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Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON

Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON

Titel: Der Hexer - NR31 - Die Macht des NECRONOMICON
Autoren: Verschiedene
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starr und tot und mit weit geöffneten Augen, die absurderweise noch zu leben schienen, denn es war ein Vorwurf darin, der...
    Stöhnend schloß ich die Augen, ließ mich wieder zurücksinken und versuchte mich mit Gewalt zur Ruhe zu bringen. Nur ganz langsam beruhigte sich mein rasender Puls.
    Als ich die Augen – nach einer Ewigkeit, wie es mir schien – wieder öffnete, war Bill Codys Gesicht noch immer über mir, und diesmal erinnerte ich mich auch an seinen Namen.
    Woran ich mich nicht erinnerte, war, wie ich hierhergekommen war – wo immer dieses hier auch sein mochte.
    Ich lag auf einer schmalen Pritsche, und das durchscheinende Weiß über meinem Kopf war zweifellos die Segeltuchbahn eines Zeltes. Aber die letzte halbwegs klare Erinnerung, die ich hatte, war die gigantische Höhle unter Necrons Drachenburg, in der –
    aber halt, das stimmte nicht. Da war der Traum, und je länger ich darüber nachdachte, desto weniger sicher war ich, daß es wirklich nur ein Traum gewesen war. Ich war eine Nacht und einen Teil des darauffolgenden Tages durch die Wüste getaumelt, Priscylla und dieses verfluchte Buch auf den Armen tragend, und begleitet von Sitting Bull und Necron, der...
    Meine Gedanken begannen sich schon wieder zu verwirren. Ich schloß erneut die Augen, preßte die Lider so fest aufeinander, daß bunte Kreise vor meinen Augen erschienen, und atmete gezwungen tief ein.
    »Alles in Ordnung?« fragte Bill, als ich die Augen wieder öffnete.
    Natürlich war ganz und gar nichts in Ordnung. Aber ich nickte trotzdem, versuchte so etwas wie ein Lächeln auf meine Züge zu zwingen und setzte mich vorsichtig auf. Hätte mich Bill nicht blitzschnell festgehalten, wäre ich seitlich von der Liege gestürzt, denn in meinem Kopf begann sich sofort wieder alles zu drehen.
    »Nicht übertreiben«, warnte Bill. »Du bist noch ein bißchen wackelig auf den Beinen – vorsichtig ausgedrückt.«
    Ich schob seine Hand beiseite und blickte mich um. Ich befand mich tatsächlich in einem Zelt – einem sehr kleinen Zelt, das gerade Platz genug für die schmale Pritsche und eine herumgedrehte Kiste bot, auf der sich allerlei Gerümpel drängte. Dem grellen Licht nach zu schließen, das durch die dünnen Zeltbahnen und den nur halb geschlossenen Eingang fiel, mußte es Mittag sein.
    »Wo zum Teufel bin ich überhaupt?« murmelte ich.
    Bill lächelte, wurde aber sofort wieder ernst. »Diese Frage hast du schon dreimal gestellt«, sagte er. »Und ich habe sie schon dreimal beantwortet.« Ein leiser, aber deutlicher Unterton von Sorge schwang in seinen Worten. Er sah mich durchdringend an.
    »Dann beantworte sie ein viertes Mal«, sagte ich matt.
    Cody nickte. »Du bist seit zwei Tagen hier«, sagte er besorgt. »Keine Erinnerung?«
    Ich verneinte.
    »Eigentlich ist das kein Wunder«, fuhr Cody, mehr zu sich selbst als zu mir gewandt, fort. »Nach allem, was recht ist, dürftest du gar nicht mehr leben. Sitting Bull hat mir erzählt, was passiert ist, und –
    »Sitting Bull?« unterbrach ich ihn. »Er ist hier?«
    »Hier?« Cody lachte leise. »Ohne ihn wärst du mausetot, Robert. Ich weiß nicht, was er gemacht hat – aber als du hierhergekommen bist, hattest du den gewaltigsten Sonnenstich, den ich jemals gesehen habe. Eigentlich – Er seufzte, brach mitten im Wort ab und sah mich auf sehr sonderbare Weise an. »Du erinnerst dich nicht?«
    »Nein«, sagte ich übellaunig. »Das heißt – doch. Aber ich kann nicht unterscheiden was nun wirklich passiert ist und was ich geträumt habe. Wie kommt ihr überhaupt hierher?«
    »Nun, wir sind bis zum Rand der Wüste geritten, Annie, Postlethwaite, Ixmal und ich, und haben dort auf euch gewartet, genau, wie es... Shadow verlangt hat.« Das unmerkliche Stocken in seinen Worten, bevor er den Namen der El-o-hym aussprach, fiel mir auf. Aber ich tat so, als hätte ich nichts bemerkt. Es gab Momente, da war es einfach leichter, die Augen vor der Wahrheit zu verschließen. Manchmal konnte man die Wirklichkeit einfach verleugnen. Wenn auch nicht für lange.
    »Und? « fragte ich, als Bill nicht von sich aus weitersprach.
    »Wir haben wechselweise Wache gehalten«, fuhr Cody mit einem Achselzucken fort. »Ixmal entdeckte Sitting Bull, Priscylla und dich vor zwei Tagen, ein paar Meilen von hier. Und mehr tot als lebendig.« Er seufzte, ließ sich auf dem Rand meiner Pritsche nieder und sah mir einen Moment lang sehr ernst in die Augen. »Du warst mehr tot als lebendig, Junge«, fuhr er fort.
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