Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Henker will leben Kommissar Morry

Der Henker will leben Kommissar Morry

Titel: Der Henker will leben Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
eine kleine Gesellschaft ... insgesamt neun Personen, mich inbegriffen. Fünf Damen, vier Herren. Eine rasch improvisierte Angelegenheit, die sich am Montag mittag ergeben hatte."
    „Wo?"
    „Im ,Borneo'. Sie kennen vermutlich das Restaurant. Ich war mit Albert Ferrick dort. Bei dieser Gelegenheit trafen wir die anderen ... ein Zufall. Deila Glyne war dabei, sie befand sich in Begleitung einer gewissen Norma Brixon. Kurz und gut, wir unterhielten uns sehr angeregt, und da ich den Abend noch frei hatte, lud ich die ganze Gesellschaft zu mir ein. Das ist die Vorgeschichte."
    „Wer ist Albert Ferrick?" fragte Claremont.
    „Mein Manager. Er arbeitet schon seit zwei Jahren für mich. Ein agiler, cleverer Bursche... sehr ichbezogen und geldhungrig, wie die meisten seiner Berufskollegen, aber zäh in Verhandlungen, und ungemein gerissen, wenn es darum geht, für sich und mich die besten Bedingungen zu erzielen."  
    „Ich verstehe. Bleiben wir bei Deila Glyne. War sie die eigentliche Ursache der so plötzlich ausgesprochenen Einladung?"
    Porezzi lächelte matt. „Sie haben mich durchschaut, Inspektor. Ja, sie interessiert mich." Er holte tief Luft und ging zu einem Wandschrank, dem er eine Flasche und zwei Gläser entnahm. „Es ist heiß, Inspektor, und ich wette, daß Sie einen Whisky mit Eis und Soda nicht abschla- gen werden..."
    „Ich bin im Dienst, Mr. Porezzi."
    „Doch nur zur Hälfte, nehme ich an? Da sie von meinem Freund Croft geschickt wurden und gleichsam in halb privater Mission hier sind, werden Sie mir sicher gestatten, Sie wie einen lieben Besucher zu betrachten. Wollen wir uns nicht setzen?"
    Die beiden Männer nahmen in der Nähe der geöffneten Türen an einem Klubtisch Platz, auf dem ein kleiner Ventilator mit wenig Erfolg gegen die schwüle Luft anzukämpfen versuchte. Porezzi klingelte und beauftragte den kurz darauf eintretenden Butler damit, Soda und Eis zu besorgen. Der Butler, ein noch
    ziemlich junger Mann, verbeugte sich und verließ schweigend den Raum. Porezzi wandte sich dem Inspektor zu.
    „Machen wir es kurz. Die Gesellschaft verließ das Haus um zwei Uhr morgens... aber ohne Deila."
    „Das Mädchen blieb hier?"
    „Aber nein... es ist durchaus nicht so, wie Sie denken", verwahrte sich Porezzi gegen die Unterstellung. „Sie war einfach verschwunden... noch ehe sich die Gesellschaft auflöste. Ihre Abwesenheit fiel mir gegen ein Uhr auf. Ich suchte sie, konnte sie aber nicht entdecken. Norma Brixon sagte mir, daß Deila den Alkohol nicht gut vertragen könnte, und daß sie möglicherweise weggegangen wäre, weil es ihr schlecht geworden sei. Ich gab mich damit nicht zufrieden und rief in der gleichen Nacht bei Deila Glyne an. Es meldete sich niemand. Am nächsten Tag hatte ich Konzertproben, und am Abend war ich bei Ferrick eingeladen. Erst am übernächsten Tag, also vorgestern, erinnerte ich mich an das Mädchen. Ich wählte ihre Nummer, um zu erfahren, wie es ihr ergangen war... aber wiederum meldete sich niemand. Das regte mich nicht sonderlich auf, denn junge Mädchen sind oft unterwegs. Kurz darauf erhielt ich einen Anruf von Norma Brixon. Das Mädchen teilte mir mit, daß sie seit zwei Tagen versuche, Deila zu erreichen, daß Deila aber offenbar seit jener Partynacht nicht nach Hause gekommen sei. Das ist doch komisch, nicht wahr?"
    „Ja, das ist merkwürdig. Hat irgend jemand bei der Polizei Vermißtenmeldung erstattet?"
    „Noch nicht. Deilas Wirtin ist eine alte, höchst eigenwillige Frau... eine Pensionswirtin, die schon oft genug erlebt hat, daß eine ihrer jüngeren Mieterinnen für ein paar Tage weggeblieben ist, um kurz darauf zurückzukehren, und die deshalb noch keinen Grund zu sehen scheint, deshalb gleich die Polizei zu benachrichtigen."
    „Hm", brummte der Inspektor.
    „Wenn Deila wieder auftaucht... was ich aus ganzem Herzen hoffe und wünsche... werden wir vermutlich Ursache haben, meine Befürchtungen zu belächeln, aber bis dahin...“ Er unterbrach sich und breitete mit einer hilflosen Geste die Arme aus. „Was hätten Sie wohl an meiner Stelle getan, Inspektor? Wenn ein Mädchen verschwindet, gibt es im allgemeinen dafür nur zwei Erklärungen: entweder sie hat mit einem Liebhaber das Weite gesucht, oder sie ist das Opfer eines Verbrechens geworden. Norma ist eine intime Freundin von Deila. Wenn Norma Glauben geschenkt werden darf, gibt es zur Zeit niemand in Deilas Leben, der es fertigbringen könnte, sie zu einer Unbesonnenheit zu verführen. Und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher