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Der Hobbknick (German Edition)

Der Hobbknick (German Edition)

Titel: Der Hobbknick (German Edition)
Autoren: Myk Jung
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Knorks dem Sichtfeld der Drei Schlenderer.
    Am Ostrand des Finsterforsts verabschiedeten sich Bilbord und Ganzhalb von Buene, dem behaarten Hünen.
    »Machs mal gut, alter Sack 23 !«, wünschten sie ihm höflich.
    »Jetzt hab´ ich aber ordentlich Hunger auf Rübenkraut!«, erwiderte der einstige Honigfetischist. Ein neues Zeitalter war angebrochen!
    »Schaut doch, der Rand des Finsterforsts!«, rief Ganzhalb plötzlich in ungestümer Begeisterung und deutete mit knotigen Fingern nach links. Tatsächlich, da war er: die zwei anderen sahen den Waldrand. Sie waren seit Tagen an ihm vorbeigewandert. Doch als sie genauer hinschauten, meinten sie eine braune Nasenspitze aus seinem Geäst lugen zu sehen.
    »Lass uns schnell weiterziehen, Bilbord«, stöhnte Ganzhalb. »Eine weitere Diskussion mit Radar-Gast könnte ich wirklich nicht vertragen.«
    Nicht lang darauf überquerten der unbeholfene Hobbknick und der selbstgewisse Zauberer gemeinsam und doch schwankend den Fluss Ohne Namen Und Ohne Wiederkehr. Sie trippelten währenddessen, wie schon auf dem Hinweg, über Steinchen, von denen inzwischen ein einziges einen Vornamen besaß: es nannte sich seit kurzem Tom.
    Irritiert rutschten die zwei Wanderer aus, und mit nassen Füßen erkraxelten sie kurz herauf die westlichen Hänge der Dunstberge.
    »Sind die nicht früher höher gewesen, die Dunstberge?«, fragte Bilbord, und Ganzhalb stutzte. Hatte der Döskopp im »Killmarillion« geschmökert?

Dreiundzwanzigstes Kapitel:
Verwunderliche wie auch erwartbare
Begegnungen auf dem Heimweg
    Als die beiden gerade den Hochhohlen Pass erreicht hatten, sahen sie auf dessen Scheitelpunkt eine halb durchsichtige Gestalt schwammiger Konturen. Diese rezitierte Rätselfragen, wie sie aus alten Zeitaltern jene anfliegen mögen, die den Widerhall des Verlorenen zu erhorchen imstande sind.
    Bilbord flüsterte: »Siehst du diese Kontur, Ganzhalb? Sie… ähnelt der des alten Guelle…«
    Ganzhalb murmelte, derweil er seltsamerweise schlotterte: »Aber jener lauert, wie ich ja von dir weiß, in den Schatten der Tiefe, dort, wo immerzu Urzeitwesen an den Wurzeln der Berge nagen. Oder an etwas anderem. Was sollte Guelle hier oben wollen, auf den dunstigen Gipfeln?«
    Doch dann fiel ihm etwas ein, und er kaute auf seinen Lippen. »Es sei denn – wir erleben hier eine dieser lachhaften Polaritätsdrehungen, die man angeblich in ›Der Herr der Ohrringe‹ finden soll. Oben statt Unten, Nord statt Süd, Teich statt Berg, Gipfel statt Höhle: Das fanden die Übersetzer wohl lustig, damals. Oder werden es finden, eines Tages. Wir aber sollten solchem Unfug mit Argwohn begegnen!«
    »Und doch scheint die Gestalt vor uns wirklich und echt zu sein!«, raunte Bilbord und zerrte an Ganzhalbs Mantel.
    »Unsinn! Es muss sich um ein Gespinst von verängstigter Imagination handeln.«
    Da hauchte es aus der halbdurchsichtigen Gestalt annähernder Guelle-Form schauerlich krächzend: »Beutelkinn! Nahmst Guelle Schätzken Ohrring ab! Hier aufm Berg!«

    »Nein!«, Bilbord bibberte vor Zittern, und ihm wurde kühl vor Kälte. »Nicht hier auf dem Berg!«
    Da knisterte die schauerliche Krächzstimme: »Aber…«
    »Was aber?«, fragte Ganzhalb und reckte forsch seinen Zauberstab nach vorn, was er in endlos scheinenden Dekaden früherer Zeiten inbrünstig geübt hatte. »Sprich, Ungetüm des Unlichts! Und übrigens, bevor ich´s vergesse: Du kannst nicht vorbei!«
    »Aber…«, wiederholte die Gestalt, und nun lag ein weinerlicher Ton in ihrer Krächzstimme, »so steht´s doch im Buch, dem Blauen, im dritten Kapitel…«
    »Es handelte sich hierbei um eine flüchtige und mindere Übersetzung voller grotesker Verzerrungen, auf dünnblütige Scherzhaftigkeit ausgerichtet«, grollte Ganzhalb und zog Bilbord fort vom Scheitelpunkt des Hochhohlen Passes. »Sie sollte überarbeitet werden! Falls sie sowieso nicht erst geschrieben werden muss.«
    Und kurz darauf schrie er über seine Schulter zurück, derweil die klappernde Gestalt langsam von einem dunkelfarbigen Wind verweht wurde: »Lies solange ein anderes Buch, Guelle! Und sei nicht zu faul, die Anhänge zu studieren! Falls da welche drin sind. Und vergiss nicht: Du warst nie hier oben!«
    Hastig krabbelten die Zwei Wanderer durch die nebligen Höhen der Dunstberge, wo nicht einmal namenlose Könige herrschten. Und diesmal ließ sich keiner der Steinkolosse blicken.
    »Was für ein Glück«, sprach Ganzhalb. »Denn deren Wesen und Herkunft sind mir ein
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