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Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn

Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn

Titel: Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn
Autoren: Verschiedene
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glaubte, noch Zeit zu haben. Aber jetzt werde ich Allah gegenüberstehen, ehe die Sonne das nächste Mal aufgeht.«
    »Noch sind wir nicht tot«, sagte ich.
    »Aber bald«, behauptete Ali. »Nizars Kreaturen sind unbesiegbar.«
    »Wer ist das... Nizar?« fragte ich, ohne auf seine letzte Behauptung einzugehen. »Ich habe diesen Namen jetzt schon oft gehört, ohne daß mir jemand mehr über ihn erzählt hätte.«
    »Aus gutem Grund«, antwortete Ali. Ganz unwillkürlich senkte er bei diesen Worten die Stimme. »Er ist der Schejtan persönlich, oder zumindest sein Abgesandter. Er ist ein Zauberer.«
    »Und Hassan steht in seinen Diensten?«
    »Hassan haßt und fürchtet ihn so wie wir alle«, erwiderte Ali haßerfüllt. »Aber er ist ein Feigling und wagt es nicht, ihm die Stirn zu bieten. Dafür wird er sterben, Robert. Ich werde nicht mehr dasein, ihm das zu geben, was er verdient, aber dafür werden es andere tun.« Er nickte bekräftigend, zerrte voller Wut an seinen Fesseln und sank wieder zurück. Sein Gesicht glänzte vor Schweiß.
    »Besteht eine Chance, daß deine Leute kommen und dich befreien?« fragte ich nach einer Weile.
    »Besteht die Chance, daß es die deinen tun?« gab Ali lakonisch zurück.
    Ich zog es vor, keine weiteren diesbezüglichen Fragen zu stellen.

    * * *

    Seit dem Tode ihres Vaters hatte Letitia sich in einer Art Starre befunden, die sie die Umgebung und alles, was mit ihr geschah, wie durch einen dichten Schleier hatte wahrnehmen lassen. Nur als Hassan Ben Ismail sie an sich reißen wollte, war sie für einen kurzen Moment aus ihrem Dämmerzustand erwacht, jedoch sofort wieder darin versunken, als Robert Cravens verzweifelter Fluchtversuch gescheitert war.
    Erst, als die Beduinen ihr Lager erreicht hatten und sie von dem Kamel gezerrt wurde, auf das man sie wie einen Sack gebunden hatte, begriff sie, daß sie die Beute dieses grausamen Mannes war; aber die wirkliche Konsequenz dieser Erkenntnis begriff sie immer noch nicht.
    Vielleicht wollte sie es auch nicht.
    Nicht einmal, als Hassan Ben Ismail sie an den Haaren in sein Zelt schleifte, wachte sie vollends aus dem Dämmerzustand auf, in dem sich ihr Bewußtsein wie ein verwundetes Tier verkrochen hatte. Sie wehrte sich zwar, aber etwas in ihr blieb kalt und teilnahmslos und beobachtete alles, was ihr geschah, als geschähe es in Wahrheit einer Fremden.
    Hassan Ben Ismail warf sie zu Boden und fesselte ihre Arme an zwei Zeltstangen, so daß sie hilflos auf den stinkenden Teppichen lag, die sein Bett darstellen mochten.
    Erst, als er sich über sie beugte und seinen Mund hart auf ihre Lippen preßte, erkannte sie, was nun folgen würde...
    Und plötzlich war die Angst da; ein Entsetzen, das ihr schier übermächtige Kräfte gab. Mit aller Macht warf sie sich zurück, stieß mit den Füßen nach Ismail und schob ihn tatsächlich ein Stück von sich fort. Aber wie schon einmal schien ihr Widerstand die Gier des Arabers eher noch anzustacheln. Er lachte, beugte sich über sie, wobei er ihren strampelnden Beinen mit fast spielerischer Leichtigkeit auswich, griff mit einer raschen Bewegung in den Halsausschnitt ihres Kleides und zerriß den Stoff mit einem heftigen Ruck. Letitia stieß einen gellenden Schrei aus, warf sich hin und her und versuchte, ihn abermals mit den Füßen wegzustoßen. Doch Hassan warf sich einfach auf sie und drückte sie mit seinem Gewicht nieder. Seine Hände waren schier überall, griffen unter ihr Mieder und öffneten in fieberhafter Hast die Verschlüsse ihres Kleides.
    Letitia begriff, daß sie keine Chance gegen den viel stärkeren und zu allem entschlossenen Mann hatte, und tat instinktiv das einzig Richtige: nichts. Sie erschlaffte, schloß die Augen und betete darum, daß es wenigstens nicht zu weh tun und einigermaßen schnell gehen würde.
    Und ihre Gebete wurden erhört – es tat überhaupt nicht weh, und es ging sehr schnell, denn Hassan Ben Ismail kam nicht einmal mehr dazu, den letzten Verschluß ihres Mieders zu öffnen, als draußen vor dem Zelt ein ganzer Chor schriller Stimmen zu kreischen begann. Wenige Augenblicke später stürzte eine hochgewachsene Gestalt in das Zelt, fiel vor Hassan auf die Knie und stammelte ein paar Worte, die Letitia nicht verstand.
    Hassan fluchte, fuhr wütend hoch und herum – und erstarrte vor Schreck. Letitia konnte sehen, wie er unter seiner Sonnenbräune alle Farbe verlor, während der andere Araber schnell und mit sich fast überschlagender Stimme
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