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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)
Autoren: John R Tolkien
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zuerst in Pfeifen gestopft. Nicht einmal die Zauberer sind vor uns auf die Idee gekommen! Allerdings kannte ich einen Zauberer, der die Kunst schon vor langer Zeit erlernt und so viel Geschick darin erworben hatte wie in allem, das er sich vornahm.«

3
VON DER ORDNUNG IM AUENLAND
    D as Auenland war in vier Viertel eingeteilt, von denen schon die Rede war, das Nord-, Süd-, Ost- und Westviertel; und diese wiederum zerfielen in eine Anzahl Sippenländer, die noch immer die Namen mancher großer alteingesessener Familien trugen, obwohl zur Zeit dieser Geschichte die Träger dieser Namen nicht mehr nur auf ihrem Sippenland anzutreffen waren. Fast alle Tuks lebten zwar noch im Tukland, aber von vielen anderen Familien wie den Beutlins oder Boffins konnte man das nicht sagen. Außerhalb der Viertel lagen die Ost- und die Westmark: das Bockland (S. 160f.) und das Gebiet im Westen, das im Jahre 1462 A. Z. zum Auenland hinzukam.
    Von einer »Regierung« konnte im Auenland zu dieser Zeit kaum die Rede sein. Meistens regelten die Familien ihre Angelegenheiten unter sich. Das Anbauen und Verzehren der Nahrungsmittel nahm den Hauptteil ihrer Zeit in Anspruch. In anderen Belangen waren sie in der Regel freigebig und nicht habgierig, sondern bescheiden und genügsam, und darum blieben ihre Güter, Gehöfte, Werkstätten und kleinen Läden gewöhnlich über Generationen hin unverändert.
    Im übrigen erkannten sie natürlich nach alter Tradition einen Hohen König in Fornost oder, wie sie es nannten, Norburg an, der alten Stadt nördlich des Auenlandes. Aber seit fast tausend Jahren gab es dort keinen König mehr, und selbst die Ruinen von Königsnorburg waren mit Gras überwachsen. Trotzdem sagten die Hobbits von wilden Burschen und üblem Gesindel (zum Beispiel Trollen) noch immer, die hätten wohl »noch nie was vom König gehört«. Denn auf den König von einst führten sie alle Gesetze zurück, die ihnen wichtig waren, und die Gesetze hielten sie für gewöhnlich freiwillig ein, weil sie »die Regeln« waren (wie sie sagten): sowohl althergebracht als auch gerecht.
    Allerdings hatte die Familie Tuk lange eine Vorrangstellung eingenommen: Das Amt des Thains war vor einigen hundert Jahren von den Altbocks auf sie übergegangen, und seither hatte das Oberhaupt der Tuks immer diesen Titel innegehabt. Der Thain war Vorsitzender der Auenland-Versammlung, Hauptmann der Auenland-Heerschau und der Hobbitwehr, aber weil die Heerschau und die Versammlungen nur in Notzeiten stattfanden, die es nicht mehr gab, war das Amt des Thains zu einem reinen Ehrentitel geworden. Besondere Achtung genoss die Familie Tuk indes weiterhin, denn sie blieb zahlreich und ungemein begütert; außerdem konnte man von ihr erwarten, dass sie in jeder Generation ein paar starke Charaktere mit merkwürdigen Gewohnheiten und vielleicht sogar abenteuerlustigem Temperament hervorbrachte. Diese Eigenschaften freilich wurden nun eher geduldet (bei reichen Leuten) als allgemein geschätzt. Immerhin hielt sich der Brauch, das Oberhaupt dieser Familie als den Tuk zu bezeichnen und seinen Namen, wenn nötig, mit einer Ordnungszahl zu versehen, wie zum Beispiel »Isengrim der Zweite«.
    Der Einzige, der im Auenland zu dieser Zeit wirklich ein Amt innehatte, war der Bürgermeister von Michelbinge (oder des Auenlandes), der alle sieben Jahre zu Lithe, das heißt am Mittsommertag, auf dem Freimarkt auf den Weißen Höhen gewählt wurde. Nahezu seine einzige Pflicht als Bürgermeister bestand darin, die Begrüßungsworte bei den Banketten an den Feiertagen zu sprechen, die der auenländische Kalender in rascher Folge vorsah. Doch mit dem Bürgermeisteramt waren auch die Aufgaben des Postmeisters und des Ersten Landbüttels verbunden, und darum war er sowohl für den Kurierdienst als auch für die Wachen verantwortlich. Dies waren die einzigen öffentlichen Dienste, und die Kuriere waren bei weitem zahlreicher und hatten viel mehr zu tun. Zwar konnten keineswegs alle Hobbits schreiben, aber wer es konnte, schrieb immerzu an alle Freunde (und mit Ausnahmen auch an alle Verwandten), die weiter als einen Nachmittagsspaziergang entfernt wohnten.
    Die Polizisten – oder was einem Polizisten bei den Hobbits am nächsten kam – hießen Landbüttel. Natürlich trugen sie keine Uniform (so etwas kannte man gar nicht), sondern nur eine Feder an der Mütze, und eigentlich waren sie eher eine Fluraufsicht als eine Polizei, denn sie kümmerten sich mehr um streunende oder entlaufene
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