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Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON

Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON

Titel: Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON
Autoren: Verschiedene
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und darauf warteten, beigesetzt zu werden, dann hob er die Hand und winkte einen seiner Männer herbei.
    »Du wirst die Leute aufteilen«, sagte er. »Bildet kleine Gruppen, immer zwei oder drei Mann, Und rührt nichts an, ganz gleich, wie harmlos oder verlockend es scheint.«
    Der Templer nickte. Es gelang ihm nicht ganz, seine Nervosität zu verbergen. Und seine Angst. Sie alle spürten den Atem finsterer Magie überdeutlich, der noch immer zwischen den Trümmern der Burg hing. Balestrano wußte, daß seine Warnung ganz und gar überflüssig war. Die Männer wußten genau, was sie suchten.
    Einen Toten. Genauer gesagt – zwei.
    Den Leichnam Necrons, ohne dessen Anblick Balestrano niemals die absolute Gewißheit haben würde, den finsteren Magier wirklich getötet zu haben.
    Und den eines zweiten Mannes, den Jean Balestrano beinahe ebensosehr haßte wie Necron, wenn auch längst nicht so lange. Aber auch für ihn galt dasselbe wie für Necron. Balestrano würde nicht eher ruhen, bis er vor ihm lag.
    Der Leichnam Robert Cravens.

    * * *

    Der Berg erschien vor uns, als tauche er aus glasklarem sprudelndem Wasser auf. Die Luft, die schon jetzt vor Hitze flimmerte, obwohl der Tag noch keine Stunde alt war, ließ den gigantischen Pfeiler aus schwarzgrauem Granit flimmern und hüpfen. Ein Schemen, wenig realer als eine Fata Morgana, und in der klaren, heißen Luft über der Wüste ohne klare Entfernung: es konnten genausogut zwei wie zweitausend Meilen sein. Es machte keinen Unterschied mehr – ich hatte weder die Kraft, die eine noch die andere Strecke zu gehen. Während der vergangenen zehn oder zwölf Stunden hatten sich meine Muskeln zuerst in Pudding und dann in schmerzende verkrampfte Bündel verwandelt, und jeder Schritt kostete mich mehr Anstrengung als der vorangegangene. Priscyllas Körper, den ich auf den Armen trug, schien Tonnen zu wiegen.
    Dann begann die Wüste neben mir zu brodeln; der Sand kräuselte sich, warf Blasen und sprudelte wie kochendes Wasser, und plötzlich griffen schwarze peitschende Tentakel aus dem Boden hervor, wickelten sich um meine Arme und Beine, zerrten mit grausamer Kraft an Priscylla. Ich schrie auf und warf mich zurück, aber der Griff der Tentakel war viel zu stark für mich. Und plötzlich teilte sich der Sand, eine flache, von brodelnder widerwärtiger Schwärze erfüllte Grube entstand, und aus ihrer Tiefe stieg Necron empor, das Gesicht zu einem höhnischen Grinsen verzerrt und Shannons Kopf in der Rechten.
    »Du hast etwas vergessen, Robert!« kicherte er. »Hier, das gehört doch dir, oder?«
    Damit warf er mir den Kopf zu, und ich schrie abermals gellend auf, taumelte nach hinten, ließ Priscylla und das Buch fallen –
    und erwachte.
    Es dauerte einen Moment, bis ich in die Wirklichkeit zurückfand. Ich war mir des Umstandes, daß ich geträumt hatte, vollends bewußt, aber es war ein Traum von der unangenehmen, hartnäckigen Sorte gewesen, der einen noch ein gutes Stück ins Wachsein verfolgt und einfach nicht kapiert, daß er dort nichts verloren hat. Ich brauchte einige Augenblicke, mich vollends von ihm zu lösen; um so mehr, als es dort, wo ich mich wiederfand, genauso heiß war wie in der Alptraumwelt meines Traumes, und mein Durst kaum weniger groß.
    Ich versuchte zu sprechen, aber meine Kehle war wie ausgedörrt, und ich brachte nur ein mühsames Krächzen zustande. Aber irgendwer in meiner Nähe reagierte darauf, und wenige Augenblicke später wurde mein Kopf sanft angehoben, und eine Schale mit kühlem Wasser berührte meine Lippen. Ich leerte sie bis zur Neige, mit so tiefen, gierigen Schlucken, daß mir fast sofort übel wurde und ich all meine Kraft zusammennehmen mußte, die kostbare Flüssigkeit nicht gleich wieder zu erbrechen.
    »Immer mit der Ruhe, Robert«, sagte eine Stimme irgendwo hinter mir. »Es ist genug Wasser da. Du bist außer Gefahr.«
    Ich kannte diese Stimme, aber ich wußte nicht, woher. Ein Gesicht erschien vor mir, als ich aufsah, schmal, kräftig, mit sehr markanten Zügen, eingerahmt von schulterlangem lockigem Haar, und etwas sagte mir, daß ich auch dieses Gesicht sehr gut kennen mußte. Aber irgendetwas stimmte nicht mit meinen Erinnerungen. Hinter meiner Stirn führten die Gedanken einen irren Veitstanz auf. Bilder, Namen, Erinnerungen und Fetzen von Gesprächen wirbelten wie verrückt durcheinander, gemischt mit Szenen aus dem Alptraum, dem ich gerade entronnen war. Und immer wieder glaubte ich Shannons Gesicht zu erkennen,
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