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Der höchste Preis (German Edition)

Der höchste Preis (German Edition)

Titel: Der höchste Preis (German Edition)
Autoren: Wolfgang Schweiger
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Utensilien hielt: Schlüsselbund, Armbanduhr, Brieftasche, Notizbuch, Papiertaschentücher, Kugelschreiber.
    Er deutete auf den Beutel.
    „Sind das da die Sachen Ihres Mannes?“ „Ja ... “
    „Fehlt denn irgendetwas? Geld, Kreditkarten, Münzen, Schmuck?“
    Die Frau schüttelte den Kopf.
    „Einen Raubüberfall oder dergleichen können wir also ausschließen“, sagte Gruber zu Bischoff. „Wie steht es denn um Ihren Mann?“, fragte Bischoff die Frau.
    „Er wird immer noch operiert.“
    Gruber warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Ich dachte, es wäre nur halb so schlimm?“
    „Das stimmt schon. Aber er hat auch ein paar Glassplitter ins linke Auge abbekommen, die jetzt noch entfernt werden, und das dauert.“
    „Verstehe.“
    „Könnten Sie uns kurz schildern, was Sie mitbekommen haben?“, fragte Bischoff.
    „Und wenn’s geht, im Sitzen“, ergänzte Gruber, der plötzlich eine bleierne Schwere in den Beinen verspürte.
    „Ja, natürlich.“ Frau Hauser nahm den Plastikbeutel an sich.
    Sie fanden gleich um die Ecke eine Reihe weiterer Stühle und setzten sich, mit Frau Hauser in ihrer Mitte, in einen Halbkreis. Die Frau strich sich mit den Fingerspitzen übers Haar und lächelte Gruber zaghaft an. „Ich muss furchtbar aussehen“, sagte sie. „Aber ich wollte unbedingt mit. Auch wenn ich normalerweise kein Blut sehen kann.“
    „Kein Problem“, erwiderte Gruber.
    „Soll ich Ihnen vielleicht einen Kaffee besorgen?“, fragte Bischoff. „Hier ist doch sicher irgendwo ein Automat.“
    Frau Hauser winkte ab. „Nein, nein. Es geht schon ... Ich war im Wohnzimmer und hab ferngesehen“,begann sie, leicht zögerlich. „Ich habe seinen Wagen kommen gehört, habe gehört, wie er vor der Garage gestoppt hat, ja, und gleich darauf hat es einen dumpfen Knall gegeben. Dass es ein Schuss sein könnte, daran habe ich zuerst gar nicht gedacht. Erst als es nochmals geknallt hat, noch drei Mal, um genau zu sein, war mir klar, dass hier jemand auf meinen Mann geschossen hat.“
    „Und dann?“, fragte Gruber.
    „Bin ich sofort raus ...“
    Gruber blickte die Frau verwundert an. „Einfach so. Obwohl Ihnen klar war, dass draußen geschossen wurde?“
    „Hatten Sie denn keine Angst?“, fügte Bischoff hinzu.
    „Ich wollte ihm helfen“, war die leicht empörte Antwort. „Da denkt man vielleicht nicht so rational.“
    „Natürlich. Und dann?“
    „Nichts, wenn Sie meinen, ob ich jemanden gesehen habe ...“
    Schritte näherten sich, gleich darauf bog ein grünlich bekleideter Mann mittleren Alters mit erschöpftem Gesichtsausdruck um die Ecke. Er blieb vor ihnen stehen und blickte sie der Reihe nach fragend an.
    „Kriminalpolizei“, erklärte Gruber und erhob sich.
    „Wir sind jetzt fertig“, erklärte der Grünkittel. „Der Rest fällt dann eher in den plastisch-chirurgischen Bereich.“
    „Wann können wir mit ihm sprechen?“
    „Nicht vor morgen früh. Er hat einen Schock erlitten und braucht jetzt vor allem Ruhe.“
    „Unmöglich“, erwiderte Gruber heftig. „Da draußen läuft ein Killer herum, und Herr Hauser kann uns vielleicht sagen, wer es ist. Oder uns zumindest eine Beschreibung von ihm liefern.“
    Der Arzt schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, aber Herr Hauser hat ein Schlafmittel bekommen und schläft bereits.“
    „Warten Sie, Herr Kommissar“, unterbrach Frau Hauser den Disput. „Ich kann Ihnen zumindest sagen, warum auf ihn geschossen wurde.“
    Alle Blicke richteten sich auf sie.
    „Ach ja?“, meinte Gruber. „Und das fällt Ihnen jetzt erst ein?“
    „Tut mir leid, aber in der Aufregung. Er hat in den letzten Wochen Drohbriefe erhalten. Anonyme Drohbriefe. Von jemandem, der glaubt, dass er ihn betrogen hat.“
    „Und, hat er?“
    Die Frau hob die Schultern und verzog dasGesicht. „Das weiß ich nicht. Ich habe von seinen Geschäften keine Ahnung.“
    „Und wie war seine Reaktion?“
    „Er hat gelacht darüber. Hat nur gemeint, Hunde, die bellen, beißen nicht ...“
    „Was ihn aber nicht davon abgehalten hat, mit einer geladenen Pistole spazieren zu fahren?“
    „Die hat er immer dabei. Aber er hat einen Waffenschein. Er ist Jäger ...“
    „Ach so, das erklärt natürlich alles ...“
    „Also dann, bis morgen.“ Der Arzt machte auf dem Absatz kehrt und verschwand um die Ecke.
    „Diese Briefe, die haben Sie doch noch, oder?“, fragte Gruber.
    „Ich glaube schon. Kann aber auch sein, dass er sie weggeworfen hat.“
    Bischoff fixierte den Plastikbeutel auf
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