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Der Höllenbote

Der Höllenbote

Titel: Der Höllenbote
Autoren: Jason Dark
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schaute mehr auf ihn als auf seine Geisel. Das gereichte Suko zum Vorteil.
    Wie ein Blitz war er und schnell wie selten in seinem Leben. Gerry hatte nicht damit gerechnet. Er ahnte nicht, daß sich jemand zu so einer Verzweiflungstat entschließen würde. Als er es merkte, da führte er seinen Vorsatz nicht durch. Das Messer blieb in der Stellung, er zog es nicht nach unten, und über die liegende Shao hinweg prallte Suko gegen ihn, wobei er ihn zu Boden riß.
    Gerry schlug hart auf. Suko hörte ein dumpfes Geräusch, als der Kopf des anderen die Planken traf. Er vernahm auch Changs Schreien und wußte, daß er ungemein schnell sein mußte.
    Wie einen Speer stieß Suko den Arm nach unten. Die Karatefaust traf den am Boden liegenden Gerry so, daß er nicht mehr dazu kam, sich zu wehren.
    Er wurde schlaff.
    Sofort wirbelte Suko herum. Schläge wie den letzten wandte er nur selten an, aber hier ging es um alles oder nichts, und er hatte seinen Gegner regelrecht paralysiert.
    Noch in der Hocke sitzend, erwartete er Chang. Der heulte auf. Da kam er.
    Auch er hatte sich abgestoßen. Wie ein düsterer Schatten flog er heran. Die Kerzen begannen heftig zu flakkern. Wie durch ein Wunder hatte Suko keine von ihnen umgestoßen, und er sah seinen zweiten Gegner in der Haltung des Karatekämpfers.
    Chang hatte seine Niederlage vergessen, er wollte alles wettmachen, und seine gekrümmten Hände wirkten wie Fallbeile, als sie auf den Inspektor zielten.
    Suko ging in den Mann. Er selbst schlug nicht zurück. Ein bewußtloser Chang nutzte ihm nichts. Deshalb krümmte er sich und nahm die Treffer, die auf seinem Rücken explodierten und Schmerzwellen durch seinen Körper schleuderten.
    Dann rammte er mit seinem Kopf Changs Brust. Es war ein wuchtiger Stoß, den der Mann auch nicht ausgleichen konnte. Da Suko sich noch an seinen Schultern festklammerte, wurden beide quer durch den Raum geschleudert, und Chang war der erste, der mit dem Rücken gegen die Innenseite der Bordwand krachte.
    Er schüttelte sich. Im Restlicht der Kerzen sah Suko sein bleiches, verzerrtes Gesicht mit den weit aufgerissenen Augen. Sofort griff er nach, wollte Chang keine Ruhe gönnen, und sein Arm umschlang den Mann, als Suko plötzlich zusammenzuckte, denn die Finger hatten auf Changs Rücken etwas Feuchtes gespürt.
    Im gleichen Augenblick wurde der Mann schlaff und sackte im Griff des Inspektors zusammen.
    Da sah Suko den Nagel, der etwa in der Länge einer Männerhand mit der Spitze aus der Wand ragte. In ihn war Chang gefallen.
    »Nein!« flüsterte Suko. »Verdammt, nein…« Er ließ Chang langsam zu Boden gleiten und betete, daß er ihm nicht unter den Händen wegstarb. Dann war alles verloren.
    »Chang«, keuchte er. »Verdammt, Chang, kannst du mich hören. Hörst du mich?«
    Der junge Mann schaute Suko ins Gesicht. Er wollte seinen Mund öffnen, doch es bereitete ihm zuviel Mühe. Mit Erschrecken stellte Suko fest, daß sich Chang dicht an der Schwelle des Todes befand. Er sollte nicht sterben, mußte noch leben, Suko wollte von ihm erfahren, wo sich das Gegenmittel befand.
    »Wo ist es, Chang? Rede. Wo habt ihr das Mittel, das euer Vater vorgesehen hatte…?«
    »Gerry!« keuchte Chang, wobei schon Blut auf seinen Lippen erschien.
    »Gerry… er…« Im gleichen Augenblick entspannte sich sein Gesicht. Unsichtbare Hände schienen die Falten glattzustreichen, und das flackernde Licht der Kerzen gab ihm einen erhabenen Ausdruck. Dann war er tot…
    Von ihm konnte Suko keine Auskünfte mehr bekommen. Aber was hatte er in den letzten Sekunden seines Lebens auf Sukos Frage geantwortet? Den Namen seines Bruders hatte er gesagt, mehr nicht… Suko erhob sich. Sein Gesicht war eine Maske. Hinter der Stirn tobten die Gedanken. Er sah Gerry am Boden liegen. Das Messer war ihm aus der Hand gerutscht. Es lag neben seinen Fingern, versehen mit einer schmalen Blutschliere.
    Suko bückte sich. Er wollte auch die letzte Chance ausnutzen. Vielleicht hatte Chang den Namen seines Bruders erwähnt, weil er unter Umständen das Gegenmittel besaß.
    Es war nur eine schwache Hoffnung, aber besser als gar keine. Mit fliegenden Fingern begann Suko, den Bewußtlosen zu untersuchen. In alle Taschen faßte er, fand ein schmutziges Tuch, kleine Pornobilder, etwas Geld, einen Buddha aus Elfenbein und ein winziges Fläschchen aus hellem Plastik. Es hatte sich in seiner Innentasche befunden und war ganz in die Ecke gerutscht. Suko atmete auf. Noch wußte er allerdings nicht, ob
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