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Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON

Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON

Titel: Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON
Autoren: Verschiedene
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Burg fällt! Nur Robert, Sitting Bull und Priscylla können sich aus den Höhlen unter der Festung retten...

    * * *

    Obgleich viele Stunden vergangen waren, seit die gigantische Festung in einem einzigen, ungeheuerlichen Ausbruch finsterer magischer Energien unterging, war die Luft noch immer voller Staub, der nur langsam herabsank, um sich wie ein körniges graues Leichentuch über die zerborstenen Mauern und Türme zu senken.
    Es war ein Leichentuch, dachte Balestrano düster. Wer immer hier gewesen war, als sich die ungeheuerlichen Kräfte Baphomets in einem schwarzen Blitz gestaltgewordenen Hasses entluden, mußte tot sein: vernichtet von den brodelnden Energien des Dämons oder erschlagen von den Trümmern der zusammenbrechenden Wände und Türme. Es fiel dem weißhaarigen Ordensherren der Templer schwer, in diesem Bild aus Chaos und Verwüstung noch die dräuende schwarze Zackenkrone zu erkennen, als die sich die Drachenburg noch bei Tagesanbruch auf dem Berggipfel erhoben hatte.
    Diese Burg war alt gewesen, unglaublich alt. Vielleicht hatte sie schon hier gestanden, bevor es Menschen auf diesem Kontinent gab, möglicherweise auf der ganzen Welt. Weder die Jahrhunderttausende noch die zahllosen Feinde, die in ihrem Verlauf vor ihren Toren erschienen waren, hatten ihr etwas anhaben können. Er hatte sie vernichtet. Mit einem einzigen Wort. Balestrano verdrängte den Gedanken, stieg vorsichtig über ein zermalmtes Etwas hinweg, das aus Metall bestand, dessen ursprüngliches Aussehen er aber nicht einmal mehr erraten konnte, und wartete, bis das knappe Dutzend Tempelritter, das ihm folgte, zu beiden Seiten ausgeschwärmt war, um ihren weiteren Weg zu sichern. Er spürte, daß keiner der Männer, die diese Burg besetzt hatten, noch am Leben war. Aber Necron war ein Magier gewesen, und nicht alle Feinde, auf die sie stoßen mochten, mußten lebende Wesen sein...
    Jean Balestrano wischte auch diesen Gedanken beiseite, stieg umständlich über ein zyklopisches Gewirr von Stein- und Metalltrümmern hinweg und sah sich mit einer Mischung aus Furcht und Neugier um.
    Es gehörte sehr viel Phantasie dazu, sich vorzustellen, wie diese Burg einmal ausgesehen hatte. Die vier Ecktürme, deren Aussehen der Burg ihren Namen gegeben hatte, waren verschwunden; nicht einmal mehr Spuren waren zurückgeblieben, denn die magischen Kräfte, die die steinernen Drachen für Augenblicke zum Leben erweckt hatten, hatten jeden einzelnen Stein regelrecht pulverisiert. Und die wenigen Sekunden, die die vier Giganten gewütet hatten, hatten ausgereicht, in der Festung im wahrsten Sinne des Wortes keinen Stein mehr auf dem anderen zu lassen.
    Balestrano empfand nicht die geringste Spur von Triumph beim Anblick all dieser Vernichtung. Er war hierhergekommen, um die Drachenburg zu zerstören und ihren Herren zu töten. Er hatte beides getan, das war alles. Und er hatte dafür bezahlt. Schrecklich hoch bezahlt.
    Aber alles, was er empfand, war eine Art kalten, fast wissenschaftlichen Interesses – und eine noch leise, aber allmählich aufkeimende Sorge. Necron war geschlagen, seine Burg vernichtet, aber das hieß nicht, daß die Gefahr vorüber war. Es war nur eine weitere Runde in dem niemals endenden Ringen zwischen Gut und Böse gewesen, die er gefochten und zu seinen Gunsten entschieden hatte, aber das Böse war zäh, und in dieser durcheinandergewirbelten Ruine allein mochten genug Schrecken verborgen sein, es neu und vielleicht schlimmer auferstehen zu lassen.
    Für einen Moment hatte Balestrano eine Vision – eine fürchterliche Vision: Er sah Menschen durch die Überreste dieser verfluchten Burg stolpern, fasziniert von dem, was sie entdeckt hatten, und besessen von dem Gedanken an Gold und Schätze, die sie aus den Trümmern ausgraben konnten. Und dann sah er sie, beladen mit Dingen aus Gold und edlen Steinen, in denen das Böse schlummerte wie ein unsichtbares Gift, wieder zurückgehen und das Böse in die Welt der Menschen tragen.
    Nein, dachte er. So weit durfte es nicht kommen. Es stand nicht in seiner Macht, diese Burg und alles, was unter ihren Trümmern verborgen lag, vollkommen zu vernichten, aber er würde Sorge dafür tragen, daß sie bewacht wurde. Der Heilige Orden des Tempels Salomon würde einen neuen, geheimen Stützpunkt bekommen; hier, an einem der verlassensten Orte der Welt.
    Aber im Moment gab es Wichtigeres zu tun.
    Flüchtig dachte er an die vier Toten, die in der Ruine des Kastells eine halbe Stunde bergab lagen
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