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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)
Autoren: John R Tolkien
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fahlhäutischer Abkunft wie den Tuks und den Bolgers, war es jedoch Sitte, den Kindern hochtönende Vornamen zu geben. Da dies zumeist Namen von Sagengestalten, von Menschen wie von Hobbits, waren und viele, obgleich für die Hobbits inzwischen bedeutungslos, den Namen der Menschen im Anduintal, in der Stadt Thal oder in der Mark sehr ähnlich waren, habe ich sie durch alte Namen meist fränkischer oder gotischer Herkunft ersetzt, die auch bei uns noch gelegentlich vorkommen oder in den Geschichtsbüchern zu finden sind. Jedenfalls konnte ich so den oft komischen Kontrast zwischen Vor- und Nachnamen wiedergeben, der auch den Hobbits deutlich bewusst war. Namen klassischer Herkunft wurden dagegen selten verwendet, denn die nächsten Entsprechungen im Wissen der Hobbits zu Latein und Griechisch wären die Elbensprachen gewesen, und die gebrauchten sie bei der Namensgebung nur selten. Zu allen Zeiten kannten nur wenige von ihnen die »Sprachen der Könige«, wie sie sie nannten.
    Die Namen der Bockländer waren von denen der anderen im Auenland verschieden. Wie schon erwähnt, waren die Leute im Bruch und ihre Kolonie auf dem anderen Brandywein-Ufer in vieler Hinsicht eigenartig. Viele ihrer sehr ausgefallenen Namen stammten sicherlich aus einer früheren Sprache der südlichen Starren. Diese habe ich zumeist unverändert belassen, denn wenn sie heute merkwürdig klingen, klangen sie so auch schon zu ihrer Zeit. Sie hatten ein Gepräge, das uns von fern vielleicht ans Keltische erinnert.
    Da die erhaltenen Spuren einer älteren Sprache der Starren mit dem Fortbestand keltischer Elemente in England vergleichbar sind, habe ich die Letzteren manchmal in meiner Übersetzung imitiert. So wurden Bree, Archet und Chetwald nach dem Muster britischerNamensaltertümer gebildet, mit der Bedeutung bree , Berg, und chet , Wald. Aber von den Personennamen wurde nur einer auf diese Weise verändert. Meriadoc wurde mit Rücksicht auf den Umstand gewählt, dass die Kurzform seines Namens, Kali, im Westron »munter, lustig« bedeutete, obwohl es eigentlich ein Kürzel für den inzwischen bedeutungslosen bockländischen Namen Kalimac war.
    Namen hebräischer oder ähnlicher Herkunft habe ich bei diesen Umwandlungen nicht verwendet. Nichts in den Hobbitnamen entspricht diesem Element unserer Namen. Kurzformen wie Sam, Tom, Tim, Mat waren auch für echte Hobbitnamen üblich, zum Beispiel Tomba, Tolma, Matta und so weiter. Doch Sam und sein Vater Ham wurden eigentlich mit Ban und Ran angeredet, Kürzeln für Banazîr und Ranugad , die ursprünglich Spitznamen mit der Bedeutung »Einfaltspinsel« und »Kleingärtner« gewesen waren, dann aber die umgangssprachliche Bedeutung verloren hatten. Ich habe daher versucht, diese Eigenheiten durch Verwendung von Samweis und Hamfast zu bewahren, Modernisierungen von altenglisch samwîs und hámfoest , die den genannten Bedeutungen entsprechen.
    Nachdem ich in dem Bestreben, die Sprache und die Namen der Hobbits modern und vertraut klingen zu lassen, einmal so weit gegangen war, sah ich mich zu weiteren Schritten in dieselbe Richtung genötigt. Die Menschensprachen, die mit dem Westron verwandt waren, mussten, so schien mir, in eine mit unseren Sprachen verwandte Form gebracht werden. Daher habe ich die Sprache von Rohan dem Altenglischen angenähert, denn sie war sowohl mit der Gemeinsprache (entfernt) als auch mit der früheren Sprache der nördlichen Hobbits (sehr nah) verwandt und im Vergleich zum Westron archaisch. Im Roten Buch wird an mehreren Stellen bemerkt, dass die Hobbits, wenn sie die Sprache von Rohan hörten, viele Wörter darin wiedererkannten und die Sprache als der eigenen ähnlich empfanden; darum wäre es absurd gewesen, die aufgezeichneten Namen und Wörter der Rohirrim in völlig fremdartiger Form zu belassen.
    In mehreren Fällen habe ich die Form und Schreibung der Ortsnamen aus Rohan modernisiert, so bei Dunharg oder Schneeborn ; doch darin bin ich nicht einheitlich verfahren, denn ich richtete mich nach den Hobbits. Sie änderten die Namen, die sie hörten, auf dieselbe Weise ab, wenn sie aus ihnen bekannten Elementen bestanden oder auenländischen Ortsnamen ähnelten; aber viele ließen sie auch, wie sie waren, und ebenso habe ich es zum Beispiel bei Edoras , »die Wohnhöfe«, gehalten. Aus denselben Gründen wurden auch einige wenige Personennamen wie Schattenfell und Schlangenzunge modernisiert. 6
    Auf dem Wege einer solchen Angleichung ließen sich zugleich die
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