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Der Henker will leben Kommissar Morry

Der Henker will leben Kommissar Morry

Titel: Der Henker will leben Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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töten?"
    „Ich weiß es nicht. Noch nicht..."
    Porezzi faßte sich mit beiden Händen an den Kopf. „Ich werde noch verrückt!" stöhnte er. „Erst Clara, dann Liz, schließlich Deila... und nun Elliot! Dahinter muß doch ein System stecken, Inspektor... das kann doch unmöglich Zufall sein!"
    „Fest steht, daß im Falle des Butlers Elliot zum erstenmal der Nachweis eines Verbrechens gelungen ist."
    „Ich muß mich setzen", sagte Porezzi und ging mit unsicheren Schritten zurück in das Zimmer, wo er sich auf einen Stuhl fallen ließ.
    Claremont folgte ihm. „Seit wann ist dieser Elliot hier im Hause?"
    „Seit zwei Jahren."
    „Wie heißt er mit vollem Namen?"
    „Elliot Hunter. Bevor er bei mir anfing, war er bei einem Bankdirektor in Boston beschäftigt. Als der Direktor starb, bewarb sich Elliot in einer großen Zeitung um eine Stellung in New York. Ich war einer der Leute, die sich daraufhin um ihn bemühten. Er entschied sich für mich, da er, wie er mir später erklärte, jede Art von Musik ebenso liebe wie die Menschen, die sie ausüben."
    „Wie alt ist er?"
    „Vierunddreißig, glaube ich."
    „Wo befindet sich sein Zimmer?"
    „Er hat einen Schlaf- und einen Wohnraum, sowie ein Badezimmer im Dachgeschoß."
    „War er alleinstehend?“
    „Er hat keine Familie mehr... seine Großmutter lebt allerdings noch. Irgendwo in Europa. Elliot war verlobt. Er traf sich mit seiner Braut zweimal in der Woche. Das ist so ungefähr alles, was ich über sein Privatleben weiß."
    „Hatte er Feinde?"
    „Woher soll ich das wissen, Inspektor? Natürlich muß es einen Menschen geben, der Elliot gehaßt hat. Sonst gäbe es doch keine Erklärung für den Mord! Aber fragen Sie mich nicht, wer die Tat begangen haben könnte. Ich habe nicht die geringste Ahnung... und das ist die volle Wahrheit."
    „Wer besitzt Schlüssel zu diesem Haus?"
    „Die beiden Mädchen, Elliot, und ich. Sonst niemand."
    „Da wir nahe der Terrasse saßen und den Garten überblicken konnten, muß der Mörder sich entweder schon im Haus aufgehalten haben, oder durch die Vordertür eingedrungen sein." Der Inspektor machte eine Pause. „Sagten Sie nicht, die beiden weiblichen Hausangestellten wären sehr jung?" erkundigte er sich dann. „Halten Sie es für möglich, daß eine der beiden den Butler aus Eifersucht getötet hat?"
    „Ausgerechnet jetzt, wo sich die Polizei im Haus befindet?" fragte Porezzi. „Das ist doch mehr als unwahrscheinlich! Im übrigen sind die beiden Mädchen so gut wie verlobt. Zwischen Elliot und den beiden kann nichts bestanden haben, was eine solche Tat rechtfertigt. Ich bin kein Kriminalist wie Sie, Inspektor, aber ich habe schon oft gelesen, daß es kaum eine Frau gibt, die mit einem Messer tötet. Es geht einfach über ihre Kräfte!"
    „Sprechen wir zunächst mit Mary. Aber vorher möchte ich die Mordkommission anrufen. Hier gibt es für unsere Experten eine Menge zu tun."
    „Du lieber Himmel!" sagte Porezzi. „Wenn ich mich nicht täusche, wird das zu einem saftigen Skandal führen! Mord im Hause Porezzi! Dazu noch Deila Glynes rätselhaftes Verschwinden... das kann ja heiter werden!”
    „Haben Sie hier im Zimmer etwas angerührt?" fragte der Inspektor.
    „Wie meinen Sie das? Das ist mein Arbeitsraum, Inspektor! Hier gibt es praktisch nichts, was ich nicht schon einmal in der Hand gehabt habe."
    „Natürlich. Haben Sie den Toten angefaßt?"
    „Nein. Ich habe nur einen kurzen Blick auf ihn geworfen. Seine starre Haltung sagte mir sofort, daß er tot war. Ich glaubte allerdings, er sei von einem Herzinfarkt, von irgendeinem Anfall hinweggerafft worden."
    Während sie das Zimmer verließen und nach unten in die Halle gingen, fragte der Inspektor: „Wie sind Sie auf den Gedanken gekommen, Elliot ausgerechnet in Ihrem Arbeitszimmer zu vermuten? Er sollte doch nur Eis und Soda holen!“
    „Ich habe zunächst in die Küche geblickt. Als ich ihn dort nicht entdeckte, fiel mir ein, daß die Eisschale, die er suchte, zuletzt von mir benutzt worden war und in meinem Arbeitszimmer stand. Der Gedanke, daß Elliot nach oben gegangen war, um sie zu holen, lag also nahe. Tatsächlich liegt die Schale ja in dem Waschbecken des Badezimmers. Ich nehme an, daß er die Schale unter dem Wasserhahn ausspülen wollte. In diesem Augenblick muß der Mörder von hinten an ihn herangetreten sein... Elliot, den das Geräusch erschreckt haben mag, drehte sich um... und empfing den tödlichen Messerstoß!"
    „So kann es gewesen sein",
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