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Der Hexer - NR32 - Der Koloss von New York

Der Hexer - NR32 - Der Koloss von New York

Titel: Der Hexer - NR32 - Der Koloss von New York
Autoren: Verschiedene
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man in New York von mir denkt.«
    »Wie geht es ihr überhaupt?« fragte Howard.
    »Priscylla?« Ich seufzte, zuckte mit den Achseln und gewann einige weitere kostbare Sekunden damit, meine Orangeade zu leeren und nach der Rechnung zu verlangen. »Nicht besonders gut, fürchte ich«, gestand ich schließlich. »Eigentlich unverändert.«
    »Aber du willst sie trotzdem mit dir nehmen.« Der leise Vorwurf in Howards Stimme war nicht zu überhören. Er schüttelte den Kopf.
    »Warum nicht?« fragte ich zornig. »Necron ist tot, und mit diesem verdammten Buch werde ich auch noch fertig. Wenn ich Zeit und Ruhe habe, wird es mir schon irgendwie gelingen, Priscyllas Geist von dem des NECRONOMICON zu trennen.« Howard sog hörbar die Luft ein, starrte mich aus hervorquellenden Augen an und wurde hinter seiner Rauchwolke bleich. »Sag... sag das noch einmal«, keuchte er.
    »Was?« Ich verstand nicht gleich, was er meinte.
    »Du... du willst doch nicht etwa sagen, daß es hier ist«, stammelte Howard. »Das ist doch ein Irrtum. Sag mir, daß ich dich falsch verstanden habe! Du hast es nicht wirklich hierhergebracht?!« Die letzten Worte schrie er fast.
    »Du hast mir gar nichts erzählt!« brüllte Howard, fuhr schuldbewußt zusammen, als sich dieses Mal nicht nur der Ober, sondern das halbe Lokal zu uns herumdrehte und strafende Blicke auf uns abschoß, und fuhr, etwas leiser, aber noch immer in sehr erregtem Tonfall fort: »Du hast mir erzählt, was mit Balestrano geschah, und daß dieses Mädchen seither harmlos ist, aber mehr nicht. Zum Teufel, ich dachte natürlich, daß du das Buch verbrannt hättest, oder wenigstens zwanzig Yards tief vergraben!«
    »Verbrannt? Aber das hätte Priscyllas Tod bedeutet!«
    »Du hast es hierher gebracht?« keuchte Howard. »Du hast dieses Buch hierher gebracht, Robert? Hierher nach New York? Wo ist es jetzt?« Seine Augen wurden weit, vor... vor Furcht? dachte ich verwirrt. »Wo ist es?« wiederholte er.
    »Im Hotel«, antwortete ich automatisch. »Bei Priscylla. Wo denn sonst?«
    Howard starrte mich noch eine Sekunde lang entgeistert an, dann sprang er auf, stampfte seine erst halb gerauchte Zigarre so heftig in den Aschenbecher, daß die Glut über den halben Tisch spritzte, und fuhr herum. »Bring mich dorthin«, befahl er. »Sofort!«
    Ich wagte es nicht, ihm zu widersprechen.

    * * *

    Diesmal war ich es, der den Türsteher des Hilton so grob beiseitestieß, daß er um ein Haar zum zweiten Male an diesem Tag unsanft zu Boden gegangen wäre. Im Sturmschritt lief ich durch die Halle, gefolgt von einem mehr als nur nervösen Howard und von Rowlf, der sich bemühte, ein möglichst finsteres Gesicht zu machen, um jeden Versuch, uns aufzuhalten, gleich im Keime zu ersticken. Wir erreichten auch tatsächlich unbehelligt die Treppe und die erste Etage, ehe hinter uns ein erboster, halberstickter Schrei aufklang und der Hotelmanager erschien, drei Stufen auf einmal nehmend und mit kampflustig gesträubtem Schnauzbart.
    »Mister Craven!« kreischte er. »Ich muß doch bitten! Das geht entschieden zu weit. Sie können nicht –
    Er sprach nicht weiter, denn Rowlf war blitzschnell herumgefahren, hatte ihn am Kragen in die Höhe gelupft und schüttelte eine Faust vor seinem Gesicht, die nur wenig kleiner als sein ganzer Kopf war. »Wat kömma nich?« fauchte er.
    »Rowlf!« In Howards Stimme war eine ungewohnte Schärfe. »Laß den Unsinn.« Er wartete, bis Rowlf den blaß gewordenen Manager behutsam wieder auf die Füße gestellt hatte, trat auf ihn zu und lächelte entschuldigend.
    »Ich bitte Sie, verzeihen Sie meinem unglückseligen Faktotum diesen Ausrutscher«, sagte er freundlich. »Manchmal ist er wie ein Kind, wissen Sie? Es wird nicht wieder vorkommen.« Dann drehte er sich wieder zu mir um. »Du bringst das in Ordnung, ja?«
    Ich nickte, und wir stürmten weiter. Ich schickte ein Stoßgebet zum Himmel, daß sich der Manager meiner bisherigen Großzügigkeit erinnern und nicht etwa die Polizei rufen würde.
    Völlig außer Atem erreichten wir den fünfzehnten Stock und steuerten meine Suite an. Nach dem Chaos, das wir unten in der Halle hinterlassen hatten, kam mir die Stille hier oben doppelt tief vor. Nicht einmal der Page war zu sehen, der sonst Tag und Nacht in seiner Wandnische stand und darauf wartete, daß ich irgendeinen Wunsch hatte.
    Und die Tür zu meiner Suite stand offen.
    Das allein hätte vielleicht nicht ausgereicht, mich mitten im Schritt stocken zu lassen. Auch das
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