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Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer

Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer

Titel: Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer
Autoren: Verschiedene
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Augenblicke später hörten die beiden Männer unten die Haustür ins Schloß fallen.
    »Viktor?« wiederholte Gray fragend, als sie allein waren. »Wer soll das sein?«
    »Ein alter Freund von mir«, antwortete Howard ausweichend. »Eigentlich kein Freund, sondern eher ein guter Bekannter. Er schuldet mir einen Gefallen.«
    »Aber du willst mir nicht sagen, welchen«, vermutete Gray. Er klang ein ganz kleines bißchen beleidigt.
    »Ganz recht, Doktor«, sagte Howard. »Je weniger Sie wissen, desto besser. Es ist nichts Ungesetzliches, wenn es das ist, was Sie befürchten.«
    »Genau das ist es, Howard«, sagte Gray ernst. »Ich fühle mich für dich und Rowlf verantwortlich. Im Augenblick seid ihr vor lauter Kummer nicht mehr ganz zurechnungsfähig, weiß du? Ich fürchte, daß du Dinge anstellst, die du hinterher bereuen würdest. Cohen wartet nur darauf, daß du ihm einen Vorwand gibst, dich in den Tower zu werfen und den Schlüssel wegzuschmeißen.«
    Howard lächelte flüchtig, wurde aber sofort wieder ernst.
    »Nur keine Sorge, Doktor«, sagte er. »Ich werde in den nächsten Tagen und Wochen ein wahrer Musterbürger sein. Ich werde nicht einmal auf den Gehsteig spucken, ohne Inspektor Cohen vorher um Erlaubnis gefragt zu haben.«
    »Das hoffe ich, Howard«, sagte Gray. »Das hoffe ich sehr.« Er seufzte, klaubte seinen Spazierstock vom Stuhl auf und deutete mit einer Kopfbewegung auf die Tür. »Wenn du mich nicht mehr brauchst...«
    »Gehen Sie ruhig, Doktor«, sagte Howard. »Im Moment können wir ja doch nichts tun.«
    Gray sah ihn noch einmal sehr zweifelnd an, dann aber wandte er sich ohne ein weiteres Wort um und ging, während sich Howard umwandte und zum Fenster treten wollte.
    Aber er führte die Bewegung nicht zu Ende, sondern blieb plötzlich mitten im Schritt stehen und starrte dorthin, wo Gray zuvor gestanden hatte.
    Es war sonderbar, und Howard fand absolut keine zufriedenstellende Erklärung dafür, so sehr er sich auch anstrengte, aber Dr. Gray, der – wenn es hoch kam – hundert Pfund auf die Waage bringen mochte – hatte zwei deutliche Fußabdrücke im Parkettboden hinterlassen.

    * * *

    Irgend etwas war nicht so glatt verlaufen, wie er es geplant hatte. Sarim wußte nicht, woher dieses Wissen kam, und er hatte nicht einmal irgendeinen konkreten Anhaltspunkt dafür, daß auch nur eine Kleinigkeit schief gelaufen wäre, aber er wußte es einfach.
    Müde stemmte er sich von der staubüberzogenen Couch hoch, auf der er geschlafen hatte, fuhr sich mit der linken Hand über die Augen und wischte dabei ganz automatisch das Blut fort, das sein Schläfe bedeckte. Sofort quoll ein neuer, glitzernd-roter Tropfen aus dem winzigen Schnitt in seiner Haut. Sarim de Laurec beachtete ihn gar nicht mehr. Während der ersten Tage und Wochen hatte er ernsthaft gefürchtet, an dieser Wunde zu verbluten, denn so klein sie auch war, sie schloß sich nicht, und der rote Strom, der aus seinem Körper floß, war dünn, aber beständig. Trotzdem hielt ihn die gleiche Macht, die sie daran hinderte zu heilen, auch am Leben. Und sie tat noch weitaus mehr...
    Sarim de Laurec verscheuchte den Gedanken, gähnte noch einmal und konzentrierte sich wieder auf naheliegendere Probleme.
    Zum Beispiel das, wie er jemals wieder aus diesem verhexten Haus herauskommen wollte...
    Nicht, daß er sich ernsthafte Sorgen darum machte. Der geheimnisvolle Schutzmechanismus, mit dem Robert Craven sein Haus in eine magische Falle verwandelt hatte, hatte ihn genarrt und in die Irre geführt, aber das schien auch alles zu sein, wozu er fähig war. Wenn Sarim seine ganze Macht einsetzte, würden die Illusionen zerplatzen wie Seifenblasen. Hinzu kam, daß der Zauber jetzt wohl bald erlöschen würde, nach Cravens Tod.
    Nein – Sarim de Laurec, Puppet-Master a. D. des Templerordens und Diener einer neuen, ungleich gewaltigeren Macht, machte sich keine ernsthaften Sorgen um sein Schicksal. Was ihm viel mehr Kopfzerbrechen bereitete, war die an Gewißheit grenzende Ahnung, daß irgend etwas seine Pläne störte – und er wußte zum Teufel noch mal nicht was!
    Er überlegte, ob es vielleicht damit zusammenhing, daß er sich so ausgebrannt fühlte wie noch nie nach dem Einsatz seiner Fähigkeiten. Es war, als sauge ihn irgend etwas in diesem Haus aus, eine Art magischer Vampir, der immer nur denn zuschlug, wenn er seine spezielle Begabung benutzte. Es konnte allerdings auch damit zu tun haben, daß etliche seiner Geschöpfe wie ganz spezielle
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