Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)
Autoren: John R Tolkien
Vom Netzwerk:
ein und demselben vielstolligen Stammwohnsitz zusammen. Überhaupt waren alle Hobbits sehr sippenbewusst und gaben sich über ihre Verwandtschaftsbeziehungen genauestens Rechenschaft. Sehr gründlich und ausführlich zeichneten sie die unzähligen Verzweigungen ihrer Familienstammbäume auf. Wer mit Hobbits zu tun hat, darf nie vergessen, wer mit wem in welchem Grade verwandt ist. Es würde den Rahmen dieses Buches sprengen, wollte man versuchen, einen Stammbaum aufzustellen, der auch nur die bedeutenderen Angehörigen der bedeutenderen Familien aus der Zeit umfasste, von der diese Geschichten handeln. Die Ahnentafeln am Ende des Roten Buchs der Westmark sind ein kleines Buch für sich, und jeder, der kein Hobbit ist, fände sie maßlos langweilig. Die Hobbits aber hatten viel Sinn für solche Dinge, in denen alles seine Richtigkeit haben musste: Bücher mochten sie, wenn vieles darin stand, was sie schon wussten – schlicht und klar und ohne Widersprüche.

2
ÜBER PFEIFENKRAUT
    N och etwas ist an den Hobbits von damals zu erwähnen, eine befremdliche Gewohnheit: Durch Pfeifen von Ton oder Holz schlürften oder sogen sie den Rauch brennender Blätter von einer Pflanze in sich hinein, die sie Pfeifenkraut oder kurz Kraut nannten, vermutlich eine Art der Nicotiana. Die Herkunft dieses seltsamen Brauches, oder, wie die Hobbits sagten, dieser »Kunst«, ist von Geheimnissen umwölkt. Alles, was die Alten darüber in Erfahrung bringen konnten, wurde von Meriadoc Brandybock zusammengestellt (dem späteren Herrn von Bockland), und weil er und der Tabak aus dem Südviertel im Folgenden eine Rolle spielen, sei hier seine Bemerkung aus der Einleitung zu seiner Kräuterkunde des Auenlandes zitiert.
    »Dies«, so sagt er, »ist die einzige Kunst, von der wir mit Gewissheit behaupten können, sie selbst entdeckt zu haben. Wann sich der erste Hobbit die erste Pfeife stopfte, wissen wir nicht; in allen Legenden und Familiengeschichten ist das Rauchen eine Selbstverständlichkeit; seit Hobbitgedenken rauchen die Auenländer allerlei Kräuter, bald mehr, bald weniger wohlriechende. Aber alle Quellen stimmen darin überein, dass Tobold Hornbläser aus Langgrund im Südviertel das erste echte Pfeifenkraut in seinen Gärten zog, in den Tagen Isengrims des Zweiten, um das Jahr 1070 auenländischer Zeitrechnung. Das beste einheimische Kraut kommt noch immer aus jenem Bezirk, besonders die heute unter den Namen Langgrundblatt, Alter Tobi und Südstern bekannten Sorten.
    Wie der alte Tobi zu der Pflanze kam, ist nicht überliefert, denn noch auf dem Totenbett wollte er es nicht sagen. Er wusste viel über Kräuter, war aber nicht weit gereist. Es heißt, in seiner Jugend sei er oft nach Bree gekommen; doch weiter hat er sich mit Sicherheit nie vom Auenland entfernt. Es ist also sehr wohl möglich, dass er diePflanze in Bree kennen gelernt hat, wo sie heute jedenfalls auf den Südhängen des Berges gut gedeiht. Die breeländischen Hobbits behaupten, die ersten richtigen Pfeifenkrautraucher gewesen zu sein. Sie behaupten zwar in allem, den Auenländern, die sie die ›Kolonisten‹ nennen, voraus gewesen zu sein, aber in diesem Falle halte ich ihren Anspruch für begründet. Und fest steht, dass Bree der Ort ist, von dem aus die Kunst, das echte Kraut zu rauchen, sich in den letzten Jahrhunderten unter Zwergen und anderem Volk wie Waldläufern, Zauberern und Fahrenden ausgebreitet hat, wie sie an der alten Straßenkreuzung dort immer noch hin und wieder vorüberkommen. Als Herd und Heimat der Rauchkunst ist also das alte Gasthaus von Bree anzusehen, Zum tänzelnden Pony , das sich seit vorgeschichtlicher Zeit im Besitz der Familie Butterblüm befindet.
    Trotz alledem haben eigene Beobachtungen auf meinen vielen Reisen in den Süden mich davon überzeugt, dass das Kraut ursprünglich nicht in unserer Weltgegend heimisch war, sondern erst vom unteren Anduin nach Norden gelangt ist; und dorthin, so vermute ich, war es ursprünglich mit den Menschen von Westernis übers Meer gekommen. In Gondor findet man es überall, größer und kräftiger als im Norden, wo es nie wild wächst und nur an warmen und windgeschützten Plätzen wie dem Langgrund gedeiht. Die Menschen von Gondor nennen es süßes Galenas und schätzen es nur wegen des Dufts seiner Blüten. Aus jenem Land muss es in den vielen Jahrhunderten seit Elendils Ankunft über den Grünweg heraufgebracht worden sein. Aber selbst die Dúnedain von Gondor halten uns zugute: Hobbits haben es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher