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Der Hexer - NR42 - Die vergessene Welt

Der Hexer - NR42 - Die vergessene Welt

Titel: Der Hexer - NR42 - Die vergessene Welt
Autoren: Verschiedene
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auf die Assyrkristalle der anderen Kreismitglieder übergriff und diese zu höchsten Anstrengungen trieb.
    Bei jedem Wort, das die alte Zauberin ausstieß, bohrte sich ein dünner, glühender Schmerz immer tiefer in Meredas Leib. Sie stöhnte voller Qual und krampfte die Hände so heftig zusammen, daß auch der neben ihr hockende Mann aufsah und schmerzhaft das Gesicht verzog.
    Dann spürte sie...
    Ja, was eigentlich?
    Es war wie eine Stimme, die lautlose Worte flüsterte. Nein, nicht Worte, sondern... Wissen. Plötzlich wußte sie, daß sie in Gefahr war. In Gefahr, zu sterben oder ein schlimmeres Schicksal zu erleiden, wenn sie den Kreis nicht verließ. Es gab keinen Zweifel an diesem Wissen.
    Einen Augenblick lang fragte sie sich, ob Carda die Magie des Kreises als Waffe gegen sie einsetzen wollte, so verrückt diese Idee auch war. Aber das gleiche Wissen, dem sie ihre Warnung verdankte, sagte ihr auch, daß es nicht so war. Nicht nur sie war in Gefahr. Die Energien, die sich als wabernde Schatten im Zentrum des Kreises bildeten, waren ungeheuerlich. Und sie wollten zerstören!
    Gegen ihren Willen empfand sie Achtung vor Carda, die fast allein diese ungeheuerlichen finsteren Mächte bändigte – und zugleich eine fürchterliche Angst.
    Mit einem Ruck stand sie auf, löste die Hände aus denen ihrer Nebenmänner und verließ den Kreis. Für einen Moment geriet Cardas Winden und Drehen aus dem Takt; zornige, aber auch abfällige Blicke trafen sie, als sie einen Schritt zurückwich und hoch aufgerichtet stehenblieb. Mereda spürte, wie ihr die Schamesröte ins Gesicht schoß. Am liebsten wäre sie auf der Stelle herumgefahren und aus dem Saal, ja, aus der Stadt gestürmt, um sich irgendwo zu verkriechen. Sie war feige gewesen.
    Trotzdem blieb sie nur knapp außerhalb des Kreises stehen, obwohl sie die hämischen Blicke der anderen wie glühende Messer zu spüren glaubte.
    Mereda zwang sich, nicht mehr an ihre Schmach zu denken, sondern versuchte, die sich überschlagenden Gedanken der anderen wahrzunehmen. Sie war weit davon entfernt, anderer Gedanken lesen oder gar beeinflussen zu können, wie man es von Carda munkelte. Aber sie vermochte doch Stimmungen wahrzunehmen, Furcht sowie Freude, Entsetzen wie höchste Glückseligkeit zu unterscheiden.
    Sie spürte die Unsicherheit der anderen, aber auch die Verachtung, die sie für ihr Tun empfanden. Bei vielen eine gehässige Befriedigung. Es war allen bekannt, daß Carda sie trotz allen Drängens nicht in den Magiekreis von Conden hatte aufnehmen wollen. Der Kreis sei aufeinander eingespielt, und außerdem wären seine Mitglieder auf der Höhe ihrer Kraft und ihrer Erfahrung, hatte sie argumentiert. Es bestände daher keinen Grund, jemanden auszutauschen.
    Dabei wußte jeder, wenn es auch niemand auszusprechen wagte, daß Mereda ein größeres magisches Potential besaß als jeder der neunzehn anderen Magier, die mit Carda den Kreis bildeten. Und doch hatte die Alte sie abgelehnt, als wäre sie ein unreifes Kind. Mereda hatte all ihren Einfluß und ihre Macht aufbieten müssen, um an dieser einen Beschwörung teilnehmen zu dürfen. Und jetzt hatte sie versagt.
    Mereda wußte, daß ihr Versagen Konsequenzen haben würde. Wenn sie jemals eine Chance gehabt hatte, sich gegen Carda zu behaupten, dann hatte sie sie soeben verspielt.
    Die Schatten im Zentrum des Kreises bewegten sich stärker. Es war, als wolle sich ein Körper bilden, ein Ding aus Rauch und schwarzer wogender Bewegung, das immer wieder auseinandergerissen wurde, kurz, bevor es wirklich Substanz annehmen konnte. Und mit einem Male war Meredas Furcht wie weggeblasen.
    Dafür arbeiteten ihre magischen Sinne schneller und präziser als jemals zuvor. Sie spürte die Kraft, die von Carda und ihren Leuten ausging. Beinahe glaubte sie zu verstehen, warum die Kreisversteherin niemand aus ihrem eingespielten Team ersetzen wollte.
    Dann begriff Mereda, daß niemand anderes als sie selbst der Grund war, aus dem Carda ihre Leute zu diesen Anstrengungen trieb. Es war, als wollte die Alte beweisen, daß sie noch immer in der Lage war, Meredas trotziger Rebellion mit souveräner Überlegenheit zu begegnen.
    Für alle Außenstehenden sah es so aus, als würde es Carda gelingen. Nur Mereda erkannte als einzige die Gefahr, die das sinnlose Vergeuden dieser ungeheueren Kräfte zu einem so frühen Zeitpunkt der Beschwörung mit sich brachte.
    Carda erschien ihr mit einem Male wie eine Tobsüchtige, die sich in ihrem Wahn selbst
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