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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)
Autoren: John R Tolkien
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Tiere als um Personen. Im ganzen Auenland gab es von ihnen für den Inlanddienst nur zwölf, drei in jedem Viertel. Wesentlich zahlreicher waren die Grenzwachen, die außerdem nach Bedarf verstärkt werden konnten: Sie sorgten dafür, dass Fremde aller Art, ob groß oder klein, nicht zur Plage wurden.
    Zu der Zeit, als diese Geschichte beginnt, waren die Grenzer, wie man sie nannte, stark vermehrt worden. Vielerlei Meldungen und Beschwerden über verdächtige Personen oder Kreaturen gingen ein, die sich an den Grenzen oder sogar im Hinterland herumtrieben: das erste Anzeichen, dass nicht alles so war, wie es sein sollte und immer gewesen war, außer in Geschichten und Sagen aus alter Zeit. Nur wenige schenkten dem Zeichen Beachtung, und auch Bilbo hatte noch keine Ahnung, was es zu bedeuten hatte. Sechzig Jahre waren vergangen, seit er zu seiner denkwürdigen Reise aufgebrochen war, und selbst unter Hobbits, die ja nicht selten die Hundert erreichen, war er nun ein alter Mann; doch von dem stattlichen Vermögen, das er damals mit heimgebracht hatte, war anscheinend noch immer einiges vorhanden. Wie viel oder wie wenig, das sagte er niemandem, nicht mal seinem Lieblingsneffen Frodo. Und noch immer verriet er nichts von dem Ring, den er gefunden hatte.

4
VOM RINGFUND
    W ie im Hobbit erzählt wird, stand eines Tages der große Zauberer Gandalf der Graue vor Bilbos Tür und mit ihm dreizehn Zwerge, und zwar niemand anders als Thorin Eichenschild, Nachkomme der Zwergenkönige, und seine zwölf Gefährten im Exil. Zu seiner eigenen anhaltenden Verwunderung brach Bilbo mit ihnen an einem Aprilmorgen im Jahr 1341 auenländischer Zeitrechnung zu einer großen Reise auf, einer Fahrt zu den Zwergenhorten der Könige unter dem Berge, unter dem Erebor bei Thal, weit im Osten. Das Unternehmen gelang, und der Drache, der den Hort bewachte, wurde getötet. Aber obwohl sie, bevor alles gewonnen war, erst die Schlacht der fünf Heere schlagen mussten, obwohl Thorin dabei fiel und viele Ruhmestaten vollbracht wurden, wäre die Sache ohne einen kleinen »Zwischenfall«, der sich unterwegs ereignete, für die spätere Geschichtsschreibung kaum von Interesse gewesen und hätte in den langen Annalen des Dritten Zeitalters allenfalls eine Fußnote verdient. Auf einem hohen Pass im Nebelgebirge wurden die Reisenden beim Übergang nach Wilderland von Orks überfallen; und dabei wurde Bilbo von ihnen getrennt und musste eine Weile allein in den dunklen Orkstollen tief unter dem Gebirge umherirren. Als er dort hilflos im Dunkeln herumtastete, stieß seine Hand an einen Ring, der auf dem Boden eines Stollens lag. Er steckte ihn in die Tasche. Für den Augenblick schien es ein belangloser Zufall zu sein.
    Auf der Suche nach einem Ausgang stieg Bilbo immer tiefer unter das Gebirge hinab, bis er nicht mehr weiter konnte. Auf dem Grund des Stollens lag ein kalter See, fern von allem Licht, und dort, auf einer Felseninsel im Wasser, lebte Gollum. Er war eine widerwärtige kleine Kreatur: Mit seinen breiten Plattfüßen paddelte er ein kleines Boot, spähte mit fahl leuchtenden Augen durch die Dunkelheit und schnappte mit seinen langen Fingern nach blinden Fischen, die er dann roh verzehrte. Er fraß alles, sogar Orks, wenn er sie nur fangen und kampflos erwürgen konnte. Insgeheim besaß er ein Kleinod, das er vor langen Zeiten an sich gebracht hatte, als er noch nicht im Dunkeln lebte: einen goldenen Ring, der seinen Träger unsichtbar machte. Der Ring war das einzige, was ihm lieb und teuer war, sein »Schatz«, und er sprach mit ihm, sogar wenn er ihn nicht bei sich trug. Denn er hielt ihn meistens in einem Felsloch auf seiner Insel sicher verwahrt, wenn er nicht gerade auf Jagd ging oder den Orks in den Stollen nachschlich.
    Vielleicht hätte er Bilbo bei ihrer Begegnung sofort angegriffen, hätte er den Ring bei sich gehabt; aber er hatte ihn nicht, und der Hobbit hielt ein Elbenmesser in der Hand, das für ihn so gut wie ein Schwert war. Um daher Zeit zu gewinnen, forderte er Bilbo zu dem Rätselspiel heraus, mit der Bedingung, dass er Bilbo töten und verspeisen werde, wenn der eines seiner Rätsel nicht lösen könne; wenn aber Bilbo ihn besiege, so werde er ihn wie gewünscht zu einem Ausgang aus den Stollen führen.
    Weil er sich im Dunkeln hoffnungslos verirrt hatte und weder vor noch zurück konnte, ging Bilbo auf die Wette ein, und sie gaben einander mehrere Rätsel auf. Schließlich gewann Bilbo, mit mehr Glück (wie es schien) als
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