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Der Hexer von Sunnydale

Der Hexer von Sunnydale

Titel: Der Hexer von Sunnydale
Autoren: John Vornholt
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Straße dahinjagte. Der Anführer war ein schneller hellhaariger Kojote, der irgendetwas Weißes in den Fängen hielt.
    Unter aufgeregtem Gebell jagten die anderem ihm nach und waren Sekunden später verschwunden. Obwohl sie bezweifelte, das Rudel einholen zu können, wollte Buffy eben zur Verfolgung ansetzen, als sie einen verzweifelten Schrei vernahm. Sie fuhr herum und sah eine Frau mittleren Alters im Nachthemd auf sich zukommen.
    „Haltet sie auf! Haltet sie!" kreischte die Frau. „Sie haben mein Baby!" „Ihr Baby!" keuchte Buffy. Hatten die Kojoten wirklich ein Baby geholt?
    Atemlos rannte die verzweifelte Frau zu Buffy und packte sie am Arm. „Sie haben meinen Tiger geschnappt!"
    Das Mädchen blinzelte sie ungläubig an. „Okay, haben sie nun ein Baby oder einen Tiger geholt? Oder ein Tigerbaby?"
    „Aber nein, meinen lieben Tigerl" kreischte die Frau. „Meinen kleinen Chow-Chow."
    „Ach, ein Hund", sagte Buffy und versuchte, nicht erleichtert auszusehen. Es war natürlich schrecklich, daß die Kojoten einen Hund erwischt hatten, aber nicht so schlimm wie ein Baby. Sie erinnerte sich noch an Tragödien dieser Art in Los Angeles. Es konnte geschehen, wenn die Kojoten in den ausgedehnten Vorstädten auf Jagd gingen.
    „Sie haben ihn einfach aus meinem Hof geholt!" rief die Frau mit versagender Stimme. „Er war schon alt und gebrechlich und konnte sich nicht wehren. Wir müssen ihn retten!"
    Buffy nahm die Frau bei den Händen und versuchte sie zu trösten. „Es tut mir leid, aber ich weiß nicht, wie wir Ihren Tiger retten könnten. Er war vermutlich schon Sekunden nach dem Angriff tot. Außerdem können wir die Biester nicht mehr erwischen."
    Die verzweifelte Frau begrub das Gesicht in den Händen und brach in Tränen aus. Buffy blickte sich um, erstaunt darüber, daß nirgendwo eine Menschenseele aus dem Haus gekommen war, um dieses Drama mitzuerleben. Noch immer klang das Gebell der Kojoten aus der Ferne.
    Buffy konnte nicht mehr tun, als die Frau nach Hause zu begleiten. „Wo wohnen Sie?"
    „Können wir denn gar nichts tun?" weinte die Frau.
    „Na ja, wir könnten den Tierschutz davon unterrichten oder den Hundefänger anrufen oder wer auch immer dafür zuständig ist." Buffy brachte ein ermunterndes Lächeln zustande.
    „Die tun doch nichts!" grollte die Frau. „Tiger ist weg, dank dieser verdammten Kojoten! Es muß Coyote Moon sein, der sie hergebracht hat. Ich wünsch ihnen die Pest an den Hals!"
    „Coyote Moon?" fragte Buffy argwöhnisch.
    Die Frau starrte grimmig auf die verlassene Straße. Die Umgebung wirkte so friedlich - man konnte sich kaum vorstellen, daß hier eben noch eine grausame Jagd stattgefunden hatte. „Coyote Moon geht im August auf, wenn's heiß wird", erklärte sie. „Er steigt rot auf, und er zieht die Kojoten an. So hat es meine Großmutter immer gesagt."
    „Großmütter kennen sich mit diesen Sachen meistens am besten aus", bemerkte Buffy nicht sehr überzeugt. Sie dachte an Großmutter Summers, die in Clearwater, Florida, Bridge spielte.
    Die Frau begann unbeherrscht zu weinen. Buffy führte sie auf den Bürgersteig. „Zeigen Sie mir nur, wo Sie wohnen."
    Die Frau wohnte nur einen halben Block entfernt, doch sie brauchten für den Weg fast zehn Minuten. Mitfühlend lauschte Buffy den Anekdoten über Tigers Leben. Er war ein heiß geliebter kleiner Hund gewesen und hatte ein reiches, verwöhntes Leben gehabt. Darüber sprechen zu können schien der Frau zu helfen, und sie dankte Buffy überschwenglich und viele Male.
    Das Mädchen achtete darauf, daß die Nachbarin sicher hinter verriegelten Türen war, bevor sie sich selbst auf den Heimweg machte. Zwar war die Frau nun in Sicherheit, aber Tiger war und blieb verschwunden, und nichts konnte die Wildheit des Angriffs in Buffys Augen mildern.
    Während sie nach Hause ging, wehte wieder das unheimliche Gejaule und Gekläff des Rudels mit dem Wind heran. Buffy hoffte, die Tiere würden sich in eine andere Stadt verziehen oder in die Wildnis laufen, aber sie rechnete nicht allzu fest damit. Wenn gräßliche Kreaturen erst einmal Geschmack an Sunnydale gefunden hatten, neigten sie leider dazu, sich hier häuslich niederzulassen.

2

    Während der nächsten beiden Tage ließen sich die Kojoten nicht blicken. Buffy entspannte sich wieder und gab sich den faulen Gewohnheiten der Sommerferien hin: lange ausschlafen, erst dann aufwachen, wenn Mutter zur Arbeit gegangen war, und zum Frühstück Schokoladen-Brownies essen -
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