stehen, drehte sich um und sah Elisabeth an. Diese trat zu ihm, das Licht der Fackel spielte in ihren grünen Augen. Alexander seufzte.
    „Lass uns weitergehen. Sonst wird Johannes vor uns den Hof erreichen. Meine Geschichte sollst du auch hören“, sprach Alexander und ging los. „Ich hatte einen der Schultheißen des Landgrafen verprügelt, der mit der Peitsche die Steuern eintreiben wollte.
    Wir hatten eine schlechte Ernte, die Leute hatten selbst nicht genug. Ich hatte dann die Wahl, Soldat oder Gefängnis. Ich wurde Soldat, kurz darauf gefangen genommen und landete dann doch in Ketten.“
    „Und die Narben auf deinem Rücken? Ja, ich habe sie bemerkt…“, ergänzte Elisabeth.
    „ Das ist ein Andenken an diese Zeit. Bevor man mich vor die Wahl stellte, gab es noch ein paar Schläge mit der Peitsche. Manchmal habe ich das Gefühl, die sind mit dem Ding in der Hand geboren worden. Unterdessen hatte ich Johannes kennen gelernt und floh mit ihm zusammen. Dabei ließen zwei Posten ihr Leben. Seitdem sind sie auch hinter mir her und leben Johannes und ich auf der Flucht.“
    „ Der Krieg ist zum Glück vorbei, Alexander.“
    „ Ja, das ist er, aber noch stehen die Franzosen hier, auch wenn sie schon auf dem Rückmarsch sind. Und die Landesherren sind auch noch da. Es bleibt also für ihn und mich weiterhin gefährlich. Und jetzt, geschwind zum Hof, Susanne wird sich schon Sorgen machen.“
    Mit beschleunigtem Schritt eilten sie zum Hof, wo Susanne sich wirklich schon Sorgen gemacht hatte. Noch mehr sorgte sie sich jedoch um Johannes und beschloss, ihm auf dem von ihm eingeschlagenen Weg entgegen zu gehen.
    „Nimm eines der Pferde. Die sind jetzt etwas ausgeruht und es würde schneller gehen“, schlug Alexander vor.
    „ Nicht nötig“, antwortete Susanne. „So weit ist es nicht. Das schaffe ich auch zu Fuß.“
    „ Dann nimm zumindest eine Pistole mit. Wir wissen nicht, ob noch mehr Franzosen in der Gegend sind.“
    Susanne nickte, nahm eine Pistole, die Alexander aus einem der Lederköcher entnahm.
    Sie nahm sich zwei Fackeln, ging zusammen mit Elisabeth aus dem Haus, zündete eine Fackel an und machte sich auf zur alten Mühle. Elisabeth sah ihr nach, während das Licht der Fackel nach und nach schwächer wurde. Alexander trat neben sie und nahm sie in den Arm.
    „ Ich denke, da ist jemand verliebt“, sprach er.
    „ Zwei, Alexander, zwei. Hast du gesehen, wie er sie mit den Augen verfolgt, wenn sie etwas herrichtet oder umhergeht? Dieses Leuchten in seinen Augen?“
    „ Ich hätte das nicht geglaubt. Er ist immer darauf bedacht, keine Spuren zu hinterlassen und jetzt das. Aber was soll’s? Sie sind jung und sollen es genießen.“
    Elisabeth lehnte ihren Kopf an seine Schulter, nahm den Geruch der Walderde wahr, der an ihm hing, den Duft des Schweißes, den die Arbeit im Wald hinterlassen hatte. Sie schloss die Augen. Und was ist mit uns?
    „ Könntet ihr… Könntest du dir vorstellen, hier zu bleiben?“ platzte es plötzlich aus ihr heraus.
    Alexander drehte sie zu sich, sah ihr tief in die Augen, dann küsste er sie lange und leidenschaftlich; schließlich drückte er sie ein wenig von
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