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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)
Autoren: John R Tolkien
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Oberhäupter und mischten sich ins Weltgeschehen außerhalb ihres Landes nicht ein. Zur Schlacht bei Fornost, der letzten im Krieg mit dem Hexenfürsten von Angmar, schickten sie dem König ein paar Bogenschützen zu Hilfe – oder behaupteten es jedenfalls, obwohl es in den Geschichtsbüchern der Menschen nirgends erwähnt wird. In diesem Krieg aber fand das Nördliche Königreich sein Ende, und nun betrachteten die Hobbits das Land als ihr Eigentum und wählten unter ihren Oberhäuptern einen Thain, der die Hoheitsrechte des Königs wahrnehmen sollte, den es nicht mehr gab. Über tausend Jahre lang wurden sie von Kriegen kaum behelligt, und nach der Schwarzen Pest im Jahre 37 A. Z. gediehen sie und vermehrten sich, bis der unheilvolle Lange Winter eintrat, auf den eine Hungersnot folgte. Viele Tausende kamen darin um, aber zur Zeit dieser Erzählung waren die Tage der Not (1158–60) lange vorüber, und die Hobbits hatten sich wieder an ein Leben im Überfluss gewöhnt. Das Land war reich und fruchtbar, und wenn es auch vor ihrer Ansiedlung lange brachgelegen hatte, war es doch einst gut bestellt gewesen, und der König hatte dort viele Gehöfte, Getreidefelder, Weinberge und Forsten gehabt.
    Über vierzig Wegstunden erstreckte es sich von den Fernen Höhen bis zur Brandyweinbrücke, und fünfzig waren es von den Hochmooren im Norden bis zu den Flussniederungen im Süden. Die Hobbits nannten alles, was zum Hoheitsgebiet ihres Thains gehörte, das Auenland; und auf diesem behaglichen Fleckchen Erde richteten sie sich ein und gingen den achtbaren Geschäften ihres wohlgeregelten Lebens nach. Immer weniger kümmerten sie sich um die Welt ringsum, wo man dunklen Gestalten begegnen konnte, und schließlich meinten sie, dass Friede und Überfluss in Mittelerde die Regel seien und allen vernünftigen Leuten von Rechts wegen zustünden. Das wenige, was sie über die Wächter und die Mühenderer gehört hatten, die den langen Frieden für das Auenland möglich machten, vergaßen sie oder schenkten ihm keine Beachtung. In Wirklichkeit lebten sie in einem geschützten Bezirk, hatten aber aufgehört, daran zu denken.
    Zu keiner Zeit waren die Hobbits, egal welchen Schlages, kriegerisch gewesen, und untereinander hatten sie sich nie bekämpft. In alten Zeiten hatten sie natürlich oft zu den Waffen greifen müssen, um sich in der rauen Wirklichkeit ihrer Haut zu wehren, aber zu Bilbos Zeit war das schon sehr lange her. Die letzte Schlacht vor Beginn unserer Geschichte – die einzige überhaupt, die je auf auenländischem Boden stattgefunden hatte – gehörte einer Vergangenheit vor jeder lebendigen Erinnerung an: die Schlacht bei Grünfeld im Jahr 1147 A. Z., als Bandobras Tuk eine Bande eingedrungener Orks vertrieb. Sogar das Wetter war in letzter Zeit milder geworden, und die hungrigen Wölfe, die einst in bitterkalten Wintern von Norden gekommen waren, kannte man nur noch aus den Erzählungen der Großväter. Zwar gab es im Auenland noch immer allerlei Waffen, doch hingen sie zumeist als Andenken über dem Kamin an der Wand oder wurden im Museum von Michelbinge verwahrt, dem Mathom-Haus, denn alles, wofür die Hobbits im Augenblick keine Verwendung hatten, das sie aber auch nicht wegwerfen mochten, nannten sie ein Mathom . Ihre Behausungen waren nicht selten übervoll von solchen Sachen, und auch viele Geschenke, die von Hand zu Hand gingen, waren von dieser Art.
    Dennoch war dieses Völkchen in all dem Frieden und Wohlstand wehrhaft geblieben. Wenn es drauf ankam, waren sie nicht leicht klein- oder totzukriegen; und vielleicht hingen sie nicht zuletzt deshalb so unersättlich an den guten Dingen des Lebens, weil sie, wenn es sein musste, auf sie verzichten konnten; und dann hielten sie Schicksalsschlägen, Feinden und schlechtem Wetter mit einer Zähigkeit stand, die jeden verblüffte, der sie nicht genau kannte und der nur ihre Bäuche und runden Gesichter sah. Obwohl sie selten Streit suchten und nichts und niemanden rein zum Vergnügen töteten, wussten sie sich zu wehren, wenn man sie angriff; und notfallskonnten sie noch immer mit Waffen umgehen. Sie waren gute Bogenschützen, mit scharfem Auge und sicherer Hand. Und sie trafen nicht nur mit Pfeil und Bogen. Wenn ein Hobbit sich nach einem Stein bückte, wusste jedes unerlaubt durch seinen Garten streunende Tier, dass es ratsam war, schleunigst in Deckung zu gehen.
    Ursprünglich hatten alle Hobbits in Höhlen gelebt, oder wenigstens glaubten sie das, und darin
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