Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR25 - Ein Gigant erwacht

Der Hexer - NR25 - Ein Gigant erwacht

Titel: Der Hexer - NR25 - Ein Gigant erwacht
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
lassen wir die Pferde zurück, zusammen mit genügend Munition und Wasser.« Plötzlich wurde seine Stimme sehr ernst. »Und das ist die allerletzte Chance, die ich dir gebe, Ralph«, sagte er. »Noch einmal wird Sitting Bull die Eingeborenen nicht zurückhalten, wenn sie euch angreifen.«
    Teagarden sagte nichts mehr, und auch Cody drehte sich ohne ein weiteres Wort im Sattel um und gab seinem Pferd die Sporen. Wir ritten los.
    Buffalo Bill und Annie, die die Spitze bildeten, legten ein scharfes Tempo vor, so daß an eine Unterhaltung nicht einmal zu denken war, bis wir – nach ziemlich genau zwei Meilen, wie ich schätzte – ein kleines, von hoch aufragenden Wänden umgebenes Tal erreichten und Cody anhielt.
    Postlethwaite und ich blieben in den Sätteln, während Bill und die beiden anderen wie versprochen die Pferde anbanden und die gefüllten Pistolengürtel der Gunmen über ihre Sättel legten. Einzig Teagardens Gewehr blieb in Annies Satteltasche. Es machte sich dort auch viel besser, fand ich.
    Ich betrachtete Codys Handhabungen voller Unbehagen, und er mußte meinen Blick spüren, denn plötzlich sah er auf. »Dir gefällt nicht, was ich hier tue«, stellte er fest.
    »Mir gefällt der Gedanke nicht, einen übel gelaunten Ralph Teagarden hinter mir zu wissen, mit einem Dutzend Schußwaffen im Gürtel«, berichtigte ich ihn.
    »Er wird uns nicht verfolgen«, sagte Cody.
    »Außerdem wäre es Mord, sie ohne Pferde hier zurückzulassen«, fügte Annie hinzu.
    »Ich habe nichts gegen die Pferde«, antwortete ich. »Nur gegen die Waffen.«
    Weder Annie noch Cody antwortete, aber die verstohlenen Blicke, die sie mit Sitting Bull tauschten, entgingen mir keineswegs.
    »Es sind die Indianer, nicht?« fragte ich. »Die Eingeborenen, die uns angegriffen haben.«
    Sitting Bull starrte mich an, und allein sein Schweigen war mir Bestätigung genug, daß ich auf dem richtigen Wege war. »Sie haben es in Teagardens Gegenwart nicht sagen wollen, aber die Männer gehörten nicht zu Ihrem Stamm«, vermutete ich.
    Ich war fast überrascht, als Sitting Bull tatsächlich auf meine Worte reagierte.
    »Du hast recht, Blitzhaar«, sagte er. Ein ganz sanfter, aber doch hörbarer Unterton von Sorge schwang in seiner Stimme mit. »Ich weiß nicht, wer sie sind.«
    »Aber Sie haben mit Ihnen gesprochen.«
    »Ich erkannte ihre Sprache«, sagte Sitting Bull. »Es war ein Versuch.«
    Und seine Worte waren eine Lüge. Sitting Bull wußte weit mehr über diese sonderbaren Indianer, als er zugeben wollte.
    »Be... bedeutet das, daß sie uns abermals attackieren werden?« stammelte Postlethwaite.
    Cody lächelte und wurde sofort wieder ernst. »Kaum«, antwortete er und log dabei ebenso wie Sitting Bull zuvor. Ich mußte mich beherrschen, um mir nichts anmerken zu lassen. Es gibt Momente, da kann es ein Fluch sein, stets zu wissen, ob man die Wahrheit hörte oder nicht. Ich begriff, warum Buffalo Bill Postlethwaite belog. Und ich hätte eine Menge darum gegeben, wenn er mich mit dieser Lüge ebenso hätte überzeugen können.
    Aber das konnte er nicht.
    Und auch ohne irgendwelches magisches Talent schien Lancelot Postlethwaite in diesem Moment zu den gleichen Schlüssen zu gelangen. Er schluckte so laut, als hätte er einen Stein im Hals.
    »Wollen... wollen Sie damit sagen, daß... daß diese Eingeborenen nicht Ihre Freunde waren, Häuptling?« keuchte er.
    Sitting Bull schwieg.
    »Genau das will er sagen«, antwortete ich an seiner Stelle. »Genauer gesagt, er will es eben nicht sagen. Aber so ist es doch, nicht wahr? Und es ist auch so, daß wir jeden Augenblick mit einem neuerlichen Angriff rechnen müssen.«
    »Aber natürlich!« flüsterte Postlethwaite. Er schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn, daß es klatschte. »Ich Narr«, murmelte er. »Dabei hätte ich es weiß Gott wissen müssen! Sie sind es. Sie sind es!«
    »Welche Sie?« fragte ich stirnrunzelnd.
    »Die Bergwächter!« antwortete Postlethwaite erregt. »Alles ist wahr, Craven! Alles stimmt! Das Tal, der Drache – und jetzt die Indianer.«
    »Sie kennen diesen Stamm?«
    Postlethwaite nickte und schüttelte gleich darauf den Kopf. »In der Legende heißt es, daß ein Stamm Eingeborener den Weg zum Berg der Götter gegen alle Eindringlinge verteidigt. Ich hielt es für Unsinn, als ich dieses Tal sah, denn wer könnte hier leben! Aber es paßt alles!«
    »Zum Teufel, dann müssen wir umkehren!« fuhr ich auf.
    »Bitte«, sagte Cody trocken. »Nimm dir ein frisches
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher