Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer

Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer

Titel: Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
mich doch, Howard«, sagte er. »Denken Sie denn, ich hätte mir meine Entscheidung nicht tausendmal überlegt? Glauben Sie denn wirklich, ich habe mich aus purer Willkür entschlossen, meine Erfindung mit ins Grab zu nehmen? Die möglicherweise größte Entdeckung, die jemals ein Mensch gemacht hat? Das Wunder des Lebens?«
    »Sie sind nicht der einzige«, sagte Howard grob. »Erst vor wenigen Wochen –«
    »Ich habe von der Geschichte mit dem Golem gehört«, unterbrach ihn Viktor. »Ein Grund mehr, bei meiner Haltung zu bleiben.«
    »Woher?« fragte Howard alarmiert. »Niemand wußte –«
    Ein dünnes, nicht sehr humorvolles Lächeln erschien auf den Lippen Viktors. »Ich habe meine Verbindungen«, sagte er. »Vor allem, was solcherlei Dinge angeht. Aber keine Sorge – ich werde mit niemandem darüber reden. Und wir kommen vom Thema ab. Ich wollte Ihnen erklären –«
    »Es gibt nichts zu erklären«, unterbrach ihn Howard. »Ich will nicht mehr mit Ihnen diskutieren, Viktor. Sie werden tun, was ich von Ihnen verlange. Noch heute Nacht. Sie sind es mir schuldig.«
    Viktor seufzte. Für einen Moment flammte Wut in seinem Blick auf, aber nur, um sofort einem Ausdruck unbestimmter Trauer Platz zu machen. »Wer war er?« fragte er plötzlich.
    »Robert?«
    Viktor nickte. »Sie scheinen ihn geliebt zu haben wie einen Bruder.«
    »Mehr«, antwortete Howard nach einem hörbaren Zögern. Plötzlich war aller Zorn und alle Entschlossenheit aus einer Stimme gewichen. Wie er so vor Viktor saß, war er nichts weiter mehr als ein zerbrochener, leidender Mann, der am Ende seiner Kraft angelangt war.
    »Er war... der Sohn meines besten Freundes«, erklärte er mit stockender Stimme. »Der Sohn meines einzigen Freundes. Aber er war... er war mehr. Ich kann es nicht erklären, Viktor, aber er... Sehen Sie, als sein Vater damals starb, da war es, als stürbe auch ein Teil von mir. Als Robert mit der Nachricht von Andaras Tod zu mir kam, da war ich der Verzweiflung nahe. Ich glaube, ich hätte es nicht verwunden, wäre Robert nicht dagewesen. Wenn er jetzt auch noch sterben sollte...« Er schüttelte den Kopf, ballte kurz und heftig die Fäuste und starrte an Viktor vorbei ins Leere. »Ich würde es nicht ertragen. Nicht er auch noch.«
    »Aber er ist tot, Howard«, sagte Viktor ganz leise. »Begreifen Sie es doch. Er ist vor mehr als zwölf Stunden gestorben. Keine Macht der Welt kann ihn wieder lebendig machen.«
    »Sie können es!« behauptete Howard.
    »Ich kann es nicht«, sagte Viktor ruhig. »Ich habe es einmal versucht, und statt Leben zu erschaffen, habe ich viele unschuldige Leben genommen. Und selbst, wenn – ich glaube nicht, daß ich es dürfte.« Er beugte sich vor, legte beide Hände flach nebeneinander auf den Tisch und sah Howard mit einer Mischung aus Schmerz und Entschlossenheit an. »Wie sollte ich mich verhalten, wenn morgen eine Mutter mit dem Leichnam ihres Babys zu mir käme? Sollte ich sie wegschicken? Sollte ich anfangen, die auszuwählen, die leben dürfen, und jene, die nicht? Wissen Sie, was Sie da von mir verlangen, Howard?«
    »Ich verlange, daß Sie Ihre Schulden bezahlen, Viktor«, sagte Howard hart. »Ich habe Ihnen das Leben gerettet! Ohne mich wären sie damals von der Meute gelyncht worden – muß ich Sie daran erinnern?«
    »Nein, zum Teufel, das müssen Sie nicht!« brüllte Viktor. Er fuhr halb aus seinem Stuhl auf, verharrte plötzlich mitten in der Bewegung und ließ sich wieder zurückfallen. Sein Gesicht verriet, wie mühsam er sich jetzt noch beherrschte. Trotzdem klang seine Stimme eher flehend als zornig, als er fortfuhr.
    »Sie verlangen von mir, Gott zu spielen, Howard.«
    »So sehen Sie es«, antwortete Howard kalt. »Ich nicht. Robert wurde ermordet, und die, die dafür verantwortlich sind, werden vielleicht noch andere töten. Möglicherweise auch mich. Aber das spielt jetzt keine Rolle. Robert muß leben aus Gründen, die ich Ihnen nicht erklären kann. Sie werden es tun.«
    »Nein.«
    »Dann zwingen Sie mich zu einem Schritt, den ich nicht wollte«, fuhr Howard fort. »Wenn Sie bei Ihrem Nein bleiben, Doktor, liefere ich Sie noch heute den Behörden aus. Darüber hinaus –«
    »Sie können mir nicht drohen«, sagte Viktor. »Nicht damit. Glauben Sie wirklich, ich würde mich erpressen lassen?«
    »Darüber hinaus«, fuhr Howard ungerührt fort, »werde ich die Abschrift Ihrer Aufzeichnungen, die sich in meinem Besitz befinden, vervielfältigen lassen und an die hundert
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher