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Der Hexer - NR17 - Gefangen im Dämonen-Meer

Der Hexer - NR17 - Gefangen im Dämonen-Meer

Titel: Der Hexer - NR17 - Gefangen im Dämonen-Meer
Autoren: Verschiedene
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warm.
    Vorsichtig, mit der linken Hand wie ein Blinder an der Wand entlangtastend, begann ich mein Gefängnis einmal zu umrunden. Aber das Ergebnis war mehr als enttäuschend. Es gab hier unten nichts als schwarze, erkaltete Lava. Und den Gedanken, an der Wand emporsteigen zu wollen, verwarf ich beinahe schneller, als er mir gekommen war.
    Enttäuscht ließ ich mich an der Wand zu Boden sinken, zog die Knie an den Körper und schloß die Augen. Müdigkeit griff wie eine unsichtbare warme Hand nach mir, und selbst das Klopfen und Pochen der zahllosen Prellungen und Hautabschürfungen, die ich davongetragen hatte, sank auf ein fast erträgliches Maß herab. Die Wärme des Bodens tat gut.
    Ich muß wohl eingeschlafen sein, denn als ich erwachte, fühlten sich meine Augenlider taub und geschwollen an, und auf meiner Zunge lag ein unangenehmer Geschmack.
    Und es war das Gefühl, angestarrt zu werden, das mich geweckt hatte.
    Abrupt sah ich auf.
    Auf der Mauer über mir stand eine Gestalt, hoch aufgerichtet, schlank und von fast menschlichen Proportionen, ihre Konturen eingerahmt vom flimmernden roten Widerschein der Lava, so daß es aussah, als brenne sie.
    Und obgleich er gegen das rote Gegenlicht über mir nur ein Schatten war und ich weder sein Gesicht noch irgendwelche anderen Einzelheiten sehen konnte, erkannte ich den Mann so deutlich, als stünde er neben mir.
    Und im gleichen Moment wußte ich endgültig, daß mein Hiersein ganz und gar kein Zufall war.
    »Dagon«, flüsterte ich.

    * * *

    Aus dem Schacht drangen Hitze und rotes Licht und der Atem von Magie wie ein übler Gestank. Etwas lauerte an seinem Grund, von dem Shannon nicht wußte, was es war, dessen Anwesenheit er jedoch überdeutlich spürte und das ein fast körperlich spürbares Empfinden von Gefahr verströmte. Alles in ihm sträubte sich dagegen, diesem Höllenpfuhl auch nur nahe zu kommen. Es war, als wehe mit der Hitze der brennenden Steine noch etwas anderes heran, etwas, das einen Teil seiner Seele verbrannte.
    Shannon schauderte, als er an die Bilder dachte, die er im Geist des sterbenden Tempelritters gesehen hatte. Die Gedanken des Mannes hatten sich verwirrt, und wie oft in den letzten Sekunden eines Lebens hatte er wohl Schein und Wirklichkeit nicht mehr auseinanderzuhalten gewußt. Aber Shannon hatte gespürt, wie viel von dem namenlosen Schrecken, den er im Bewußtsein des Templers gelesen hatte, echt war.
    Was er erfahren hatte, hatte selbst ihn erschreckt, aber es hatte auch viel erklärt, was ihm vorher ein Rätsel gewesen war. Er würde seine Pläne ändern müssen, denn weder Necron noch er hatten damit rechnen können, auch noch auf eine zweite, fast ebenso gefährliche Gruppe von Feinden zu stoßen.
    Shannon richtete sich behutsam auf, näherte sich dem Rand der Grube und beugte sich vor, so weit er konnte, ohne dabei Gefahr zu laufen, das Gleichgewicht zu verlieren. Obgleich er dem Bewußtsein des sterbenden Templers alle Informationen entnommen hatte, die er haben wollte, wußte er doch nicht, was ihn dort unten erwartete, denn im Geist des Mannes war jenseits dieses flammenden Kreises aus Licht und Wärme ein Entsetzen gewesen, das Shannon noch jetzt schaudern ließ.
    Aber er war nicht auf solcherlei Informationen angewiesen. Schließlich war er ein Magier, und seine eigenen Kräfte wurden noch verstärkt durch die seines Herren, die sich mit den seinen verbunden hatten.
    Shannon trat einen halben Schritt zurück, richtete sich auf und schloß die Augen. Als er die Lider wieder hob, hatte sich die Welt für ihn verändert.
    Hell und dunkel waren vertauscht. Wo gerade noch Licht gewesen war, wogten Schatten in den verschiedensten Abstufungen von Grau und Schwarz, und der hellodernde Schacht hatte sich in ein finsteres Loch verwandelt, das Schwärze verstrahlte.
    An seinem Grunde pulsierte ein Licht. Es war nicht größer als Shannons Faust, strahlte aber mit der Helligkeit einer winzigen Sonne, zuckend wie ein dämonisches Herz und eingesponnen in ein Netz heller, scheinbar sinnlos ineinander verstrickter Linien, die, wie Shannon wußte, aus purer Energie bestanden, den unbekannten Kräften der Natur, die die Unwissenden Magie nannten.
    Und er spürte, daß das Etwas dort unten um seine Anwesenheit wußte.
    Nervös fuhr sich Shannon mit der Zungenspitze über die Lippen, atmete hörbar ein und aus und konzentrierte sich abermals.
    Licht und Dunkel kehrten sich abermals um, die Farben waren wieder so, wie sie sein mußten, und
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