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Der Henker will leben Kommissar Morry

Der Henker will leben Kommissar Morry

Titel: Der Henker will leben Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Sommermantel... entweder Nylon oder ein dünnes Popeline. Darunter hatte sie ein eng anliegendes Brokatkleid mit rundem Ausschnitt. Das Kleid war grün... irgendein Drachenmuster auf dunklem Grund. An den Füßen hatte sie hochhackige Tanzsandaletten... keine Schuhe, um weit damit gehen zu können."
    „Besitzt Deila Glyne einen Wagen?"
    „Nein, sie war mit ihrer Freundin Norma in einem Taxi gekommen."
    „Tja... viel ist das gerade nicht, um mit den Nachforschungen zu beginnen.“
    „Heißt das, daß Sie nichts zu unternehmen gedenken?" fragte Porezzi mit gerunzelten Augenbrauen.
    „O nein... ich werde mich persönlich um den Fall kümmern. Zuerst werde ich mich mit der Pensionswirtin und mit Norma Brixon unterhalten."
    Porezzi stand auf. „Das ist ja unglaublich!" sagte er. „Jetzt sitzen wir seit geschlagenen zehn Minuten hier, und Elliot hat das Eis und das Soda noch immer nicht gebracht!"
    „Elliot?"
    „Naja... der Butler."
    „Das bringt mich zu einer weiteren Frage", sagte Claremont. „Wieviel Dienstpersonal befand sich am Montagabend hier im Haus?"
    „Nur Elliot."
    „Der Butler ist der einzige Hausangestellte, den Sie beschäftigen?"
    „Ich habe noch ein Mädchen und eine Köchin. Die beiden wohnen nicht im Hause. Sie sind ziemlich jung, und da ich Junggeselle bin, könnte das leicht zu dummen Klatschereien führen. Die beiden waren am Montagabend nicht hier."
    Während Claremont einen kurzen Vermerk in sein Notizbuch eintrug, ging Porezzi zur Tür. „Entschuldigen Sie mich bitte eine Sekunde, Inspektor... ich muß unbedingt herausfinden, warum Elliot so lange auf sich warten läßt."
    Porezzi verließ das Zimmer. Der Inspektor erhob sich und trat auf die Terrasse. Der Garten, in den er blickte, war nicht besonders groß, aber sehr gepflegt. Die schmalen Wege waren mit weißem Kies bestreut; eine größere Anzahl von Blumenbeeten belebte das Bild. Claremont wandte sich um und blickte an der weiß gestrichenen Hausfassade in die Höhe. Die meisten der grünen Fensterläden waren geschlossen, um die Tageshitze abzuhalten. Plötzlich wurde einer dieser Fensterladen aufgestoßen. In seinem Rahmen erschien das blasse, schreckverzerrte Gesicht des Hausherrn.
    „Kommen Sie, Inspektor . . . bitte kommen Sie sofort! Es ist etwas Entsetzliches geschehen!"
    Claremont eilte durch das Zimmer in die Halle, und von dort über die hölzerne Treppe in das erste Stockwerk. Porezzi erwartete ihn am obersten Treppenabsatz. Schweigend führte er den Inspektor in einen großen Raum.
    „Das ist mein Studier- und Arbeitszimmer", erklärte Porezzi. „Wie Sie sehen, steht auch hier ein Flügel."
    Claremont schaute sich um. Er konnte nichts Auffälliges entdecken. „Sie sagten . . ." begann er.
    „Gehen Sie durch diese Tür, bitte", meinte Porezzi, und streckte den Arm aus. „Sie führt zum Bad."
    Claremont öffnete die nur angelehnte Tür. Auf der Schwelle blieb er stehen. Auf dem gekachelten Boden vor dem Waschbecken lag der Butler. Sein Gesicht war der Wand zugekehrt.
    „Er ist tot, nicht wahr?" fragte Porezzi flüsternd.
    „Ja", erwiderte Claremont einsilbig. „Ermordet!"
     
    *
     
    „Ermordet?" meinte Porezzi ungläubig. „Das ist doch völlig ausgeschlossen!"
    Claremont trat neben den Toten und beugte sich ein wenig zu ihm hinab. „Erstochen!"
    „Gerechter Himmel!"
    Der Inspektor richtete sich auf. Sein Blick streifte den Glaseinsatz mit den Eisstückchen im Waschbecken. Er schaute sich flüchtig in dem Zimmer um. Dann wandte er sich an Porezzi, der mit weit aufgerissenen Augen auf die reglose Gestalt des toten Butlers starrte.
    „Was hat das zu bedeuten?" fragte Claremont.
    Porezzi fuhr zusammen. „Woher soll ich das wissen, Inspektor? Sie sind doch schließlich der Kriminalist! Sie müssen eine Antwort finden!"
    Claremont schoß der Gedanke durch den Kopf, was wohl die Presse aus dem Umstand machen würde, daß während seiner Anwesenheit in diesem Haus ein Mord geschehen war.
    „Wer befindet sich außer uns noch im Haus?" erkundigte er sich.
    „Nur Mary, das Zimmermädchen. Die Köchin hat heute frei. Es war meine Absicht, essen zu gehen."
    „Wo ist Mary?"
    „Soviel ich weiß, hält sie sich im Plättzimmer auf... der Raum ist im Keller."
    Claremont warf einen Blick auf die Uhr. „Der Mörder hat einen Vorsprung von nur wenigen Minuten."
    „Ich verstehe es nicht! Es ist mir einfach zu hoch!" jammerte Porezzi. „Was halten Sie davon? Wer kann nur etwas davon gehabt haben, den armen Elliot zu
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