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Der Herr der Augenringe

Der Herr der Augenringe

Titel: Der Herr der Augenringe
Autoren: Dschey Ar Tollkuehn
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Magie!«
    »Nein«, sagte Gutgolf, während er die Kleidung an einem Billardqueue festklammerte, »weiße Gewänder als weiße Fahne.«
    Just als der Zauberer seine Gewänder wie wild als Semaphor schwenkte, hörte man im Westen den Klang von hundert Hörnern, denen ebenso viele im Osten antworteten. Ein heftiger Wind zerriss die schwarze Wolke und zerstreute sie, und durch den sich verziehenden Dunst sah man einen großen Schild, der die Inschrift trug: Vorsicht, Rauchen gefährdet Ihre Gesundheit; die Felsen barsten und der Himmel, wenngleich wolkenlos, donnerte, als ob tausend Bühnenarbeiter auf tausend Bleche schlügen. Tauben stiegen auf.
    Aus allen Himmelsrichtungen sahen die erfreuten Zwiedorier große Heere herankommen mit Militärkapellen, Feuerwerk und Unmengen bunter Wimpel. Im Norden war Gimbohr, der eine Schar von tausend Zwergen anführte, im Süden die vertraute zackige Gestalt von Eoweh, die dreitausend Berserker-Schafreiter befehligte; aus dem Osten kamen zwei große Armeen, die eine bestand aus Faraschlaks’ kampferprobten Grünen Toupets, die andere hatte Legolam aus viertausend Innendekorateuren zusammengestellt, die sich durch scharfe Nägel auszeichneten. Und schließlich ritt aus dem Westen der grau gekleidete Arabikum heran, der eine Gruppe von vier Streit-Dachsen und einem kränklichen Pfadfinder anführte.
    Im Nu hatten sich die Heere der befestigten Stadt genähert und fielen über den von Panik ergriffenen Feind her. Die Schlacht tobte, und die umzingelten Angreifer wurden mit Schwert und Keule niedergemäht. Wenn angstvolle Trolle den mörderischen Roi-Tanner-Hufen entkamen, dann wurden sie von den Spitzhacken und Schaufeln der Zwerge in Stücke gehauen. Der Boden war übersät mit Leichen von Narks und Banshees, und der Herr der Nozdruls wurde von erzürnten Elben eingekreist, die ihm die Augen auskratzten und ihn am Haar zogen, bis er sich in seiner Verwirrung ins eigene Schwert stürzte. Die schwarzen Pelikane und ihre Nozdrul-Piloten wurden in der Luft von Flak-Möwen zerhackt, und der Drache wurde von dem Pfadfinder in die Enge getrieben und mit Pfeilen bombardiert, die Gummispitzen hatten, bis das Reptil einen völligen Nervenzusammenbruch erlitt und mit einem lauten Bums kollabierte.
    Die Zwiedorier, die wieder Mut gefasst hatten, stürzten von den Wällen und fielen über die Feinde her, die noch in der Stadt waren. Mopsi und Pepsi zogen ihre Spachtelmesser und handhabten sie geschickt. Bald hatte keine Leiche noch eine Nase, die sie ihr Eigen nennen konnte. Gutgolf war damit beschäftigt, Narks von hinten mit seinem Gummiluftschlauch zu erdrosseln, und Arabikum tat wahrscheinlich dieses oder jenes, das ziemlich tapfer war. Als er später über die Schlacht befragt wurde, drückte er sich indes im Allgemeinen eher vage aus.
    Endlich waren alle Feinde erschlagen, und die wenigen, denen es gelang, den tödlichen Ring von Kriegern zu durchbrechen, wurden rasch eingeholt und durch einen Schlag mit einem Roi-Tanner-Staubwedel ins Jenseits befördert. Die Leichen der Narks wurden eingesammelt und in Grabhügel gelegt. Dann gab Gutgolf spaßeshalber bekannt, sie sollten einzeln als Geschenk verpackt und gegen Nachnahme nach Fordor geschickt werden. Die Zwiedorier begannen die beschmutzten Brustwehren mit dem Schlauch abzuspritzen, und der noch zitternde Körper des Drachen wurde für das Siegesfestmahl am Abend in die königliche Küche gekarrt.
    Doch nicht alles stand zum Besten in Zwiedor. Viele gute und treue Männer waren gefallen: die Brüder Reimbert und Reimbolt und Eowehs Onkel, der vertrauenswürdige Eodrum. Zwerge und Elben hatten Verluste erlitten, und das Klagen der Trauernden vermischte sich mit dem Frohlocken über den Sieg.
    Obwohl sich die Heerführer glücklich versammelten, um sich zu begrüßen, waren auch sie nicht von schlimmen Verletzungen verschont geblieben. Faraschlaks, Benelux’ Sohn und Bromosels Bruder, hatte vier Zehen verloren und eine klaffende Wunde quer über dem Bauch. Die schöne Eoweh hatte einen Hieb auf ihren kräftigen Bizeps erhalten, und ihre beiden Monokel waren zertrümmert. Mopsi und Pepsi hatten im Kampf ein Stückchen ihres rechten Ohrläppchens eingebüßt, und Legolams linker kleiner Finger war schwer verstaucht. Gimbohrs spitzer Kopf war etwas abgeflacht durch den Klopfer eines Mashie, aber die abgezogene Haut, die er jetzt als Regenmantel trug, zeugte für den Ausgang dieses Duells. Als Letzter humpelte Gutgolf heran, gestützt von dem
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