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Der Hexer - NR25 - Ein Gigant erwacht

Der Hexer - NR25 - Ein Gigant erwacht

Titel: Der Hexer - NR25 - Ein Gigant erwacht
Autoren: Verschiedene
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Pferd und reite zurück. Ralph wird überglücklich sein, dich wiederzusehen!«
    Ich starrte ihn an. Aber ich widersprach nicht mehr. Natürlich war es unmöglich, zurückzureiten. Und irgend etwas sagte mir, daß es selbst dann unmöglich gewesen wäre, wenn hinter uns nicht ein Rudel mordlustiger Banditen gelauert hätte. Dieses Tal hatte etwas von jenen Fischreusen an sich, die einen Ein-, aber keinen Ausgang haben.
    »Und wohin dann?« murmelte ich.
    Statt einer direkten Antwort lenkte Sitting Bull sein Pferd herum und ritt an Postlethwaites Seite. »Deine Karte«, sagte er. »Hast du sie noch?«
    »Welche Karte?« wiederholte Postlethwaite verwirrt. »Die Karte des Berges?« Er nickte. »Natürlich.«
    »Dann zeig uns den Weg«, verlangte Sitting Bull. »Und zeig ihn uns schnell. Es ist nicht mehr viel Zeit.«
    Ich war nicht ganz sicher, wie er diese Worte meinte.
    Aber trotz der brennenden Hitze, die die Sonne auf uns herabsengte, hatte ich plötzlich das Gefühl, von einem eiskalten Hauch gestreift zu werden.

    * * *

    Es war sehr still in der kleinen Felsenhütte. Ixmal hatte gesprochen, als Anführer und Verantwortlicher des Angriffes als erster, wie es ihm zukam, danach C’ol’eric und die anderen Krieger, und die ganze Zeit über hatten die Ältesten geschwiegen.
    Ixmal hatte vergeblich versucht, auf den lederhäutigen Gesichtern der vier uralten Männer irgendeine Regung abzulesen; Tadel oder Zustimmung, Freude oder Schrecken. Die Gesichter der Ältesten waren ausdruckslos geblieben, und sie schwiegen lange, sehr sehr lange.
    Ixmal fühlte sich mit jedem Moment unbehaglicher. Er war hierher gekommen, um Rat zu erfragen, denn er fühlte sich verwirrt und unsicherer als je zuvor. C’ol’eric hatte ihm bereits auf dem Wege zurück ins Lager unentwegt Vorwürfe gemacht, den Angriff abgebrochen zu haben in einem Moment, in dem der Sieg schon sicher schien. Keiner der weißen Götter wäre entkommen, das war sicher.
    »Es war nicht richtig.«
    Ixmal fuhr wie unter einem Peitschenhieb zusammen, als er die Worte des Ältesten hörte. Ein eisiger Schrecken griff nach seinem Herzen. Hatte er gefehlt? War es wirklich falsch gewesen?
    »Es war nicht richtig«, wiederholte der Älteste, als Ixmal nicht antwortete, sondern ihn nur erschrocken anstarrte. »C’ol’eric hatte recht. Ihr hättet die fremden Götter töten müssen.«
    »Aber ihr Medizinmann redete in der Alten Zunge!« verteidigte sich Ixmal. Seine Stimme war nicht halb so überzeugt und selbstsicher, wie er es wünschte. »Er ist einer der Unseren! Habt ihr denn vergessen, was die Ältesten erzählten, als ich ein Kind und ihr Krieger wart?«
    Der Älteste lächelte, sehr milde, aber auch mit einer deutlichen Spur von Tadel, und Ixmal wurde sich mit plötzlichem Schrecken der Tatsache bewußt, daß er zum zweiten Mal gefehlt hatte. Er hatte versucht, einen der Ältesten zu belehren!
    Aber der greise Medizinmann sah ihm diese Verfehlung nach. »Wir kennen die Worte der Alten«, antwortete er ruhig. »Und wir wissen, daß einst die tapfersten unserer Krieger in die Welt der feindlichen weißen Götter gingen, sie zu lehren und zu richten.«
    »Und wenn es einer von ihnen ist? Niemand, der nicht dem erwählten Volk angehört, spricht die Alte Zunge.«
    »Nicht einer unserer Sendboten kam zurück«, antwortete der Alte milde. »Und es ist lange her; zu lange, als daß der Zauberer, den du beobachtet hast, wirklich noch einer der Ihren sein könnte.«
    »Dann stammt er von ihnen ab!« verteidigte sich Ixmal.
    »Und wenn es so wäre«, beschied ihn der Alte. »So wäre es nur schlimmer, denn zweifellos ist auch er vom Gift der weißen Götter verdorben und nutzt sein Wissen, es gegen uns zu wenden.« Er schüttelte den Kopf. Sein Blick wurde sehr ernst. »Nein«, sagte er. »Sie müssen sterben. Du kennst die Befehle, die uns die weißen Götter gaben. Kein Ungeweihter darf sich der auf ewig verschlossenen Pforte nähern. Der Blick keines Ungläubigen darf den Berg entweihen.« Er schwieg einen Moment, und als er weitersprach, war seine Stimme zwar nicht lauter, aber viel zwingender geworden; er gab keinen Rat mehr, er befahl:
    »Die weißen Götter müssen getötet werden.«
    Ixmal zögerte noch immer, aber in diesem Moment sprang C’ol’eric erregt auf die Füße.
    »Ich werde es tun«, rief er. Seine Augen blitzten, als er auf Ixmal herabsah. »Gebt mir zehn Krieger, und die weißen Götter sind tot, ehe die Sonne zum zweiten Male aufgeht.«
    Aber
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