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Der Heiratsspezialist

Der Heiratsspezialist

Titel: Der Heiratsspezialist
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Fuß kommt keiner hierher«, sagte Vorster, der praktisch dachte: »Er hat einen Wagen, und den holen wir uns, Henry!«
    »Und wenn es mehrere sind?«
    »Wir haben zwei Pistolen und die Überraschung! Das müßte reichen!«
    Vorster wälzte sich auf den Rücken und starrte in den Sternenhimmel. »Mensch, ein intakter Wagen … Damit hätten wir gewonnen. Los, wir sehen uns den Trompeter an!«
    Sie überprüften ihre Waffen, steckten zusätzliche Munition ein und gingen dann leise den Tönen entgegen. Je näher sie kamen, um so verblüffter wurden sie.
    »Was bläst der denn da?« fragte Roscoe und blieb stehen.
    »Irgend so was Klassisches.«
    »Schaurig! Il Silencio ist mir lieber. Hör dir das an, das hält doch keiner aus! Der fährt in die Wüste, um zu üben, weil er überall rausfliegt – wetten?«
    »Sein Auto ist mir lieber!« sagte Vorster. »Henry, wenn wir was sehen … ohne Warnung draufhalten!«
    Als sie das Tal erreichten, hatte Bob gerade aufgehört zu blasen. Ahnungslos ging er zur Höhle. Roscoe und Vorster beobachteten ihn hinter einem großen Stein.
    »Er ist allein!« flüsterte Vorster, der Sandra, die im Schatten der Höhle saß, nicht sehen konnte. »Das muß eine neue Form von Einsiedelei sein. Statt Chorälen nun Trompete.«
    »Du meinst, das ist ein Priester?«
    »Möglich!«
    »Dann hat er keinen Wagen. Scheiße! Eremiten machen alles zu Fuß, das habe ich gelesen!«
    »Abwarten! Wer Trompete bläst, hat sich modernisiert.«
    Sie warteten, bis Bob in der Höhle verschwunden war, warteten noch eine Viertelstunde im Geröll auf eventuelle Überraschungen, aber als sich nichts mehr rührte, schlichen sie weiter. In der Nähe der Höhle blieb Vorster stehen.
    »Wir stürmen hinein und schießen gleichzeitig!« sagte er. »Er darf gar nicht begreifen, daß er tot ist! So schnell muß das geschehen!«
    »Okay!« sagte Roscoe. »Alles klar.«
    »Dann – los!«
    Mit drei Sprüngen waren sie vor der Höhle, und sofort schoß Vorster in die Dunkelheit. Links von ihm folgte Roscoe und drückte dreimal ab, in drei verschiedene Richtungen. Gleichzeitig brüllte Vorster:
    »Die Hände hoch! Herkommen! Aber flott!«
    Aus der Tiefe der Höhle antwortete Bobs Stimme: »Stecken Sie die Waffen weg, Gentlemen. Ich komme zu Ihnen …«
    Der Überfall war völlig überraschend gekommen. Bob hatte Sandra gerade in den Arm genommen und geküßt, als das Poltern vor der Höhle ihn aufschreckte und Vorsters Silhouette im Eingang erschien. Er wirkte wie ein Scherenschnitt gegen den fahlen Nachthimmel, aber dieser Scherenschnitt schoß.
    Bob warf sich instinktiv über Sandra, riß sie um und drückte sie weg. Da schoß auch schon Roscoe, zum Glück viel zu hoch, was Sandra die Gelegenheit bot, zur Seite zu kriechen. Bob rollte sich zur anderen Seite. Erst als er an der Felswand lag, kam ihm zum Bewußtsein, daß er die falsche Richtung genommen hatte. Seine Waffen lagen dort, wo Sandra sich jetzt verkroch; sie lagen auf zwei Kisten, schußbereit, zwei Pistolen und ein Gewehr. Die Situation war klar; es gab nur noch Verhandlungen. Für den Wehrlosen kann das Wort zu einem Panzer werden.
    Bob richtete sich auf. Sofort wirbelten Vorster und Roscoe herum und zielten in Bobs Richtung. »Komm raus!« schrie Vorster. »Oder …«
    Die Alternative demonstrierte er sofort: er schoß auf Bob. Aber er schoß nicht allein. Von der anderen Seite der Höhle blitzte es auf, dreimal schnell hintereinander. Der erste Schuß schwirrte als Querschläger durch die Dunkelheit, der zweite riß Vorster herum, der dritte zerschmetterte Roscoes linken Arm. Er schrie auf, ließ seine Pistole fallen und sank auf die Knie.
    Vorster starrte ungläubig auf die andere schwarze Höhlenseite. In seiner Brust, nahe dem Herzen, brannte es höllisch. Er wollte atmen, aber er atmete nur Flammen ein. Dann sackte er langsam zusammen, drehte sich halb um die eigene Achse und stürzte auf den Felsboden. Daß sein Gesicht aufprallte und die Stirnhaut platzte, merkte er nicht mehr.
    Bob ließ seinen grellen Handscheinwerfer aufflammen und leuchtete Roscoe an. Der schloß geblendet die Augen und wimmerte vor sich hin. Der Schein wanderte weiter zu Vorster und beleuchtete dessen starre Augen. Dann schwenkte er zurück und traf Sandra. Sie kniete neben der Kiste mit den Waffen und hatte noch immer die beiden Pistolen in den Händen. Ihre Augen waren weit, der Mund stand offen. Und erst jetzt, als der Scheinwerfer sie einfing, brach sie weinend zusammen. Bob
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