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Der Herr Der Drachen: Roman

Titel: Der Herr Der Drachen: Roman
Autoren: Lara Morgan
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werde ihn nicht für dich finden!«
    Wieder lachte er, sein Gesicht schimmerte blass im Mondschein. »Komm hier herauf«, befahl er und streckte ihr die Hand entgegen.
    Komm zu mir , flüsterte er in ihrem Geist. Sie zitterte und biss die Zähne zusammen. Tränen der Wut brachen aus ihr hervor. Vergeblich versuchte sie, ihm zu widerstehen. Es war nicht mehr an ihr, ihrem Körper zu befehlen. Ihre Arme schoben sich unter den Wurzeln hervor, und ihre Hände gruben sich in den Schlamm, während ihre Beine sie von unten empordrückten.
    »Nein!«, schrie sie. Doch ihre Gliedmaßen bewegten sie rutschend und schlitternd in Azoths Reichweite.
    Er streckte seine Hand aus und griff nach ihr. Dann zog er sie mit solcher Kraft über den Rand der Böschung, dass es ihr beinahe den Arm ausriss. Oben warf er sie zu Boden. Schlammbedeckt lag sie schließlich zu seinen Füßen.
    »Warum bist du weggelaufen?« Seine Stimme klang leise und bedrohlich, als er sich hinabbeugte und das silbrige Mondlicht ausblendete. »Dachtest du wirklich, du könntest entkommen? Ach, meine Liebe!« Er drehte einen Finger durch ihr nasses, schlammbedecktes Haar und flüsterte: »Die Seherin und der Wüstenmann haben mir erzählt, dass du versuchen würdest, nach Salmut zurückzukehren. Oh, sie haben sich gewehrt. Doch mir können nur wenige widerstehen. Noch bevor es vorbei war, flehten sie mich an, dir nicht dasselbe wie ihnen anzutun.«
    Die Wut ließ Shaan zittern. Sie bleckte die Zähne und stürzte sich mit einem tierischen Laut auf ihn. Unter wildem Geschrei schlug und trat sie ihn, versuchte, ihn mit ihren Nägeln zu verletzen. Doch mit seinen langen Armen wehrte er sie mühelos ab und hielt sie fest. Hart schlug er ihr ins Gesicht, aber sie fühlte nichts,
nur Wut und Hass. Immer wieder versuchte sie, sein Gesicht zu zerkratzen, seine Stimme aus ihrem Geist zu kratzen.
    Ohne jede Anstrengung hob er sie schließlich von den Füßen und warf sie mit einer Drehung in den Fluss. Wasser strömte ihr in den Mund, als sie in den Fluten versank. Der Schock vertrieb die Gefühllosigkeit. Um sie herum war alles schwarz und kalt. Die Strömung wirbelte sie herum. Da traf etwas ihre Seite, prallte ab und schlug dann gegen ihren Kopf. Sie konnte nicht mehr atmen. Betäubt drehte und streckte sie sich, bis sie die Wasseroberfläche durchbrach und nach Luft schnappte. Ihr blieb kaum Zeit für einen Atemzug, dann war Nuathin da. Er schwebte über ihr in der Luft, langte hinab und zog sie aus dem Fluss. Als seine Krallen ihr Fleisch ritzten, schrie sie auf. Wie Messerklingen schlossen sie sich um sie und schnitten in das weiche Fleisch ihres Bauches. Wie ein blutiges Paket hing sie dort, während die Luft um ihren Kopf tobte und der scharfe, säuerliche Geruch des Drachen ihre Nase erfüllte.
    Nuathin flog zur Böschung zurück und ließ sie Azoth vor die Füße fallen. Hustend und würgend kauerte sie vor ihm auf dem Boden. Flusswasser floss ihr aus Mund und Nase, und die Schnitte brannten und stachen.
    Als er sich neben sie hinhockte, klang seine Stimme angespannt und zornig. »Hör auf, mir Widerstand zu leisten. Ich will dich nicht verletzen.« Hart zog er sie nach oben. Seine Hand streifte die Blasen auf ihrer verbrannten Hand, und sie schrie vor Schmerz.
    »Es ist genug!«, fuhr er sie an und begann, sie in den Dschungel zu schleifen. »Wir gehen jetzt zum Tempel.« Shaan fiel auf ihre Knie, doch er hielt nicht an. Gnadenlos zog er sie weiter durch das Unterholz, und die scharfe Rinde der Palmen hinterließ Schnitte auf ihren Wangen. Mühelos schleppte er sie mit seiner gewaltigen Kraft hinter sich her, während er mit seiner freien Hand Pflanzen aus dem Weg drückte.
    Sie schrie und beschimpfte ihn. Es gelang ihr sogar, wieder auf ihre Füße zu kommen. Doch sie musste rennen, um mit ihm Schritt zu halten. Es war dunkel, und immer wieder stolperte
sie über am Boden liegende Äste oder in plötzlich auftauchende Gruben. Azoth ging ungerührt immer weiter, sein Griff war wie ein Schraubstock um ihr Handgelenk.
    Langsam verfiel sie in eine Lethargie. Ihre ganze Welt bestand nur noch aus Schmerz, Schlamm und Dunkelheit. Sie hörte auf zu schreien, hörte auf zu weinen. Es war anstrengend genug, weiter zu atmen und nicht zu stürzen. Von allen Seiten drang die Schwärze auf sie ein, und die Luft war schwer vom Geruch verrottender Blätter. Ihre Füße waren voller Schnitte und kleinerer Prellungen. Einige Male verdrehte sie sich das Fußgelenk, aber
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