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Der große Sprung

Der große Sprung

Titel: Der große Sprung
Autoren: Leigh Brackett
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hatte sich seines Anzugs entledigt!
    »Er ist verloren! Auch andere. Wir wurden uns der Gefahr zu spät bewußt.« Schweiß rann über Peters Gesicht, das grau vor innerer Qual war. Er zerrte Comyn mit sich und redete auf ihn ein, daß er ihn retten wollte. Andere hatte er bereits mit den Schockern »gerettet«.
    Auf der anderen Seite hob Stanley die Arme einem herunterschießenden Stern entgegen. Gleich darauf war auch er von dem lebenden Feuer eingehüllt.
    »Verloren …«
    »Sehen Sie sich doch sein Gesicht an!« schrie Comyn. »Er ist nicht verloren! Sie sind es! Lassen Sie mich los!«
    »Wahnsinn! Ich weiß, ich spüre ihn selbst.« Peter stieß ihn voll Verzweiflung weiter zum Eingang, als müßte er ihn vom Abgrund bewahren. »Kommen Sie endlich zu sich, Comyn. Den anderen ist nicht mehr zu helfen, aber …« Hart schlug er mit der Hand auf Comyns Helm. »Das ist kein Leben, das sie bieten, es ist eine Negation – ein zielloses Herumwandern …«
    Comyn schaute zu den Transuranae hoch. Lange, undenkbar lange war es her, da hat es eine Zeit gegeben ohne Arbeit, ohne Furcht, ohne Schmerz …
    Peter und die anderen verstanden es nur nicht, weil die Furcht zu tief in ihnen steckte. Und nun wollten sie ihn, der es verstand, diese ultimate Seligkeit nicht finden lassen. Er riß sich los, taumelte zum Abgrund und zerrte am Verschluß des Anzugs. Hinter ihm hob sich ein Gewehr und blitzte.
    Der Anzug schützte zwar gegen Strahlung, aber nicht gegen die Energien eines Schockers. Die Flammen in der Grotte verblaßten, doch ehe die Dunkelheit Comyn umfaßte, schrie er voll verzweifelter Sehnsucht nach den Sternen, die er berührt, doch nun für immer verloren hatte.
     

 
15.
     
    Schmerzen weckten Comyn. Es war nicht allein das scharfe Stechen, das seinen Körper quälte, sondern auch dieses unablässige Nagen in Ohren und Gehirn – das grauenvolle Nagen eines Geräusches, das nicht wirklich eines war.
    Er wußte, was es war, doch er wollte es nicht wissen. Er wollte es ableugnen, so tun, als gäbe es dieses Nichtgeräusch gar nicht. Aber er kannte es. Der Sternenantrieb verursachte es. Der Sternenantrieb, das Schiff …
    Er mußte die Lider heben. Auch das wollte er nicht tun und tat es trotzdem. Die Metalldecke seiner Kabine war über ihm, und darunter Dr. Frenchs Gesicht, der sich über ihn beugte.
    »Wieder da, Comyn?«
    Er versuchte gleichmütig zu klingen, doch er war kein sehr guter Schauspieler, und seine Miene verriet ihn.
    »Ich glaube, jetzt sind Sie wieder wie neu«, bemühte er sich zu scherzen. »Aber Sie machten Roth und mir ganz schön Arbeit. Glücklicherweise hatte es Sie nur leicht erwischt, so konnten wir das Gift durch Schwitzen und ein paar kleine Tricks aus Ihnen herausbekommen.«
    Comyn blickte ihn finster an.
    »Verschwinden Sie!«
    »Hören Sie! Sie erlitten einen Schock, und es ist verständlich …«
    »Raus!«
    Frenchs Gesicht verschwand. Dann hörte Comyn leises Murmeln zweier Stimmen, ehe die Tür sich öffnete und schloß. Danach war nichts als das bohrende unhörbare Kreischen des Antriebs.
    Er blieb ganz still liegen und bemühte sich, nicht daran zu denken. Aber er erinnerte sich. Er konnte dieses Feuerwerk von Sternen aus einem Flammenhimmel nicht vergessen, diese reine, unschuldige Ekstase, das Strahlen um ihn, die Seligkeit …
    Er war verrückt! Er hatte Glück gehabt, daß er so leicht davongekommen war. Er hätte wie Ballantyne werden können. Immer wieder sagte er es sich. Aber es half nichts. Er sah Paul vor sich und die anderen auf jener Welt, die mit jeder Sekunde weiter zurückblieb. Paul und die anderen waren wirklich frei, durften ein Leben führen, wie es niemandem sonst gewährt war – unter einem Himmel mit Kupfermonden.
    Er wollte sich gehen lassen, wollte schluchzen wie ein Kind – er konnte es nicht. Er wollte schlafen, nicht einmal das konnte er.
    Nach einiger Zeit kam Peter in seine Kabine. Peter gehörte nicht zu den Sanften. Er stellte sich ans Bett, blickte auf ihn herunter, ohne auch nur eine Spur von Güte in dem dunklen Indianergesicht.
    »Ah«, sagte er. »Sie fühlen sich also miserabel. Sie fühlen sich miserabel, weil Sie Arch Comyn sind, ein harter zäher Bursche, und sich trotzdem wie ein leichtgläubiges Kind benommen haben, als Sie – denen gegenüberstanden.«
    Comyn blickte ihn stumm an. Aber offenbar brauchte er auch gar nichts zu sagen, sein Blick, seine Miene sagten alles. Peters Gesicht wurde weicher.
    »Vielleicht fühlen Sie sich ein
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