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Der Hexer - NR17 - Gefangen im Dämonen-Meer

Der Hexer - NR17 - Gefangen im Dämonen-Meer

Titel: Der Hexer - NR17 - Gefangen im Dämonen-Meer
Autoren: Verschiedene
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der lodernde Stern magischer Energien verblaßte zu einem finsteren schlagenden Herz, das von der roten Lavaglut verschlungen wurde.
    Hinter ihm wurde die Tür geöffnet. Nacheinander betraten drei Männer den Raum, dann wurde die Tür geschlossen und ein Riegel vorgelegt. Shannon rührte sich nicht, sondern stand weiter reglos da.
    Nur auf seinen Lippen lag ein angespannter, beinahe verkrampfter Ausdruck.
    Zwei der drei Männer traten neben ihn und nahmen ihn in die Mitte, während der Dritte den Schacht umrundete, auf seiner gegenüberliegenden Seite stehenblieb und langsam die Arme hob. Seine Lippen begannen Worte aus einer Sprache zu murmeln, die älter war als das Leben auf dieser Welt.
    Das rote Licht am Grunde des Schachtes begann sichtbar stärker zu pulsieren, fast als antworte es auf die gemurmelten Beschwörungen. Shannons Stirn begann sich mit Schweiß zu bedecken. Seine Lippen bebten stärker.
    Am Grunde des Schachtes erschien ein Schatten, zerfasert und inmitten des grausamen roten Lichtes aufgelöst wie in Säure, stieg höher und nahm dabei mehr und mehr Form an, bis er zur boshaften knöchernen Karikatur eines Menschen geworden war, der schwerelos über dem brennenden Abgrund schwebte und Shannon aus nicht vorhandenen Augen anstarrte. Schließlich drehte er sich zu dem Tempelherren in der roten Robe um und hob beinahe anklagend die Hand.
    »Was willst du?« fragte er.
    Shannon unterdrückte mit aller Macht ein Stöhnen. Seine Knie begannen zu zittern. Die Anstrengung ließ seinen Atem schneller gehen. Aber er durfte sich nicht bewegen, wenn er eine Chance haben wollte!
    »Verzeiht, wenn wir dich ein zweites Mal rufen«, sagte der Templer demütig. Sein Gesicht war unbewegt wie immer, aber das Funkeln von Angst in seinen Augen war zu einem lodernden Feuer geworden. »Wir bringen ein zweites Opfer für jene in der Tiefe.«
    »Und wieder nur eines«, versetzte der Knöcherne. »Du hast mehr versprochen. Du kennst das Abkommen!«
    Der letzte Satz klang eindeutig drohend, und der Templer fuhr zusammen, fuhr sich nervös mit der Hand über das Kinn und wich dem Blick des Knöchernen aus.
    »Sobald die Sonne aufgeht«, versprach er. »Wir halten unser Wort. Nimm diesen einen, um den Hunger deiner Herren zu stillen, und sage ihnen, daß wir bald mehr bringen.«
    »Gut«, antwortete der Knöcherne mit seiner furchtbaren, unmenschlichen Stimme. »Dieser eine mag genügen für den Augenblick. Doch nicht länger! Haltet Wort, denn ihr wißt, wie unersättlich jene in der Tiefe in ihrem Hunger sind!«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte er sich herum, streckte die Hände aus und hob Shannon so spielerisch in die Höhe, als wäre er gewichtslos.
    Sein Griff tat weh. Shannon biß die Zähne aufeinander, um einen Schmerzlaut zu unterdrücken, und kämpfte verzweifelt darum, seine Konzentration aufrecht zu halten. Der Knöcherne hob ihn hoch und begann langsam in die Tiefe zu sinken.
    Es dauerte weniger als eine Minute, bis sie den Grund der Höhle erreichten, die unter dem Schacht klaffte, aber für Shannon schienen Ewigkeiten zu vergehen. Als ihn der Knöcherne absetzte, taumelte er vor Erschöpfung, verlor den Halt und fiel kraftlos auf die Knie herab. Die Höhle begann sich vor seinen Augen zu drehen. Die Anstrengung, das Trugbild der drei Männer aufrecht zu erhalten, war fast über seine Kräfte gegangen. Aber es war ihm gelungen, den Unheimlichen zu täuschen.
    Sekundenlang blieb er zitternd und in Schweiß gebadet hocken und wartete, bis sich seine Kräfte wieder regeneriert hatten. Dann richtete er sich auf.
    Er war nicht mehr allein. Der Knöcherne war verschwunden, aber dafür war ein halbes Dutzend Männer erschienen, die Shannon jetzt schweigend umringten. Einen Moment lang überlegte er, ob er sie töten sollte, verwarf den Gedanken aber wieder. Er würde noch früh genug kämpfen müssen; je länger er die Herren dieses chtonischen Labyrinthes in dem Glauben ließ, ein willenloser Sklave wie alle anderen zu sein, die hier heruntergebracht wurden, desto größer waren seine Chancen, sein Ziel zu erreichen. Aber es schien, als hätte Shannon seine Feinde unterschätzt, denn er hatte diesen Gedanken kaum gedacht, als die sechs Männer wie auf ein gemeinsames Kommando hin beiseite wichen und der Knöcherne wieder auftauchte. Seine Bewegungen wirkten schneller, irgendwie aggressiver als bisher.
    »Du!« sagte er, während er mit seiner vierfingrigen Spinnenhand auf Shannon deutete. »Bleib
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