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Der höchste Preis (German Edition)

Der höchste Preis (German Edition)

Titel: Der höchste Preis (German Edition)
Autoren: Wolfgang Schweiger
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kranke Mutter und ihr Job als Bedienung hielten sie mächtig auf Trab, aber so auf Dauer als fünftes Rad am Wagen? Mehr geduldet als begehrt! Er nahm sich vor, noch vor dem Winter eine Klärung herbeizuführen.
    Er hatte von der Pizza keinen Genuss erwartet, aber heute schmeckte es ihm noch weniger als sonst. Er kippte den Rest in den Mülleimer, stellte den Tomatensalat in den Kühlschrank und gönnte sich als Nachspeise einen Schokoladenpudding. Er hatte sich kaum auf die Couch gelegt, da klingelte sein Handy.
    Es war Ulrike Bischoff.
    Seine neue Kollegin.
    Genauer gesagt: Frau Oberkommissarin UlrikeMaria Bischoff, Alter 32, keinen Freund, keine Kinder, keine besonderen Interessen. Aber überaus ehrgeizig und von eisiger Gemütskälte, wie er fand. Und wie viele, die von München hierher versetzt wurden, überzeugt davon, Besseres verdient zu haben.
    „Tut mir leid, Sie zu stören“, sagte sie in der ihr eigenen hastigen Art. „Aber wir brauchen Sie. Ostermayer hat sich krank gemeldet. Irgendwas mit der Bauchspeicheldrüse.“
    „Schon gut. Um was geht es?“
    „Um einen Mordversuch. Jedenfalls sieht es ganz danach aus ...“
    Gruber dachte unwillkürlich an ein häusliches Drama. An Blut, Tränen und viel Geschrei. Ausgelöst durch Frust, Eifersucht oder Alkohol. Der übliche Mist eben. Und jetzt genau das Richtige für ihn.
    „Und wo?“, fragte er kurzangebunden.
    Bischoff nannte ihm die Adresse. Ein abseits gelegenes Bauernhaus, irgendwo in der Prärie zwischen Seebruck und Obing.
    „Bin in zwanzig Minuten da“, sagte Gruber.

3
     
    Es war kurz nach neun und längst stockfinstere Nacht, als Gruber am Tatort eintraf. Er parkte neben der Zufahrt hinter Bischoffs Roadster ein, stieg aus und blickte sich prüfend um. Ein umgebautes Bauernhaus mit etlichen Nebengebäuden in bester Alleinlage, hübsch und gepflegt, wie es den Anschein hatte. Eine echte Idylle, die heute Abend jedoch massiv gestört wurde. Er steckte sich schnell noch ein Pfefferminzbonbon in den Mund und ging dann weiter, am Gartenzaun entlang in den Hof, vorbei an zwei Streifenpolizisten, die grüßend die Hand hoben. Er nickte ihnen zu, passierte den Kombi der Spurensicherung, einen Einsatzwagen der Feuerwehr sowie zwei Streifenfahrzeuge. Er näherte sich dem vor der Garage abgestellten BMW-Geländewagen, der im Mittelpunkt des Interesses stand. Angestrahlt von zwei Scheinwerfern und umringt von etlichen Schutzpolizisten inklusive Schubert, den Kollegen Kleinert und Niedermaier, zwei Feuerwehrleuten und Bischoff.
    Bischoff bemerkte ihn als erste und trat auf ihn zu. Wie immer wie aus dem Ei gepellt und trotz der späten Stunde unverschämt frisch wirkend. Nur ihr Gesichtsausdruck verriet Ungeduld.
    „Also?“, fragte Gruber. „Was ist passiert?“
    „Das Opfer heißt Gerhard Hauser“, sagte sie. „Ein Finanzmakler mit Büro in Traunstein. So wie es aussieht, hat er hier im Wagen gesessen und darauf gewartet, dass sich das Garagentor öffnet, als jemand von dort“, dabei deutete sie auf die linke Ecke der Garage, „auf ihn geschossen hat. Vier Mal, vermutlich ...“
    „Und, ist er tot?“
    Bischoff schüttelte den Kopf. „Nicht die Spur. Soviel ich erfahren habe, wurde er zwar zweimal getroffen, am Kopf und an der Schulter, aber es soll sich nur um Streifschüsse handeln, Fleisch wunden. Anscheinend hat er unheimliches Glück gehabt.“
    „Zeugen?“
    „Seine Frau hat ihn gefunden. Die beiden wohnen allein hier ...“
    „Was ist mit dem Täter?“
    „Bis jetzt keine Spur. Aber wir haben ja gerade erst angefangen ...“
    Gruber blickte erneut in die Runde, leicht geblendet vom grellen Licht der Scheinwerfer. „Schon alles durchsucht hier, den Stall, die Scheune, die Hütte da hinten?“, fragte er.
    „Nein, wir dachten, oh Mist, verdammter.“
    Bischoff drehte ab, um Schubert, dem Einsatzleiter der Schutzpolizei, entsprechende Anweisungen zu geben. Gruber warf einen Blick in denBMW, von dem kaum eine Fensterscheibe heil geblieben war. Das gelbe Leder der Vordersitze war blutverschmiert und mit winzigen Glaspartikeln übersät. Auf dem Boden vor dem Beifahrersitz lag eine Aktentasche.
    Niedermaier steckte seinen Fotoapparat weg und wandte sich Gruber zu.
    „Servus Andreas“, sagte er. „Also, wenn du mich fragst, hätte der tot sein müssen.“
    „Schön für ihn, aber was haben wir Schönes?“ „Vorläufig noch gar nichts“, ergänzte Kleinert. „Nicht mal Patronenhülsen ...“
    „Was ist mit den
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