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Der Henker will leben Kommissar Morry

Der Henker will leben Kommissar Morry

Titel: Der Henker will leben Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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worden."
    Ferrick blieb mit vor Erstaunen geöffnetem Mund stehen. „Elliot ermordet? Das kann doch nicht wahr sein!"
    Porezzi hatte inzwischen die Tür zum Wohnzimmer geöffnet. Claremont und Mrs. Porezzi traten als erste ein. Dann folgten Ferrick und der Hausherr. Das Mädchen lag noch immer auf der Couch. Sie hatte den Kopf in eines der Kissen gedrückt und schluchzte leise vor sich hin. Porezzi warf dem Inspektor einen irritierten Blick zu. „Ich möchte wissen, weshalb der Vorfall sie so stark erregt", wunderte er sich. „Mary gehört sonst nicht zu der tränenreichen Sorte."
    „Sie ist ein Mädchen", meinte der Inspektor entschuldigend. „Es war gewiß keine Kleinigkeit für sie, plötzlich über einen Toten zu stolpern... dazu noch über einen, den sie gut kannte. Sie leidet jetzt an den Nachwirkungen des Schocks. Das wird sich rasch wieder geben."
    Ferrick sagte: „Ich will verdammt sein! Wir müssen uns etwas für die Presse ausdenken..."
    „Zum Teufel mit der Presse!" meinte Porezzi. „Jetzt geht es um andere Dinge."
    „Ganz recht", bekräftigte Mrs. Porezzi und warf dem Agenten einen vorwurfsvollen und zugleich herausfordernden Blick zu. „Jetzt kommt es vor allen Dingen darauf an, zu klären, wer den armen Elliot ermordet hat."
    „Das ist richtig", meinte Ferrick. „Ich bin der letzte, der etwas dagegen hat. Aber weshalb, wenn ich fragen darf, sehen Sie mich dabei so merkwürdig an?"
    Claremont räusperte sich. „Lassen Sie mich das kurz erklären, Mr. Ferrick. Mrs. Porezzi ist vor einer Viertelstunde angekommen. Der Butler ließ sie ein und schickte sie nach oben, in sein Wohnzimmer. Er wollte Mrs. Porezzi in irgendeiner vertraulichen Angelegenheit sprechen. Auf dem Weg nach oben warf Mrs. Porezzi nochmals einen Blick in die Halle... und dabei schien es ihr so, als habe sie Sie gesehen...“
    „Mich?" fragte Ferrick verblüfft. „Das kann doch nicht wahr sein!"
    „Ich habe nicht behauptet, daß Sie es waren", schränkte Mrs. Porezzi mürrisch ein. „Ich habe den Mann, von dem hier die Rede ist, nur von hinten, und zudem recht flüchtig gesehen. Er sah Ihnen, Mr. Ferrick, verblüffend ähnlich... und er trug, wie ich bereits vorhin Marcus und dem Inspektor berichtete, einen beigefarbenen Sommeranzug. . . einen von der Art, wie Sie ihn anhaben."
    „Du lieber Himmel!" sagte Ferrick. „Auf dem Weg nach hier bin ich mindestens fünf Dutzend Männern begegnet, die beigefarbene Sommeranzüge trugen! Ist Ihnen eigentlich klar, wie schwer Sie mich mit Ihren unverantwortlichen Angaben belasten, Mrs. Porezzi?"
    „Ich will niemand belasten", verwahrte sich die Frau gegen seine erregten Worte. „Ich habe dem Inspektor gegenüber ausdrücklich festgestellt, daß ich einen Mann gesehen habe, der Ihnen sehr ähnlich war. Da Sie der Agent meines Sohnes sind, lag diese Gedankenverbindung im übrigen ja sehr nahe!"
    „Ich war es aber nicht!" sagte Ferrick.
    „Nun gut... aber Sie werden einsehen, daß es für Sie jetzt sehr wichtig ist, den Nachweis zu erbringen, wo Sie sich zur Tatzeit aufgehalten haben", meinte der Inspektor.
    „Im Central Park", erwiderte Ferrick.
    „Woher", fragte der Inspektor rasch, „wissen Sie überhaupt, wann Elliot getötet wurde?"
    „Ich weiß es gar nicht!"
    „Sie sagten eben, daß Sie sich zur Tatzeit im Central Park auf gehalten hätten!"
    „Ich nehme doch an, der Mord ist erst vor einer Viertelstunde passiert? Denn sonst wäre die Mordkommission, die Sie erwarten, ja längst hier!"
    „Du warst im Central Park?" wunderte sich Porezzi. „Es ist doch sonst nicht deine Art, dich in der Natur zu ergehen?"
    „Irgend jemand hat mir heute mit der Morgenpost einen ziemlich verrückten Brief geschickt... anonym natürlich. Auf dem Wisch wurde ich gebeten, pünktlich um drei Uhr im Central Park zu sein . . . und zwar an der Bank, die an dem schmalen Westzugang zum Ententeich steht. Ich hielt das Ganze zunächst für einen Witz, aber da die Worte sehr dringlich klangen, folgte ich schließlich der Aufforderung. Leider umsonst.. . denn es war niemand dort, mit Ausnahme eines alten Mütterchens, das auf der Bank eingeschlafen war."
    „Wollen Sie damit sagen, daß es keine Zeugen für Ihren Spaziergang im Central Park gibt?" fragte der Inspektor.
    „Himmel... ich bin von ein paar hundert Leuten gesehen worden", meinte Ferrick, „aber leider war niemand darunter, den ich kannte."
    „Sie sind sich doch hoffentlich darüber im klaren, was das bedeutet?" sagte
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