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Der große Sprung

Der große Sprung

Titel: Der große Sprung
Autoren: Leigh Brackett
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ihn fand. Impulsiv zog Comyn zwei zerknitterte Scheine aus seiner eigenen Tasche, dann zögerte er und steckte nur einen davon in die Hemdentasche des Fahrers.
    »Kauf dir was zu trinken dafür«, brummte er, obgleich der andere ihn nicht hören konnte.
    Im Firmenarbeitsanzug, die Firmenmütze mit dem einen Teil des Gesichts verbergenden Schirm auf dem Kopf, und hinter dem Lenkrad eines Firmenwagens, bremste Comyn am Tor und wies seinen Paß vor. Ohne ihn sich näher anzusehen, öffnete der Wächter das Tor und winkte ihn hinein.
    Eines der großen glänzenden Cochrane-Schiffe nahm auf dem Landefeld Passagiere auf. Um den Frachthafen, in den Schuppen und Werkstätten, an den Tankstellen herrschte rege Betriebsamkeit. Aus dem scheinbaren Chaos hoben sich die hohen Hebekräne ab. Ohne großes Interesse schaute Comyn sich um und fuhr, als er sich zurechtgefunden hatte, zum Verwaltungskomplex.
    Hier gab es genug Gebäude für eine ganze kleine Stadt. Langsam fuhr er herum, las die Schilder und Wegweiser, ohne zu finden, was er suchte. Die Hände um das Lenkrad fingen feucht zu werden an. Er wischte sie an seinem Overall ab. Sein Magen begann sich zu verkrampfen.
    Ich kann nur hoffen, daß der Bursche recht hatte. Ich stecke jetzt schon ganz schön in der Tinte! Hoffentlich macht es sich bezahlt!
    Er lehnte sich aus dem Fahrerhaus und winkte einem, der vermutlich ein Büroangestellter war. »Wie komme ich zum Krankenhaus? Ich bin neu hier.«
    Der Angestellte wies ihm den Weg. Comyn bog zweimal nach links ab und fuhr eine schmale Straße hoch, an deren Ende er das Krankenhaus fand. Es war ein weißgetünchtes Gebäude, nicht sehr groß und ausschließlich für Firmenangehörige. An der Hinterseite, zu der eine enge Gasse führte, war der Lieferanteneingang.
    Comyn schaltete den Motor ab und stieg aus. Die Tür war nur wenige Schritte entfernt, doch noch ehe er sie erreicht hatte, schwang sie auf und flog zu. Ein Mann stand jetzt davor.
    Comyn lächelte. Sein Magen entkrampfte sich. »Hallo«, sagte er gewinnend und fügte in Gedanken hinzu: Bin ich froh, dich zu sehen, kleiner Mann mit dem harten Gesicht und der Waffe unter der Jacke. Das bedeutet, daß ich hier richtig bin.
    »Was gibt’s, Kumpel?« fragte der Bursche an der Tür.
    In Comyns Laster war das Gepäck für eines der Linienschiffe. Aber er sagte: »Lebensmittel für eure Kantine. Leicht verderbliche.« Bei diesen Worten kam er ein wenig näher. »Hier sind die Lieferscheine.« Sorglos lächelnd schob er die Hand in die Tasche.
    Mißtrauen begann zu dämmern. »Wieso kommen Sie heute schon so früh? Gewöhnlich …«
    »Was ich hier habe«, sagte Comyn sanft, »eilt. Nein, lassen Sie Ihre Hände, wo sie sind. Ich habe ja etwas in meiner Tasche. Wenn es losgeht, wissen Sie, was es ist. Aber es wird Ihnen nicht gefallen.«
    Mitten in der Bewegung erstarrte der Mann. Den Blick hatte er auf Comyns Rechte gerichtet, die in der Tasche steckte. Seine Gedanken überschlugen sich. Ihm fielen all die kleinen illegalen Waffen ein, die erfindungsreiche Menschen auf neun verschiedenen Welten sich ausgedacht hatten und auch sehr wirkungsvoll benutzten. Nein, es gefiel ihm gar nicht.
    »Gehen wir hinein«, forderte Comyn ihn auf.
    Der Mann zögerte. Seine Augen suchten forschend die Comyns. Er knirschte mit den Zähnen und öffnete die Tür.
    »Keine Dummheiten, Freundchen!« warnte Comyn. »Sie bürgen für mich, falls jemand Fragen stellen sollte!«
    Aber der Korridor mit den Vorratsräumen links und rechts war leer. Comyn stieß den Wächter durch die nächste offene Tür und schloß sie hinter ihnen. »Und nun heraus mit Ihrer Waffe!« Er holte sie sich selbst. Es war ein handlicher Schocker, das neueste Modell. Comyn hielt ihn in der Rechten und schritt rückwärts.
    »So ist’s schon besser«, sagte er. »Einen Moment hatte ich schon befürchtet, Sie würden nicht auf meinen Bluff hereinfallen.«
    Der Mann bekam einen roten Kopf. »Heißt das vielleicht, daß Sie gar keine Waffe …«
    »Jetzt habe ich eine!« Mit dem Daumen drückte er den Schalthebel auf Hochspannung. »Sparen Sie sich Ihre Empörung für später auf. Wo ist Ballantyne?«
    »Ballantyne?«
    »Wer ist es dann? Strang? Kessel? Cickrey?« Er hielt kurz inne. »Paul Rogers?« Seine Stimme wurde scharf: »Wen haben die Cochranes hier?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Was soll das heißen? Sie bewachen doch jemanden. Sie müssen auch wissen, wen!«
    Schweiß glitzerte auf der Stirn des Mannes. Er hatte seine
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