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Der Hexer von Quin

Der Hexer von Quin

Titel: Der Hexer von Quin
Autoren: Hans Kneifel
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deutete auf Angriff hin.
    Hrobon sagte zu Varamis, der in heller Aufregung sich neben ihm an die Reling klammerte:
    »Sie müssen sehen, daß wir in der Überzahl sind!«
    »Jene Segler«, begann der Magier mit schriller Stimme, »auf deren Schiffen das angreifende Grinsen des Lichtboten zu sehen ist, wie wir es vom Brustpanzer des verderblichen Quaron kennen, sind keine Freunde. Es wird nur wenig Zeit vergehen, und sie schleudern aus ihren Katapulten Steine, Speere und Gluttöpfe nach uns.«
    »Du meinst, es kommt zum Kampf?«
    »Mit meinen scharfen Magieaugen sah ich schon längst, daß sie uns vertreiben, versenken und niedermachen wollen.«
    Hrobon, der von der Magie dieses struppigen Mannes weniger als nichts hielt, sagte mit undurchschaubarer Miene:
    »Ohne deine Ratschläge, o Varamis, würden wir schon längst den schwarzen Mächten der Westlichen See zum Opfer gefallen. Verbirg dich unter dem Deck, denn bald hagelt es Geschosse, die der Magie abträglich sind.«
    Vom Heck der Rhiad wurden Befehle weitergegeben. Die folgenden Schiffe rückten auf, bildeten zwei Angriffsgruppen und versuchten, die vier gegnerischen Schiffe von beiden Seiten zu packen. Aber die Verteidiger der Inseln wurden mit wütenden Riemenschlägen auf die Rhiad zugetrieben, fuhren kurz vor dem Zusammenprall auseinander und griffen das Flaggschiff von beiden Seiten an. Luxon stand plötzlich wieder neben Hrobon, in voller Rüstung, und sagte laut:
    »Kein Zweifel! Es sind Schiffe der Zaketer!«
    »Und ihre Kapitäne rudern auf Angriffskurs!« bestätigte der Heymal und hob seinen Bogen von den Schultern. Luxon sagte scharf:
    »Es gibt Kampf. Falls ein Schiff abdreht, um unsere Ankunft zu verraten, müssen wir es kapern. Ist es auch deine Meinung, mein Freund?«
    Hrobon nickte schweigend und beobachtete jede Bewegung der beiden Gegnerpaare. Sie drehten bei, wandten ihre Buge nach Backbord, und laute Kommandos in unbekannter Sprache hallten über das Wasser. Speere jaulten, von schnappenden Katapulten abgefeuert, im hohen Bogen über das Wasser. Sie waren schlecht gezielt; die Hälfte prasselte krachend in die Bordwand, die andere Hälfte zischte in die langgezogenen Wellen der Dünung.
    Luxon hob den Arm, spreizte die Finger und gab ein lautloses Kommando.
    Im Heck stand ein Mann, der tief Luft holte, das Muschelhorn an die Lippen setzte und ein scharf abgehacktes Kommando zu den anderen Schiffen hinüberschmetterte.
    Jeweils drei Schiffe von Logghard drangen auf die Entgegenkommenden ein. Brandpfeile heulten mit charakteristischem Geräusch hin und her. Bald brannten zwei Segel der fremden Schiffe. Steinhagel prasselte über die Decks und schleuderte Männer über Bord und auf die Planken.
    » Haltet ein! «
    Aber auch die freiwillige kurze Pause im Angriff der Logghard-Schiffe brachte keine Klärung. Die Fremden drehten nicht ab, sondern griffen in unvernünftiger Wut weiter an. Ein Segler, die Fahne des Shallad, rammte mit dem riesigen Sporn einen Fremden. Die Segel dieses Schiffes flammten auf, die Planken brachen. Die Rhiad wurde schneller, dann ließ ein Kommando auf der Steuerbordseite die Riemen dicht nach hinten anliegen. Mit dem Bug scherte das Flaggschiff die Riemen der Angreifer ab. Die Krieger von Logghard schossen Brandpfeile in die Segel, schleuderten die kurzen Wurfspeere nach den fremden Kriegern, lösten die Sehnen der kleinen, schwenkbaren Katapulte aus. Ein tödlicher Hagel schlug auf dem Deck des fremden Schiffes ein. Auf der Rhiad wurden die Schilde hochgerissen, und die gegnerischen Geschosse prasselten gegen das Metall und bohrten sich überall ins Holz. Dann trennten sich die beiden Schiffe.
    Wütende Riemenschläge rissen den schweren Segler aus Logghard zurück. Die mächtigen Widerhaken des Rammsporns rissen noch mehr Planken aus dem Rumpf der Fremden heraus. Das Schiff hatte bereits schwere Schlagseite, die Männer rutschten über das Deck. Es neigte sich mehr und mehr. Aus den Bäuchen der geruderten Schiffe kamen die lauten Kommandos und das dumpfe, schnelle Pochen der Taktschläger.
    Luxon sah, wie das am weitesten zurückliegende Schiff der Zaketer in einer engen Kurve abdrehte.
    »Steuermann!« hallte seine Stimme auf. »Hinterher. Laß ein Segel setzen! Wir müssen das Schiff einholen!«
    Ein Schiff der Fremden sank, ohne daß die kleinen Boote ausgebracht werden konnten. Mit riesigen Flammen brannten die salzverkrusteten Segel. Das Tauwerk und die Holzteile der Masten verwandelten sich in Flammen und
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