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Der Höllenbote

Der Höllenbote

Titel: Der Höllenbote
Autoren: Jason Dark
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Vater gekillt. Es gibt keine andere Möglichkeit!«
    Der Inspektor wußte, daß er jetzt die Nerven behalten mußte. Er schüttelte den Kopf und sagte ruhig: »Nein, ich habe ihn nicht getötet, das schwöre ich.«
    »Du Lump schwörst alles!« zischte der Chinese, dessen Namen Suko nicht einmal kannte. »Ich würde es auch nicht anders machen, ich…«
    Suko wußte nicht, ob die beiden etwas mit dem Horror-Reiter anfangen konnten, deshalb sagte er: »Yuisan hat ihn getötet. Es ist die Wahrheit, ihr könnt mir glauben!«
    Die Brüder tauschten einen schnellen Blick. »Glaubst du das, Gerry?«
    »Kaum.«
    »Dann überlegt mal«, rief Suko. »Überlegt genau. Welchen Grund sollte ich gehabt haben, euren Vater zu töten? Ich mußte mit ihm zurück, denn er hatte die Geisel, und nur er weiß, wie man sie aus dem lethargischen Zustand reißen kann.«
    Die Brüder schauten sich an. Dabei schwiegen sie. Anscheinend hatten Sukos Worte sie nachdenklich gemacht.
    »Und wo ist die Frau, die gezeichnet hat?« fragte Gerry.
    »Yuisan hat sie mitgenommen.« Suko blieb dabei, daß er den Horror-Reiter nicht erwähnte.
    »Ein bißchen viel an Zeugen, die verschwunden sind«, meinte Gerry und verzog das Gesicht.
    »Der lügt doch«, sagte sein Bruder.
    »Halt du dich raus, Chang!«
    Jetzt wußte Suko auch, wie der andere hieß, der sich seinen schmerzenden Arm hielt. Er hätte es noch härter haben können, Suko war ziemlich human mit ihm umgegangen, trotzdem verfolgte der Kerl den Inspektor mit glühendem Haß.
    »Laßt sie frei. Sie hat nichts mit der Sache zu tun«, sagte Suko. »Ich kann euch beweisen, wie euer Vater umgekommen ist. Seine Leiche liegt noch im Ausstellungsraum.«
    Da grinste Gerry. »Warum sollen wir sie freilassen? Du hast selbst gesagt, daß nur unser Vater das Gegenmittel kennt. Da er tot ist, kann sie ruhig sterben. Das ist ausgleichende Gerechtigkeit, wie ich finde.«
    »Dann kill sie doch!« schrie Chang.
    Suko sah, daß seine Felle wieder davonschwammen. Er hatte mit der Einsichtigkeit der beiden Brüder gerechnet, doch sie zeigten sich stur und wollten nicht mit ihm zusammenarbeiten.
    Sukos Blick traf das Gesicht seiner geliebten Shao. Trotz des Kerzenscheins sah er die Blässe. Wie eine Tote lag sie da. Das rabenschwarze Haar umrahmte den Kopf, der Mund war ein wenig geöffnet, und durch den Lippenspalt drang schwach der Atem, aber so schwach, daß man ihn kaum wahrnehmen konnte.
    Das aus der kleinen Schnittwunde rinnende Blut hatte einen roten Halbkreis auf das weiße Fleisch des Halses gezeichnet. Der Rest versickerte in dem Laken.
    »Überlegt es euch. Ihr habt nichts davon, wenn ihr sie umbringt«, versuchte es Suko. »Ich möchte nur, daß ihr mir das Gegenmittel gebt. Dann sehen wir weiter.«
    Chang kicherte laut. »Hast du nicht selbst gesagt, daß nur mein Vater die Zusammensetzung kennt?«
    »Das stimmt. Aber er muß es schließlich irgendwo aufbewahrt haben«, hielt ihm Suko entgegen.
    Wieder drang ein komisches Glucksen aus Changs Mund. »Unser Landsmann ist gar nicht so schlecht, nicht, Gerry?«
    »Ja, stimmt. Er hat sogar recht. Wir wissen, wo das Gegenmittel ist, du Schlauer.«
    »Gebt es mir bitte.«
    »Nein.« Chang schüttelte den Kopf. »Du bekommst es nicht. Lai Ti Jan ist tot. Warum soll deine Freundin leben? Wir haben an unserem Vater so gehangen wie du an ihr. Deshalb brauchen wir keine Schau zu machen, sondern einen einfachen Stich mit dem Messer, und alles ist vorbei.«
    »Bitte«, flüsterte Suko, dem allmählich der Schweiß ausbrach. »Gebt mir ein Gegenmittel. Ich bitte euch…«
    »Oh, er bittet uns, wie nett!« Gerry lachte wie auch sein Bruder. Beide schauten sich an, warfen die Köpfe hoch und schoben sich gegenseitig die Bälle zu. Sie genossen Sukos Angst. Es waren Sadisten, ihnen machte es Spaß, einen anderen leiden zu sehen. Und sie fühlten sich wie die Herren. Suko behielt Gerry im Auge. Er war die wichtige Figur in diesem Spiel, und er hatte sich von seinem Bruder anstecken lassen. Das Messer lag nicht mehr so dicht an Shaos Kehle. Es gab schon einen größeren Zwischenraum, so daß Gerry seine Geisel fast vergessen hatte.
    Suko sah seine Chance. Wenn sie tatsächlich vergaßen, aus welchem Grunde sie sich hier unten befanden, dann…
    Kein langes Überlegen mehr. Der Inspektor wuchtete sich nach vorn. Und er war verdammt schnell. Wie ein Schatten huschte er heran. In diesen Momenten war ihm alles egal.
    Jetzt oder nie!
    Gerry war mit seinem Bruder beschäftigt. Er
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