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Der Hexer - NR12 - Im Land der GROSSEN ALTEN

Der Hexer - NR12 - Im Land der GROSSEN ALTEN

Titel: Der Hexer - NR12 - Im Land der GROSSEN ALTEN
Autoren: Verschiedene
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gegenübergestanden und mit dem ich um mein Leben und das Lady Audleys gekämpft hatte.
    Für einen Augenblick fragte ich mich, ob ich all das wirklich erlebte, oder ob es nur ein Traum war.
    Ein leises Scharren drang in meine Gedanken. Ich fuhr hoch, so abrupt, daß sich Shadow im Schlaf herumdrehte und leise stöhnte, sah mich alarmiert nach beiden Seiten um und tastete mit der freien Hand nach meinem Degen.
    Aber auf dem Streifen sandigen Wüstenbodens am Fuße der Felswand war nichts zu sehen. Nur der Wind spielte hier und da mit dem Sand und zeichnete kleine Wirbel hinein. Vielleicht war es nur ein Tier gewesen, das unsere Anwesenheit erschreckt hatte und das davongehuscht war. Ich ließ mich wieder zurücksinken, hielt die Hand aber vorsichtshalber auf dem Degenknauf. Die Begegnung mit dem Riesensaurier war noch lebhaft genug in meinem Gedächtnis.
    Mein Blick tastete noch einmal aufmerksam über den gut dreißig Schritt breiten Streifen hellen Bodens, der der Wand wie ein Sandstrand vorgelagert war, glitt an der messerscharfen Trennlinie zwischen hell und dunkel entlang und suchte wie von selbst den titanischen Schatten Maronars, der wie eine Säule aus erstarrter Nacht in der Mitte des Kraters emporwuchs.
    Maronar...
    Ich versuchte vergeblich, irgend etwas in meinem Gedächtnis zu entdecken, das mit diesem Wort in Zusammenhang stand. Shadow hatte nicht weiter erklärt, was es bedeutete, und ich hatte auch keine diesbezügliche Frage gestellt, denn der unglaubliche Anblick hatte irgend etwas in mir erstarren lassen. Von hier unten aus war das Monstrum von Stadt nur noch als Schatten zu erkennen, aber selbst dieser Schatten hatte etwas Düsteres, Fremdes und unbestimmt Drohendes an sich.
    Die Wand in meinem Rücken begann zu zittern, ganz sacht nur, aber trotzdem zu deutlich, um es nicht zu spüren, und gleichzeitig hörte ich wieder dieses leise, unangenehme Schaben. Es war näher gekommen; ein Laut, der mich an das Kratzen eines überdimensionalen Fingernagels über einen noch größeren Topfboden erinnerte und mir einen kalten Schauer über den Rücken jagte.
    In einer Entfernung von einigen Schritten begann sich der Sand zu kräuseln. Kleine, zuckende Bewegungen gingen von einem unsichtbaren Zentrum aus und verliefen wie Wellen in gelbgefärbtem Wasser, und plötzlich begann der Sand einzusinken, als wäre dicht unter dem Boden ein Hohlraum zusammengebrochen. Ein faustgroßes Loch erschien, wuchs in einer rasenden, rotierenden Bewegung zu einem Strudel heran und wurde schließlich zu einem schwarzen, kreisrunden Schacht.
    Ich sprang so abrupt auf, daß Shadow beiseite geschleudert wurde und unsanft mit dem Gesicht in den Sand fiel. Der Degen sprang wie von selbst aus seiner Hülle.
    Zum dritten Mal glaubte ich dieses helle, unangenehme Schaben und Kratzen zu hören. Plötzlich kräuselte sich auch zu meinen Füßen der Sand, und mit einem Male hatte ich das Gefühl, daß etwas Gewaltiges, unglaublich Machtvolles unter meinen Füßen durch den Sand kroch.
    Shadow schrie auf, sprang mit einer behenden Bewegung auf die Füße und zerrte mich zurück; Sekunden, ehe der Sand dort einbrach, wo ich gerade noch gestanden hatte, und auch an dieser Stelle ein perfektes, kreisrundes Loch aufklaffte. Auf seinem Grund schien sich etwas Schwarzes, Glitzerndes zu bewegen.
    »Robert!« Shadows Stimme überschlug sich fast. »Lauf!«
    Die Luft war mit einem Male voll hochspritzendem Sand und Staub. Der Boden vibrierte, und das widerwärtige Schaben steigerte sich zu einem Crescendo aus kratzenden und reißenden Lauten, daß mir die Ohren schmerzten. Ich rannte los, aber der Sand unter meinen Füßen schien sich plötzlich in Wasser zu verwandeln. Ich sank bis zu den Knöcheln ein, fiel wie in einer grotesken Verbeugung nach vorne und fing den Sturz im letzten Moment ab.
    Aber auch meine Hände trafen kaum auf fühlbaren Widerstand. In Sekunden sank ich bis an die Ellenbogen ein, fiel aufs Gesicht und hatte Mund und Nase voller Sand, als ich atmen wollte.
    Shadow zerrte mich auf die Beine, drehte mich gewaltsam herum und gab mir einen Stoß, der mich meterweit zurücktaumeln ließ. Direkt hinter ihr klaffte der Boden auf. Etwas Schwarzes wuchs in der staubverhangenen Luft empor.
    Ich weiß nicht, ob ich das, was dann geschah, überhaupt noch in der richtigen Reihenfolge mitbekam. Alles ging unglaublich schnell, und mehrere Dinge schienen gleichzeitig zu passieren. Der Sand war mit einem Male durchsetzt von runden schwarzen
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