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Der große Sprung

Der große Sprung

Titel: Der große Sprung
Autoren: Leigh Brackett
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sein, daß wir Sie nicht kleinkriegten.«
    Benutzten sie Fäuste oder Prügel? Blut sickerte seine Gesichtsseite hinunter, in die Augen, den Mund. Sein Magen krümmte sich.
    »Was hat Ballantyne gesagt?«
    »Nichts …« Es war nur noch ein Hauch.
    Stimmen klangen wie durch Watte. »Gib ihm Zeit sich zu erholen. Er klappt ja gleich zusammen!« »Erholen, von wegen! Her mit dem Ammoniak!« Beißende Dämpfe, ein Keuchen, eine teilweise Rückkehr des Lichtes. Es begann von neuem: »Wer hat Ihnen gesagt, daß wir Ballantyne haben? Für wen arbeiten Sie? Was hat Ballantyne gesagt?«
    Dann glaubte Comyn das Öffnen einer Tür zu hören und eine neue Stimme, grimmig, befehlend. Er spürte eine plötzliche Veränderung in der Luft. Etwas bewegte sich hastig in dem rötlichen Schleier. Jemand machte etwas mit seinen Händen. Nur der Instinkt verriet ihm, daß sie wieder frei waren. Er taumelte hoch, schlug um sich, traf etwas, jemanden, der aufschrie, bekam ihn zu fassen und hielt ihn fest, nur mit dem einen Gedanken, ihn in Stücke zu zerreißen. Dann entglitt er ihm, alles entglitt ihm, und dann gab es bloß noch Schwärze und Vergessen …
     
    Er erwachte langsam, allmählich, wie aus einem unendlich langen Schlaf. Er lag in einem freundlichen Schlafzimmer. Und jemand stand mit sichtlicher Ungeduld neben dem Bett: Ein jüngerer, gut genährter Mann mit sandfarbenem Haar, der aussah, als trüge er die Last der ganzen Welt auf seinen Schultern.
    Comyn ließ ihn stehen, bis er an Erinnerungen zusammen hatte, was er sammeln konnte. Dann erst setzte er sich vorsichtig auf.
    Der Fremde sagte: »Keine inneren Verletzungen, Mr. Comyn, und keine Knochenbrüche. Und für Ihre Prellungen und Blutergüsse haben wir getan, was in unserer Macht stand. Sie sind seit zwei Tagen hier.«
    Comyn brummte etwas. Er tastete nach dem Gesicht, berührte es behutsam.
    »Auch da haben unsere Ärzte ihr Bestes getan. Sie versicherten mir, daß keine Narben zurückbleiben würden.«
    »Wie schön! Besten Dank«, sagte Comyn säuerlich und blickte auf. »Wer sind Sie?«
    »William Stanley. Ich bin der hiesige Betriebsleiter der Cochrane-Gesellschaft. Hören Sie, Mr. Comyn.« Stanley beugte sich stirnrunzelnd über Comyn. »Ich möchte klarstellen, daß, was man Ihnen antat, ohne Wissen und Billigung der Geschäftsführung geschah. Ich war auf Dienstreise unterwegs, sonst wäre das nie passiert.«
    »Wie beruhigend!« brummte Comyn. »Seit wann stört die Cochranes ein bißchen Blut?«
    Stanley seufzte. »Der alte Ruf verfolgt uns immer noch, obwohl schon zwei Generationen vergangen sind, seit er wirklich berechtigt war. Wir beschäftigen eine Menge Leute, Mr. Comyn. Da kann es hin und wieder schon mal vorkommen, daß einer einen Fehler macht, wie in Ihrem Fall. Die Cochranes bitten Sie um Entschuldigung.« Er machte eine kurze Pause, ehe er betont fortfuhr, um sicherzugehen, daß Comyn jedes Wort richtig verstand. »Als Beweis unseres guten Willens haben wir beschlossen, Ihre gar nicht so leicht wiegenden Vergehen nicht zu verfolgen.«
    »Damit dürften wir dann wohl quitt sein«, sagte Comyn.
    »Gut. Ihre Papiere, Ihr Reispaß und Ihre Brieftasche liegen auf dem Tischchen neben dem Bett. In den Schachteln auf dem Stuhl ist neue Kleidung als Ersatz für Ihre Sachen, die nicht mehr zu gebrauchen sind. Passage zurück zur Erde wurde auf dem nächsten Cochrane Linienschiff für Sie gebucht, kostenlos. Und das wär’s wohl.«
    »Noch nicht ganz.« Steif kletterte Comyn aus dem Bett. Das Zimmer drehte sich zweimal um ihn, ehe es sich benahm, wie man es von ihm erwarten konnte. Er blickte unter zusammengezogenen Brauen zu Stanley hoch und lachte bitter.
    »Der nächste Akt des Dramas, eh? Es ließ sich nichts aus mir herausprügeln, also versuchen Sie es jetzt mit Zuckerbrot. Für wie dumm halten Sie mich eigentlich?«
    »Ich verstehe Sie nicht«, sagte Stanley.
    Verächtlich warf Comyn den Kopf zurück. »Sie lassen mich doch nicht einfach laufen, nicht mit meinem Wissen!«
    »Was wissen Sie denn, Mr. Comyn?« fragte Stanley mit seltsamer Höflichkeit.
    »Ballantyne. Sie hatten ihn hier, versteckten ihn vor der Welt, während das ganze Sonnensystem darauf wartete, ihn willkommen heißen zu dürfen. Sie – die Cochranes – versuchen ihm wegzunehmen, was immer er auch entdeckt hat! Ein verdammt schmutziges Spiel! Wo ist denn sein Schiff? Wo sind seine Leute? Wo haben Sie die denn versteckt?«
    Wut schwang in Comyns Stimme und rötete sein Gesicht. Seine
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