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Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn

Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn

Titel: Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn
Autoren: Verschiedene
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Unfuges verzichten.«
    Zu meiner eigenen Überraschung lachte Dschakid schallend über meine Worte. Aber nur für einen ganz kurzen Moment; dann wurde er übergangslos wieder ernst, drehte sich herum und ballte abermals die Fäuste. »Wo ist Ismail?« brüllte er.
    »Ich... ich komme schon, Herr!« antwortete eine verschüchtert klingende Stimme. Hassan Ben Ismail kam tatsächlich auf Dschakid zu – allerdings nicht ganz freiwillig, denn eine der lebenden Leichen hatte ihn am Kragen gepackt und zerrte ihn rücksichtslos hinter sich her. Zu meinem Schrecken gewahrte ich dicht hinter den beiden einen zweiten Kalifenkrieger, der Letitia auf den Armen trug. Ihre Kleider hingen in Fetzen, und ihrer Haltung nach zu urteilen mußte sie das Bewußtsein oder gar ihr Leben verloren haben.
    Der Krieger stieß Hassan Ben Ismail in den Sand. Hassan rappelte sich wieder auf, sah aus schreckgeweiteten Augen auf Dschakid und verbeugte sich so tief, daß er fast wieder gefallen wäre. »Was ist dein Begehr, o großmächtiger Dschakid, du Schwertarm des gewaltigen Nizar?« fragte er mit untertäniger Miene. »Ich... ich habe dich erst am Abend erwartet.«
    »Ich weiß«, antwortete Dschakid kalt. »Das ist der Grund, aus dem ich jetzt schon komme.« Er lächelte, doch seine Hand legte sich bei den letzten Worten demonstrativ auf den Knauf seines Säbels.
    »Ich bin unschuldig, o Herr der Heerscharen Nizars. Alles wurde so verrichtet, wie du befohlen hast.«
    »Alles?« Dschakid lachte böse. »Und dieser Mann? Robert Craven?«
    »Wird sterben!« versicherte Hassan überhastet. »Du siehst, das Opfer ist –«
    »Du Narr!« brüllte Dschakid. »Einen Mann wie ihn willst du töten? Du bist nicht mehr als ein Wurm, verglichen mit diesem da! Es wäre deine Pflicht gewesen, uns unverzüglich zu benachrichtigen. Hätte ich nicht auf anderem Wege von der Existenz des Zauberers erfahren, hättest du alles verdorben, du hirnloser Sohn einer räudigen Schakalin!« Er trat dicht an Hassan heran und beugte sich zu ihm herab. »Und was ist mit der englischen Frau?« fragte er lauernd. »Hast du vergessen, daß Nizar verboten hat, Geiseln zu nehmen? Oder Gefangene zu machen, um deines eigenen Vergnügens willen?«
    Hassan wurde bleich wie der Tod. Er öffnete seinen Mund, um auf diese Beschuldigung zu antworten, doch Dschakid brachte ihn mit einer knappen Handbewegung zum Schweigen.
    »Du kennst Nizars Gesetz! Und du weißt, daß es niemals gebrochen werden darf!« fauchte er. Hassan nickte und sank zitternd auf die Knie.
    »Verzeiht, Herr«, wimmerte er. »Ich kenne Nizars Worte. Doch die Schönheit dieses Weibes hat mein Auge geblendet.« Er hob flehend die Hände. Dschakid musterte ihn mit einem verächtlichen Blick.
    »So waren deine Augen schuld, daß du Nizars Gesetz gebrochen hast! Es wird nicht mehr geschehen!«
    Und noch bevor ich erkannte, was er damit meinte, berührte Dschakid die Rubine auf seiner Brust. Ein grellweißer, nadeldünner Lichtstrahl schoß zwischen seinen Fingern hervor und schlug in Hassans Gesicht ein. Eine grelle Stichflamme verzehrte die Züge des Beduinenfürsten.
    Der junge Scheik schrie gellend auf, taumelte zurück und brach in die Knie, beide Hände gegen das Gesicht geschlagen.
    Dschakid wandte sich ab und sah die übrigen Beni Ugad mit einem bösen Lächeln an. »Das Gesetz ist heilig. Merkt euch das! Sollte einer von euch wagen, es dennoch zu brechen, so soll ihm das Schicksal dieses Hundes hier als Warnung dienen!« Er versetzte dem daliegenden Hassan noch einen Fußtritt, lachte böse und wollte sich wieder umwenden, bückte sich aber dann doch noch einmal zu ihm herab und zog etwas unter seiner Kleidung hervor. Als er sich aufrichtete, erkannte ich, daß es nichts anderes war als mein Stockdegen, den Hassan mir abgenommen hatte.
    Dschakid drehte die getarnte Waffe in den Händen, hielt den taubeneigroßen Kristallknauf ins Sonnenlicht und fuhr bewundernd mit dem Daumen darüber. »Das ist eine gute Beute«, flüsterte er. »Ich spüre die Kraft, die in diesem Stab liegt. Er ist ein Zeichen großer, magischer Macht, das Nizar mit Sicherheit erfreuen wird. Ich nehme ihn als seinen Anteil an der Beute. Oder hast du etwas dagegen, Inglese?«
    Ich antwortete vorsichtshalber nicht darauf. Dschakid schob den Stockdegen unter seinen Gürtel und deutete mit einer befehlenden Geste auf Ali und mich.
    »Macht sie los«, sagte er. »Wir nehmen sie mit uns. Und die Frau auch!«
    »Wozu?« keuchte Ali erschrocken. »Was
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