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Der Hexer - NR26 - Die Gruft der weissen Götter

Der Hexer - NR26 - Die Gruft der weissen Götter

Titel: Der Hexer - NR26 - Die Gruft der weissen Götter
Autoren: Verschiedene
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Schrecken. Aus dem linken, weiblichen Auge lief eine einzelne Träne.
    »Du hast gesehen, wie mächtig unsere Waffen sind!« fuhr ich fort. Erik nickte. »Für diesmal sollst du mit dem Leben davonkommen«, sagte ich drohend. »Verfolgst du uns aber, oder schickst du uns auch nur eine einzige deiner Kreaturen hinterher, Erik Wolfshand, dann kommen wir zurück, und es ergeht dir nicht anders als ihnen.« Und damit packte ich ihn, schleuderte ihn in den Haufen vermoderter Fetzen, die von seinen Wikinger-Kriegern übriggeblieben waren, und wandte mich um, um Cody und den anderen zu folgen, die bereits einen gehörigen Vorsprung bekommen hatten.

    * * *

    Jemand verfolgte uns. Was hatte ich anderes erwartet?
    Seit über einer Stunde hetzten wir durch das unterirdische Labyrinth des Tempelberges, ohne zu wissen, ob die Gänge, die wir nahmen, die richtigen waren, ohne auch nur die Spur einer Orientierung zu haben, sondern immer nur nach oben, nur hoch, der Erdoberfläche und dem Ausgang dieses wahnsinnig machenden Irrgartens entgegen. Ich verfluchte die Tatsache, daß ich bei meinem ersten Besuch in diesem furchtbaren Berg nicht genauer auf meine Umgebung geachtet hatte. Zwar glaubte ich mich zu erinnern, daß fast alle Stollen und Treppen irgendwie nach oben führten, zu der gewaltigen Kuppelhöhle, in der der Pfuhl lag, aber ich glaubte es eben nur. Trotzdem war dies die einzige Hoffnung, die uns blieb.
    Und wir konnten auch nicht stehenbleiben.
    Etwas war hinter uns her.
    Nicht Erik Wolfshand und seine Kreaturen, sondern etwas anderes, etwas, das viel viel schlimmer war. Ich war nicht der einzige, der die Bedrohung fühlte, die wie ein drohender Schatten hinter uns her huschte, lautlos und unsichtbar, aber von fast greifbarer Intensität.
    Irgendwo auf dem Wege nach oben erlosch nach meinem Orientierungssinn auch mein Zeitgefühl. Ich wußte längst nicht mehr, ob wir nun eine Stunde, einen Tag oder seit hundert Jahren durch die irrsinnig machende Architektur der GROSSEN ALTEN taumelten. Gänge nahmen uns auf, wie schwarze Riesen-Spaghetti in sich gedreht und gewunden, spien uns auf Treppenfluchten, die unserem Gleichgewichtssinn nach zu urteilen abwärts, wenn wir unseren Augen trauen konnten jedoch nach oben führten, Stollen, die auf so unmögliche Weise gedreht und verbogen waren, daß es nicht nur oben, unten, rechts und links, sondern auch noch ein Dutzend anderer Richtungen zu geben schien, dann wieder hatte ich das gräßliche Empfinden, mit dem Kopf nach unten an der Decke entlangzumarschieren, zu schrumpfen oder plötzlich ein paar Beine und Arme zuviel zu haben. Vielleicht war es das Labyrinth selbst, gegen das wir kämpften.
    Schließlich – nach Ewigkeiten, in denen wir einen Vorgeschmack der Hölle bekommen hatten – erreichten wir die Riesenhöhle.
    Cody blieb mit einem erleichterten Seufzen stehen. Sein Gesicht war leichenblaß und sein Atem ging so schnell, als hätte er einen Zehn-Meilen-Dauerlauf hinter sich. Vielleicht war es auch so. Vielleicht waren nicht einmal mehr die Entfernungen in diesem Berg das, was sie sein sollten.
    »Dort!« Buffalo Bill deutete mit dem Lauf seines leergeschossenen Gewehres auf einen kreisförmigen Durchgang auf der anderen Seite des Pfuhles. »Von dort sind wir gekommen.«
    Ich fragte mich, woher er die Sicherheit nahm, diese Behauptung aufzustellen. Für mich sah einer der zahllosen Stollen, die den Schacht säumten, wie der andere aus. Aber ich widersprach nicht, sondern folgte ihm weiter.
    Erst, als wir den Stollen erreicht hatten, blieb Postlethwaite plötzlich stehen und blickte Cody an. »Und jetzt?« fragte er keuchend. Auch er war außer Atem. »Was machen wir, wenn wir das Tor wirklich wiederfinden? Wir kommen niemals wieder raus.« In seiner Stimme schwang ein deutlicher Unterton von Panik mit.
    Buffalo Bill antwortete nicht gleich; und als er es tat, sah er mich auf sehr sonderbare Weise an. »Irgendwie schaffen wir’s schon«, sagte er schließlich. »Hauptsache, wir kommen erst einmal raus hier.«
    »Und der Saurier?«
    Codys Gesicht lief rot an. »Verflucht, um das Vieh kümmern wir uns, wenn es soweit ist!« brüllte er. Dann brach er ab, biß sich verlegen auf die Lippen und versuchte sich in ein Lächeln zu retten, was ihm aber nicht ganz gelang.
    Sein plötzlicher Zornesausbruch ließ mich alarmiert aufsehen; Ging es schon wieder los?
    Auch ich fühlte eine Gereiztheit, die weit über das erklärliche Maß hinausging. Der üble Einfluß des Berges
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