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Der Henker will leben Kommissar Morry

Der Henker will leben Kommissar Morry

Titel: Der Henker will leben Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Elliot ermordet worden ist, kann die entsetzliche Tat ja noch keine zehn Minuten zurückliegen... viel länger bin ich sicherlich nicht hier im Zimmer! Wo ist es geschehen... und wie?"
    „In meinem Arbeitszimmer", erklärte Porezzi. „Im Bad, um genau zu sein. Er war gerade dabei, eine Eisschale auszuspülen. Da hat es ihn erwischt. Man hat ihn erstochen."
    Die Frau zog wie fröstelnd die Schultern zusammen. Sie war mit einem schwarzen Kostüm bekleidet, das die Zierlichkeit ihrer Gestalt betonte. „Kann man ihn sehen?" fragte sie mit runden Augen.
    „Das kommt nicht in Frage, Mutter", wies Marcus das Ansinnen zurück. „Elliot bietet wahrhaftig keinen sehr angenehmen Anblick."
    Die Frau seufzte. „Was kann er nur von mir gewollt haben? Bislang war ich teils neugierig und teils amüsiert, weil ich die Sache nicht recht ernstnehmen konnte ... aber jetzt beginnt mich die Frage zu quälen, welches Geheimnis er mir mitteilen wollte!"
    Plötzlich zuckten alle drei zusammen. Im Haus ertönte ein Schrei... ein lauter, langgezogener Schrei, der ebenso jäh verebbte, wie er ausgebrochen war, und in ein leises Wimmern überging. Claremont und Porezzi hatten sich gleichzeitig um gewandt. Sie stürmten zur Tür und stießen dort kurz zusammen. Dann rasten sie gemeinsam die Treppe hinab. Eine Etage tiefer stand die Tür des Tatzimmers offen. Sie eilten hinein und sahen das Mädchen Mary vor der geöffneten Badezimmertür liegen.
    „Sie ist ohnmächtig geworden", sagte Porezzi und nahm das Mädchen auf seine Arme. „Auch das noch!"
    Er wollte sie auf die Couch betten, aber Claremont sagte: „Bitte, nicht hier! Die Mordkommission muß jede Minute eintreffen."
    Porezzi trug das Mädchen hinaus. Der Inspektor folgte ihm. An der Treppe kam ihnen Mrs. Porezzi entgegen.
    „Was ist geschehen? Was ist der ärmsten passiert?" erkundigte sie sich.
    „Nichts besonderes. Sie hat etwas in mein Zimmer gebracht und dabei den Toten gesehen. Da ist sie ohnmächtig geworden", erklärte Marcus Porezzi. Nach kurzem Zögern ging er die Treppe hinab. Im Erdgeschoß durchquerte er die Halle und trug das Mädchen in das große Wohnzimmer. Dort bettete er sie auf die Couch.
    In diesem Moment klingelte es an der Vordertür.
    Claremont sagte: „Na, endlich! Das sind die Kollegen vom Morddezernat!"
     
    *
     
    Vor der Tür stand ein einzelner Mann . . . ein mittelgroßer Endvierziger in einem beigefarbenen Sommeranzug. Er hatte ein schmales, hageres Gesicht mit blassen Lippen. Sein Adamsapfel stand weit nach vorn. Er lächelte Claremont unbestimmt in die Augen und fragte: „Pardon .. . mein Name ist Albert Ferrick. Ich bin Mr. Porezzis Agent. Ist er zu Hause?"
    „Treten Sie ein, Mr. Ferrick“, sagte der Inspektor. „Sie kommen gerade zum richtigen Zeitpunkt. Mein Name ist Claremont... Inspektor Claremont!"
    Ferrick schüttelte dem Inspektor die Hand. „Freut mich, Sie kennenzulernen. Sie sind sicher wegen des Mädchens hier, was? Die Geschichte hat dem armen Marcus böse zugesetzt! Dabei ist es doch wirklich nicht seine Schuld, wenn die Kleine plötzlich untertaucht! Die arme Deila! Haben Sie eine Erklärung für ihr Verschwinden?"
    Porezzi tauchte aus dem Hintergrund der Halle auf. Er gab seinem Agenten die Hand. „Was gibt's, Albert? Bist du heute das erste Mal hier?"
    Ferrick sah verblüfft aus. „Das erste Mal? Das mußt du doch wissen!"
    Mrs. Porezzi kam durch die Halle. „Dann habe ich mich also doch nicht getäuscht, Mr. Ferrick", sagte sie. „Ich möchte wetten, daß dies der gleiche Anzug ist, den ich gesehen habe!"
    Ferrick blickte an seinem Anzug herab, als sähe er ihn zum erstenmal. „Der gleiche Anzug?" wiederholte er ratlos und blickte dann Mrs. Porezzi an. „Was geht hier vor? Was ist eigentlich los? Bin ich momentan etwas schwer von Begriff? Ich verstehe nicht, worauf Sie hinauswollen!"
    „Komm mit ins Wohnzimmer", sagte Marcus Porezzi und legte seinem Agenten eine Hand auf die Schulter. „Es gibt ein paar Überraschungen für dich."
    „Als Sie klingelten, dachten wir, es sei die Mordkommission", meinte Mrs. Porezzi.
    Ferrick lachte plötzlich laut und zeigte dabei zwei Reihen sehr kräftiger, aber ungewöhnlich gelber Zähne. „Haha, das ist ein köstlicher Witz..." Er unterbach sich abrupt und faßte Porezzi am Arm. „Pardon... es is t doch nicht etwa wegen Deila?" fragte er ängstlich.  
    Porezzi schüttelte den Kopf. „Nein, wegen Elliot."
    „Du sprichst von deinem Butler?"
    „Ja, er ist erstochen
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