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Der Hauch von Skandal (German Edition)

Der Hauch von Skandal (German Edition)

Titel: Der Hauch von Skandal (German Edition)
Autoren: Nicola Cornick
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tollkühn, und genau das brauchst du jetzt.“
    „Vielen Dank.“ Purchase verneigte sich ironisch. „Ich sage es noch einmal – worauf warten wir?“

17. Kapitel
    L iebste Jo!“ Lottie Cummings schlüpfte in Joannas Kajüte auf der Raison und zog die Tür leise hinter sich ins Schloss. „Es tut mir ja so furchtbar leid! Bitte sag, dass du mir verzeihst!“
    „Was denn, Lottie?“ Joanna war nicht in versöhnlicher Stimmung. „Dass du dich mit John Hagan verschworen hast, Davids sogenannten Schatz zu stehlen? Oder gibt es da noch etwas anderes, wovon ich nichts weiß?“ Sie zog eine Augenbraue hoch. „Hast du versucht, auf der Hinreise Alex zu verführen, als ich krank war? Ganz London wusste, dass du mit David geschlafen hast, als er das letzte Mal in London war, also wäre Alex wohl nur ein weiterer in deiner Sammlung meiner Ehemänner gewesen.“ Sie seufzte. „Es ist wirklich merkwürdig, Lottie – du besitzt so viel, und dennoch kommt es mir vor, als wolltest du immer auch noch das, was andere Leute haben.“
    „So ist das nicht.“ Lottie zog einen Schmollmund. „Und ich war wirklich furchtbar diskret mit David.“ Sie fing Joannas verächtlichen Blick auf und wedelte mit den Händen. „Es tut mir leid, aber du weißt ja selbst, was für ein entsetzlicher Lüstling David war – ich war für ihn auch nur eine von vielen, also kannst du mir das kaum zum Vorwurf machen. Und was John Hagan betrifft … Wenn ich geahnt hätte, was er für ein schrecklich gewöhnlicher kleiner Mann er ist, hätte ich niemals eingewilligt, ihm zu helfen. Aber ich war so neugierig auf den Schatz, Liebste – das kam mir alles so romantisch vor, wenn du verstehst, was ich meine …“ Sie verstummte betreten, als sie Joannas skeptisch hochgezogene Augenbrauen sah. „Ich war unglücklich“, murmelte sie. „Ich wusste, dass Devlin nur mit mir gespielt hat, und prompt hat er gestern unsere Affäre beendet. Er sagte, er langweile sich.“ Sie klang empört. „Sich langweilen – mit mir! Kannst du dir das vorstellen? Und unser atemberaubender Owen Purchase ist in dich verliebt, liebste Jo, also gab es gar keinen anderen, mit dem ich mich hätte amüsieren können …“ So ganz gelang es Lottie nicht, den Neid aus ihrer Stimme herauszuhalten.
    Joanna seufzte erneut. „Das Ganze erscheint mir wie eine Komödie von Shakespeare, in der jedermann in die falsche Person verliebt ist, nur dass die Geschichte leider überhaupt nicht lustig ist.“
    Lottie hob die Hände. „Unsinn, Liebes! Du liebst Alex, und er liebt dich ebenfalls, und zwar schon lange, denn sonst hätte er mich nie zurückgewiesen. Ich habe in London einen Annäherungsversuch gewagt“, erklärte sie, „aber leider war er gar nicht an mir interessiert.“
    Joanna betrachtete ihre frühere Freundin in ihrem adretten rosa und weiß gestreiften Morgenkleid. Die ersten Linien und Fältchen zeichneten sich bereits um ihre Augen und an ihren Wangen ab. Um das zu verbergen, hatte sie sich an diesem Tag gekonnt geschminkt. Nur der ungewohnt harte Ausdruck ihrer braunen Augen verriet, wie unglücklich sie war. Und dieses Unglück war echt, das erkannte Joanna. Vielleicht hatte sie doch aufrichtig etwas für Devlin empfunden, und als er ihre Affäre beendet hatte, war doch mehr verletzt worden als nur ihr Stolz. Vielleicht wusste Lottie auch, dass das Alter näher rückte und junge Männer nicht ewig um ihre Aufmerksamkeit buhlen würden. Vielleicht war sie aber auch einfach nicht glücklich in ihrem verhätschelten Leben mit Mr Cummings, ganz gleich, wie viel ihr materielle Dinge bedeuteten, und suchte insgeheim nach etwas anderem. Joanna war sich nicht sicher. Eines Tages können wir möglicherweise unsere Freundschaft kitten, und dann werde ich Lottie diese Fragen stellen und versuchen, ihr zu helfen. Aber nicht heute … Im Moment war sie noch zu dünnhäutig. Lotties Verrat war nichts, nur ein Nadelstich im Vergleich zu dem Schmerz, Alex verloren zu haben. Joanna fühlte sich so müde und leer, dass sie keine Kraftreserven mehr hatte.
    Lottie mit ihrem ausgeprägten gesellschaftlichen Feingefühl spürte, dass der Moment gekommen war, die Dinge lieber auf sich beruhen zu lassen. Mit raschelnden Röcken erhob sie sich. „Ich will dich jetzt nicht länger belästigen“, sagte sie, „aber ich bin froh, dass wir wieder Freundinnen sind, liebste Jo, und ich verspreche dir, von nun an werden wir keine Geheimnisse mehr voreinander haben. Und ich werde auch niemals
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