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Der Hexer von Sunnydale

Der Hexer von Sunnydale

Titel: Der Hexer von Sunnydale
Autoren: John Vornholt
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Buffy zurück. Wieder spürte sie einen Krampf, eine Gänsehaut, ein Gefühl von Übelkeit und alle anderen Warnzeichen, mit denen ihr Körper ihr eine Gefahr zu vermitteln pflegte. Dieses Tier sah nicht einmal wütend aus - nur neugierig. Endlich flitzte es hinter seinen Kumpanen her, und das unheimliche Gebell hallte noch ein paar Minuten in den leeren Straßen wider.
    „Sie sind auf der Jagd", sagte Willow fröhlich. „Ich hab mal in Biologie eine Arbeit über Kojoten geschrieben, also weiß ich über ihre Gewohnheiten Bescheid."
    „Fandest du ihr Verhalten nicht ein bißchen absonderlich?" fragte Buffy. „Mal abgesehen von der Tatsache, daß Kojoten sowieso absonderlich sind."
    „Nein", erwiderte Willow nachdenklich. „Aber Kojoten sind seltsam. Weißt du, du kannst Bären etwas beibringen, und Tigern, und Elefanten, und überhaupt fast allen Tieren auf der Welt - aber Kojoten nicht. Ob in Freiheit oder in Gefangenschaft, Kojoten machen immer, was sie wollen. Die Indianer kennen alle möglichen Mythen über Kojoten." „Sind doch bloß blöde Hunde", grinste Xander Buffy an. Schützend legte er ihr den Arm um die Schultern. „Mach dir keine Sorgen, Buff. Wenn du Angst vor diesen bösen Wauwaus hast, werde ich dich beschützen."
    Buffy schüttelte seinen schlaksigen Arm ab. „Ist ja toll, du starker Mann, aber solange sie uns in Ruhe lassen, ist es in Ordnung."
    „Xander hat recht", wiederholte Willow tröstend. „Hier gibt's wirklich 'ne Menge Kojoten. Und obwohl es sie überall im Westen gibt und auch in der Nähe der Städte, kommt es doch selten vor, daß sie Menschen angreifen." „Ich werd dran denken." Buffy lächelte ihre zerbrechlich wirkende Freundin an. Sie wollte nicht auf Xander oder Willow wütend werden - immerhin hatten die beiden nicht oft Gelegenheit, mutiger zu sein als die Jägerin. Vielleicht war es auch nur ein Rudel besonders dreister Kojoten, das die Stadt nicht kannte und lediglich die Umgebung erkundete. Trotzdem - die weisen Augen des alten grauen Kojoten gingen ihr nicht aus dem Kopf.
    Mit ihren angespannten Sinnen konnte Buffy die Kojoten immer noch hören, wie sie durch Sunnydales ruhige Vorstadtstraßen sausten. Ihr widerliches Gejaule klang wie liebestolle Kater, Wölfe und zweijährige Minimenschen zugleich. Buffy war froh, als das gräßliche Heulen in der Ferne verklang.
    „Die Kinder der Nacht", sagte Xander in bester Nachahmung von Bela Lugosi. „Welch schöne Musik sie machen."
    „Weißt du, der hat mir wirklich immer Angst gemacht", bekannte Buffy, „weil ich glaube, daß er gar nicht wußte, was er da sagte. Er hat vielleicht nur - die Laute nachzusprechen gelernt. Und warum ist er immer mit dem Cape vorm Mund rumgelaufen? Hatte er Mundgeruch? Alle Vampire, die ich kenne, lieben es, ihre Zähne zu zeigen - so richtig zu blecken."
    „Ich werd mir das Eis schenken", unterbrach Willow sie und gähnte. „Es ist Zeit, nach Hause zu gehn - da können wir von der Schule träumen und diesem nutzlosen Dasein ein Ende setzen."
    „Wir haben aber Fe-ri-en", beharrte Xander. „Die Zeit ohne Arbeit, der natürliche Zustand, der Sinn des Lebens."
    „Ist doch bloß langweilig", gab Willow zurück. „Aber vielleicht wird's ja am Wochenende noch spannend." „Vielleicht", stimmte Buffy zu und warf einen letzten Blick auf die ruhigen Häuser der Nachbarschaft.
    Buffy schlief nie mehr ruhig und tief, und es brauchte nicht viel, um sie wie eine Rakete aus dem Bett hochfahren zu lassen. Nun rollte sie sich in ihrem enganliegenden ärmellosen Nachthemd aus dem Bett, stand barfuß am Fenster und lauschte den beunruhigenden Lauten, die durch die Scheibe drangen. Mit dem warmen Wind kam frenetisches Gebell - zweifellos, die Kojoten jagten wieder! Sie waren schon nah, und kamen immer näher.
    Buffy wußte instinktiv, es war dasselbe Rudel, das sie zuvor gesehen hatte. Obwohl es fast vier Uhr morgens war, hatten die Biester noch nicht aufgegeben. Und um die Wahrheit zu sagen: Buffy wünschte sich eine Gelegenheit, das Rudel zu sehen ohne diese beiden Zweifler, Xander und Willow, die ihr nur im Wege standen. Ihr waren noch niemals so dreiste Kojoten begegnet, und sie wollte sie im Auge behalten.
    Wie eine Welle von Geistern schwappte das unheimliche Gekläff über das Haus. Buffy zog Jeans und Turnschuhe an, kletterte aus dem Fenster und rutschte über das Schrägdach hinunter. Als sie auf den Boden sprang, sah sie für einen Augenblick das Kojotenrudel, das dreist mitten auf der
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