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Der Hexer - NR12 - Im Land der GROSSEN ALTEN

Der Hexer - NR12 - Im Land der GROSSEN ALTEN

Titel: Der Hexer - NR12 - Im Land der GROSSEN ALTEN
Autoren: Verschiedene
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starb.
    Dagon ergriff mich an der Schulter und zerrte mich hinter sich in das Tor. Das letzte, was ich sah, war Barlaams schreckverzerrtes Antlitz, als der sterbende Saurier wie ein brennender Berg zurücktaumelte und ihn und seine Männer unter sich begrub.

    * * *

    Ich lag auf der Seite, als ich erwachte. Eine graue, ungesunde Dämmerung umgab mich, und die Luft roch schlecht, wie nach uraltem Moder und Verwesung. Mein Gesicht lag in einer Pfütze fauligen Wassers, und etwas davon war in meinen Mund gedrungen und ließ Übelkeit aus meinem Magen aufsteigen.
    Mit einem Ruck hob ich den Kopf und sah mich um.
    Ich erkannte die Halle sofort wieder.
    Es war der Ort, an dem wir auf Shub-Niggurath gestoßen waren, die Halle, in der er seine schrecklichen Opfer gefordert und unsere phantastische Reise ihren Anfang genommen hatte.
    Aber sie hatte sich verändert.
    Weder von dem GROSSEN ALTEN noch von seinen Anhängern war auch noch die geringste Spur zu sehen. Eine zolldicke Staubschicht bedeckte den Boden, wo er nicht von Trümmern oder faulenden Abfällen übersät war und durch einen Riß in der Decke drang flackernde graue Dämmerung. Nirgendwo war auch nur eine Spur von Leben zu gewahren, sah man von einigen Spinnen und Ratten ab. Es war, als hätte es die schreckliche Kreatur und ihre Jünger niemals gegeben.
    Mühsam stand ich auf, wischte mir das Gesicht ab und sah mich um. Ich fror, aber das lag nicht allein an der klammen Kälte, die in der Luft hing. Shadows Worte schienen hinter meiner Stirn nachzuhallen: »... deine Zukunft, Robert...«
    Vielleicht war mein erster Gedanke der Wahrheit sehr nahe gekommen. Vielleicht hatte es sie wirklich niemals gegeben. Was hatte Shadow gesagt? Die Zeit verändert sich, Robert. Unablässig.
    ICH HATTE DIE ZUKUNFT VERÄNDERT!
    Die Jünger der Thul Saduun hatten sich nie zusammenfinden können, weil jene aus der Tiefe ihres Einflusses beraubt waren. Aber... hieß das nicht auch, daß Shub-Niggurath nie erweckt worden war...?
    Mein Blick suchte die Stelle, an der das Monstrum gelegen hatte, aber auch von ihm war keine Spur mehr geblieben. Es war vergangen, im gleichen Moment, in dem das Tor erloschen und der Strom finsterer Energien, der es mit den Kreaturen unter dem Tempelberg verbunden hatte, abriß.
    Der Gedanke führte einen anderen im Geleit, und plötzlich hatte ich das Gefühl, einen Klumpen aus schneidendem Glas im Hals zu fühlen.
    Ich erinnerte mich. Ich durchlebte noch einmal meine Reise zurück, den Weg durch die Dimensionen des Wahnsinns, die hinter dem Tor lauerten...
    Wieder war es anders gewesen als die Male zuvor. Das schien das einzige zu sein, was Bestand hatte, in dieser Welt zwischen den Welten. Der Wechsel. Ich stürzte, ein Fall ohne Ende, der in keine bestimmte Richtung ging, sondern nur aus dem puren, schrecklichen Gefühl des Fallens bestand; einer der Urängste des Menschen. Und ich stürzte auch nicht wirklich, sondern schien von einer ungeheuerlichen Gewalt durch das Nichts gesogen zu werden. Aber ich war nicht allein, und anders als die Male zuvor vermochte ich zu sehen. Dagon torkelte in einiger Entfernung zu mir durch das schwarze Nichts, die Arme weit ausgebreitet und den bunten Mantel gespannt wie eine bizarre Schwinge. Langsam, aber beharrlich, entfernte er sich von mir.
    Shadow, dachte ich. Wo ist sie?
    Dagon wandte den Kopf, und in seinen großen Fischaugen spiegelte sich beinahe so etwas wie Mitleid. Weißt du es denn nicht? fragte er.
    Was?
    Daß sie nicht mitgekommen ist, du Narr. Wir beide konnten gehen, konnten gemeinsam das Tor benutzen, aber sie blieb.
    Aber warum?! schrie ich.
    Um das Tor zu schließen, du Narr! antwortete Dagon. Es kann nur dort versiegelt werden, wo es entstand. Sie ist zurückgeblieben.
    Warum, Dagon? schrie ich. Warum hat sie es mir verschwiegen?
    Aber ich bekam keine Antwort mehr. Dagon entfernte sich weiter von mir, und als ich mich das nächste Mal – nach einer Million Jahre oder einer Sekunde, wo war der Unterschied? – nach ihm umsah, war er verschwunden.
    Ich versuchte Ordnung in meine Gedanken zu bekommen, drehte mich um und ging auf die Quelle grauen Tageslichtes zu. Vielleicht war es gut so. Ich hatte einmal den Fehler gemacht, mich in das falsche Mädchen zu verlieben, und vielleicht war dieses eine Mal genug für nur ein Leben.
    Als ich den Geröllhang hinaufstieg, zu dem die Westseite der Halle zusammengesunken war, drang helles Sonnenlicht durch die geborstene Decke und trieb mir die Tränen in die
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