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Der Hobbknick (German Edition)

Der Hobbknick (German Edition)

Titel: Der Hobbknick (German Edition)
Autoren: Myk Jung
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»Wir wollten noch dringend etwas mit euch besprechen.«
    »Worum geht´s?«
    »Glaubt ihr nicht auch, dass der Albernenkönig Bingho Graujacke total überbewertet wird? So in den Annalen? Und auch im ›Killmarillion‹? Denn machte er damals nicht in erster Linie nichts als Unsinn?«
    »Ja… machte er?«
    »Aber wir bitten euch! Erst lässt er sein Volk im Stich, weil er sich verliebt hat. Dann zimmert er sich nicht etwa eigenhändig eine Hütte, sondern lässt sich von Lendhenzwergen einen luxuriösen unterirdischen Palast bauen – bezahlt die Wichte aber nicht mit seinem eigenen Gold, was er zuhauf besitzt, sondern mit Tand-Perlen, die er zuvor vom alten Küstenfuchs Cieldran geschenkt bekommen hat. Man soll doch Geschenke von guten Freunden nicht einfach weiterverschenken! Dann verkriecht sich der ehrenwerte Herr Bingho in seine gemütlichen Hallen, während andere Albernenfürsten – wie zum Beispiel der wackere Fingern – die Rübe hinhalten dürfen im Kampf gegen den unehrenhaften, schurkischen Mordfott! Später bevormundet der alte Bingho seine schöne Tochter Ludien, von der wir drei echt große Fans sind, übrigens… und er stellt dem tapferen Helden Beeren hohnlachend unlösbare Aufgaben gefährlichster Abenteuernatur, damit der schnellstmöglich in den Abgrund fällt!«
    An dieser Stelle nickten die beiden anderen Klobigen inbrünstig.
    »Und am Ende seiner Geschichte«, fuhr Herpert fort, »bemerkt Bingho nicht einmal, dass es töricht sein könnte, hundert Lendhenzwergen, mit denen man allein im Keller sitzt, pampig und hochnäsig zu kommen! So also stürzt er in den Schatten. Alles in allem ist er doch eine rechte Tröte, dieser Bingho Graujacke! Auch Älve oder gar Aelke genannt, übrigens.«
    »Bei Savanna, so hab´ ich das ja noch nie gesehen!«, rief Ganzhalb. »Da habt ihr ja ganz schön pfiffig nachgedacht, ihr Dollen!«
    Und so stimmten die Zwei den Dreien zu, dass der berühmte Albernenfürst des Fünftletzten Zeitalters tüchtig überbewertet würde in den Geschichtsbüchern. Und um die Ungestalten schnell loszuwerden, stellte Ganzhalb den Drei Dollen noch eine Rätselfrage, eine harte Nuss bezüglich eines Historiendramas der Mittelmäßigen Welt: »Wie heißt denn eigentlich der tattrige Onkel von
Toll!Bombenstil, hm?«
    »Also hmm…«, murmelte Huto und kratzte sich am Kopf.
    »Dann überlegt mal ein Weilchen«, säuselte Ganzhalb, und Bilbord fiel auf, dass er ihn noch nie hatte säuseln hören. »Die Antwort könnt´ ihr dann ja in achtzig Jahren geben, wenn die Ohrringgemeinschaft hier vorbeikommt… Ach du Heilige Notdurft!«, schrie der Zauberer plötzlich, derweil die Drei Dollen in ungemein ungewöhnlicher Weise erstarrten.
    »Was is´ denn mit denen los?«, wunderte sich Bilbord.
    »Dolle müssen ja zu Stein werden, wenn man sie auf den Arm nimmt! Bei Aula, da hab´ ich ja wohl echt Mist gebaut!«
    »Auf den Arm nimmt…?«, fragte Bilbord, denn zwar hat diese Redensart die Zeiten überdauert, doch war sie nie heimisch im Flauen Land.
    »Na, wenn man sie anflunkert, sich ein Späßchen von ungebührlich geringem Wahrheitsgehalt mit ihnen erlaubt…«, druckste Ganzhalb herum. »Bombenstil hatte natürlich keinen Onkel.«
    Gern hätte Bilbord mehr über diesen rätselhaften Bombenstil erfahren, doch dann erinnerte er sich an die klugen Worte bezüglich der Rätselhaftigkeit mancher Rätsel, die er selber auf den Osthängen der Dunstberge gesprochen hatte. Auch wäre er gern ein bisschen traurig gewesen wegen des erbarmungswürdigen Endes der Drei Dollen, die doch immerzu eher nett gewesen waren – aber nun lockte es den Hobbknick gar zu sehr, alsbald wieder seine Döskoppbude zu erreichen und dort nach bislang unentdeckten Vorratskammern zu forschen.
    Und dann waren sie wieder im Flauen Land! Das war leicht zu erkennen an den Hecken, die akkurat geschnitten waren und doch von leisem Missmut kündeten. Als sie vor Bilbords Höhle anlangten, sahen sie dort ungezählte Hobbknicks ein- und auslaufen, die ihm die Bude leer räumten, Sofas, Stühle, Teller, Tassen und Gedöns herausschleppten.
    »Halt!«, rief Ganzhalb. »Was geht hier vor sich?«
    Da sagte einer: »Der Teekessel hat gepfiffen.«
    Und ein anderer rief: »Schon das ganze Jahr über!«
    Und ein dritter murmelte: »Wir haben ihn jetzt vom Herd genommen, und da wir schon dabei waren…«
    »… dachten wir, auch die anderen Dinge könnten mal frische Luft gebrauchen«, schloss ein vierter. Diese Ausführungen schienen
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