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Der Hexer - NR32 - Der Koloss von New York

Der Hexer - NR32 - Der Koloss von New York

Titel: Der Hexer - NR32 - Der Koloss von New York
Autoren: Verschiedene
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war zu kurz; er prallte mit Brust und Oberkörper gegen das harte Holz, sank halbbetäubt zurück und rollte rein instinktiv herum. Eine metallene, zur Faust geballte Hand fuhr krachend neben ihm durch die Planken, dann stieß etwas Weißglühendes, unglaublich Heißes nach seinem Gesicht, verfehlte es und hinterließ eine brennende Spur aus Schmerz auf seiner Wange. Strauß sprang, wie von Sinnen schreiend und um sich schlagend, auf die Füße, taumelte rücklings gegen die Reling und spürte, wie sich eine kalte Hand um seine Schulter schloß.
    Das Entsetzen gab ihm übermenschliche Kräfte. Blindlings hieb er mit den Fäusten auf das Eisengesicht vor sich ein, warf sich abermals zurück und kam tatsächlich frei.
    Aber sein eigener Schwung hatte ihn zu weit nach hinten getragen. Die Reling traf ihn mit der Wucht eines Hammerschlages in die Nieren; Strauß keuchte vor Schmerz, kippte mit rudernden Armen nach hinten und fiel über Bord. Aber noch bevor er auf dem Wasser aufschlug und versank, sah er, wie auch seine unheimliche Verfolgerin, durch die abrupte Bewegung offenbar ebenso aus dem Gleichgewicht gebracht, nach vorne kippte, gegen die Reling fiel und sie mit ihrem Körpergewicht zerschmetterte.
    Die lebende Doppelgängerin der Freiheitsstatue klatschte wie ein vom Himmel stürzender Felsen dicht neben Strauß ins Wasser.
    Und sank auch ebenso rasch.

    * * *

    »Das hat gut getan!« Rowlf schlug sich mit beiden Händen auf den Magen, grinste zufrieden und ließ einen Rülpser hören, der einem Grizzly die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätte. Den Ober, der steif wie ein Brett drei Schritte hinter unserem Tisch stand und seit mehr als zwei Stunden vergeblich versuchte, seine Fassung zu bewahren, trieb er etwas ganz anderes in die Augen – nämlich die Tränen –, und ich warf Rowlf einen mahnenden Blick zu, den er allerdings nur mit einem neuerlichen Grinsen quittierte.
    Unter normalen Umständen hätte es mir wahrscheinlich sogar Spaß gemacht, dem Spielchen zuzusehen, aber wir erregten auch so schon mehr als genug Aufsehen – das Lokal, in das ich Howard und Rowlf geführt hatte, gehörte entschieden nicht zu der Preisklasse meines Hotels – aber auch ebenso entschieden nicht zu der, in der Männer von Rowlfs und Howards gegenwärtigem Aussehen zu speisen pflegten. Die mißbilligenden Blicke, mit denen uns das Personal und ein kleines, schnauzbärtiges Wiesel, das wohl der Geschäftsführer sein mußte, maßen, sprachen Bände.
    Ich entschuldigte mich bei dem geplagten Oberkellner mit einem Lächeln, das das Versprechen auf ein großes Trinkgeld enthielt, wandte mich wieder an Howard und Rowlf und griff nach meinem Glas, trank aber nicht. Wir saßen seit gut zwei Stunden hier, und der Sherry, der in dem Glas in meiner Hand glitzerte, war der siebente oder achte. Ich war nicht betrunken, aber meine Zunge begann bereits schwer zu werden, und meine Gedanken liefen nicht mehr ganz so schnell wie gewohnt. Ich mußte vorsichtig sein. So stellte ich den Sherry zurück und beauftragte den Ober statt dessen, mir ein Glas Orangeade zu bringen. Howard und Rowlf hatten die Zeit größtenteils damit zugebracht, einen Gang nach dem anderen in sich hineinzustopfen, und ich hatte währenddessen beinahe ununterbrochen geredet, denn Howard hatte sehr deutlich gemacht, daß zuerst ich über meine Abenteuer zu berichten hätte. Und so hatte ich ihm alles erzählt, was in den vergangenen 10 Bänden geschehen war, bis hin zu unserem Abschied von Sitting Bull, der sich entschlossen hatte, Cody doch nicht auf der Europatour zu begleiten, sondern zu seinem Stamm zurückzukehren und mit seinen Göttern eins zu werden – was immer er darunter verstand –, und Buffalo Bills, Annies, Priscyllas und meiner Rückreise mit der Bahn hierher.
    Bei der Erwähnung des Namens Cody sah Howard neugierig auf. »Bill Cody?« vergewisserte er sich. »Der berühmte Buffalo Bill ist hier in New York?«
    Ich nickte voller Entdeckerstolz. »Willst du ihn kennenlernen?« fragte ich. »Ich bringe dich zu ihm. Aber erst«, fügte ich mit einem mißbilligenden Blick auf seine und Rowlfs Kleidung hinzu, »besuchen wir einen anständigen Schneider.« Howard lächelte gequält, sog tief an seiner Zigarre und blickte an sich herab. »Unsere Kleidung entspricht in der Tat nicht unbedingt dem Standard, den ich gewohnt bin und schätze«, erklärte er umständlich. Und damit waren wir beim Thema.
    Howard hatte es bisher geschafft, alle meine
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