Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR03 - Cthulhu lebt!

Der Hexer - NR03 - Cthulhu lebt!

Titel: Der Hexer - NR03 - Cthulhu lebt!
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
der Krieger prallte mit einem gellenden Schrei zurück, als das Ding am anderen Ende des Raumes materialisierte.
    Der Alte erstarrte wie eine Marionette, deren Fäden mitten in der Bewegung durchtrennt worden waren. Cthulhu! durchfuhr es ihn. Er ist es. Cthulhu! Zwei, drei Sekunden blieb er reglos stehen, dann senkte er langsam das Haupt und fiel demütig auf die Knie. »Herr...« flüsterte er.
    Die Gestalt verbarg sich hinter einem Vorhang aus barmherzigen Schatten; ein wesenloses graues Ding mit zerfließenden Umrissen, voller ungewisser Bewegung und Schwärze. Trotzdem hätte das, was von ihr zu erkennen war, einen normalen Menschen in den Wahnsinn und vielleicht in den Tod getrieben.
    Du bist selbst gekommen.
    Der Alte hatte das Gefühl, die Berührung einer eisigen, unsichtbaren Hand zu spüren, die ganz allmählich sein Herz zusammenpreßte. Sein Atem ging schnell. Trotz der Kälte, die sich in den Mauern ringsum eingenistet hatte, glitzerten plötzlich Schweißtropfen auf seiner Stirn. Hatte er Tadel in der Stimme des Unsichtbaren gehört?
    »Ich... kam, weil die Aufgabe, die zu tun ist, keinem… Unwissenden übertragen werden darf«, antwortete er stockend. Seine Worte klangen holperig und waren nicht sehr geschickt gewählt. Er war halb von Sinnen vor Angst.
    Ich weiß. Die Stimme des Dinges war kalt, ohne die geringste Spur irgendeines Gefühles. Aber das machte die Drohung, die in ihren Worten mitschwang, nur umso schlimmer. Du wirst versagen, Necron. Deine Kräfte reichen nicht, Andaras Erben zu besiegen. Ihr habt ihn nicht bezwungen, und ihr werdet seinen Sohn nicht bezwingen, denn er ist stärker als der Vater.
    Necron fuhr wie unter einem Hieb zusammen. »Nein, Herr!« keuchte er. »Ich kenne seine Macht, aber er... er selbst hat keine Ahnung davon. Er ist ein Narr, der –«
    Der einen der unseren vernichtet und zahllose Dienerkreaturen getötet hat, von denen jede einzelne mächtig genug gewesen wäre, dich zu zerquetschen, alter Narr! unterbrach ihn das Ding kalt. Du beginnst, Fehler zu machen. Ich sagte dir, du sollst ihn töten. Ich sagte nicht, daß du selbst gehen und dich in Gefahr bringen sollst. Du bist zu wichtig für uns. Aber vielleicht war es auch ein Fehler von mir, dir soviel Wissen und Macht zu verleihen.
    Der Alte antwortete nicht. Seine schmalen, blutleeren Lippen waren fest aufeinandergepreßt, und auf seinem dürren Hals pochte eine Ader, so heftig, als wolle sie jeden Moment zerplatzen. Aber er schwieg. Er wußte, wie wenig Sinn es hatte, ihm zu widersprechen.
    »Ich... werde ihn töten«, sagte er nach einer Weile. »Meine besten Krieger begleiten mich, und –«
    Du wirst nichts dergleichen tun, unterbrach ihn das Ding. Die Zeit ist gekommen, da sich unsere Pläne der Vollendung nähern. Sobald der Erbe des Magiers und seine Helfer beseitigt sind, gibt es niemanden mehr, der uns aufhalten könnte.
    Für einen Moment glaubte der Alte fast, ein leises, zufriedenes Lachen aus den Schatten heraus zu hören, aber er wußte, daß er sich getäuscht haben mußte. Sie konnten nicht lachen, so wenig wie sie weinen, Zorn oder Freude oder irgendein anderes Gefühl als Haß empfinden konnten.
    Ich selbst werde es tun.
    »Ihr mißtraut mir, Herr?« murmelte der Alte. Seine Stimme bebte so heftig, daß die Worte kaum mehr zu verstehen waren.
    Nein. Aber du bist ein Mensch, und Menschen machen Fehler. Ich sandte dich hierher, aber ich sehe jetzt, daß die Aufgabe zu groß für dich ist. Zu wichtig, um sie einem Menschen zu überlassen. Einem von euch. Es klang wie eine Beschimpfung.
    »Und... das Buch?« fragte der Alte stockend.
    Dein albernes Buch interessiert mich nicht, antwortete die Stimme. Nimm es dir, wenn dir soviel daran liegt, doch hüte dich, meine Pläne zu durchkreuzen. Du wirst warten, bis alles vorüber ist. Danach kannst du dir dein närrisches Buch nehmen, wenn du willst. Und den Rest der Welt dazu.
    Und diesmal war der Alte sicher, ein dunkles, unendlich böses Kichern aus den Schatten zu vernehmen.
    Mit einem Male war ihm kalt. Sehr kalt.
    Schweigend stand er da und wartete, daß die Stimme weitersprach, aber sie schwieg, und als er es nach einer Weile wagte, vorsichtig den Blick zu heben, war die Schattengestalt verschwunden.
    Mit einem lautlosen Aufatmen wandte er sich um und ließ seinen Blick über die Reihe der Krieger gleiten. Er spürte ihre Furcht, die Panik, die ihre Gedanken durchdrungen hatte. Sie waren tapfere Männer, vielleicht die tapfersten, die es in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher