Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der große Ölkrieg

Der große Ölkrieg

Titel: Der große Ölkrieg
Autoren: H. J. Alpers
Vom Netzwerk:
Anna’ erreichte. Er wußte sofort, daß etwas Unvorhergesehenes passiert sein mußte: Die Fenster des Gebäudes lagen im Dunkeln. Selbst wenn Monica wußte, daß man ihn verhaftet hatte, würde sie an einem solchen Tag normalerweise nicht früh zu Bett gehen. Der Feuerschein der brennenden Pension war weithin sichtbar. Und der verrückte General? Wo steckte er?
    Fassungslos sah Tycho auf die Reste der Aluminiumbrücke, die einst den Pavillon mit der Hauptinsel verbunden hatte. Ein bizarr verbogener Metallfetzen wippte knarrend im Wind. Er sah aus, als hätte ihn eine Explosion zerfetzt.
    Sie mußten den Pavillon aus irgendwelchen Gründen aufgegeben haben. Oder Remmer hatte etwas Verrücktes angestellt. Wo war das Mädchen? Lebte Monica überhaupt noch?
    Unschlüssig hing Tycho zwischen den Metallstreben. Er hatte einen Auftrag zu erfüllen, der wichtiger als sein privates Glück war. Die Information mußte nach draußen gelangen, das Leben aller Gegner der Inseljunta und vieler anderer Menschen hing davon ab. Wenn das Mädchen noch irgendwo dort drüben lebte, dann half er ihr am besten dadurch, daß er so schnell wie möglich verschwand.
    Er sah auf die Uhr. Etwas Zeit blieb ihm noch. Dann würden die Freunde ihr Leben riskieren, um ihm die Chance zur Flucht zu geben. Entschlossen kletterte Tycho auf die dem Meer zugekehrte Seite des Felsens zurück und hangelte sich an der Notleiter empor.
    Die unteren Räume des Hauses lagen verlassen vor ihm. Das Mondlicht reichte aus, um erkennen zu können, daß sich dort niemand aufhielt. Ohne sich weiter aufzuhalten, stieg Tycho zum Zimmer des Mädchens hinauf. Das Fenster war geschlossen, aber es gab keine Scheibe mehr. Als Tycho in der Dunkelheit Monicas Zimmer mit der Lautlosigkeit einer Katze betrat, legten sich zwei weiche Arme um seinen Hals. Etwas anderes drückte schmerzhaft gegen seinen Rücken.
    „Tycho!“ jubelte das Mädchen. „Jetzt wird alles gut!“ Monica schob die Maschinenpistole, die an einem ledernen Gurt um ihren Hals hing, zur Seite und küßte ihn heftig. Dem ersten Schreck folgten Freude und Erleichterung.
    „Warum sitzt du im Dunkeln?“ forschte Tycho. „Was ist mit deinem Vater? Wo ist die Verbindung zur Insel?“
    „Ich bin hier fast wahnsinnig geworden“, flüsterte Monica, eng an ihn geschmiegt und heiße Tränen weinend. „Sie haben uns den Strom abgedreht, als mein Vater sich weigerte, sich in Gefangenschaft zu begeben. Da die Roboter stillgelegt waren, glaubten sie, leichtes Spiel zu haben. Mein Vater redete tagelang nur noch irre, ohne einen einzigen lichten Moment. Er hat auf alles geschossen, was sich draußen bewegte, aber schließlich ist es Brunner doch noch gelungen, ihn zu überrumpeln. Ich weiß nicht, ob er noch lebt. Brunner wollte mich wohl ebenfalls festnehmen und verhören, weil er dich bei deinem letzten Besuch hier gesehen hat. Aber ich habe mich verbarrikadiert. Zum Glück hatte ich genügend Munition, sonst hätten sie mich schnell erwischen können. Schließlich beschränkten sie sich darauf, die Verbindung zur Insel zu kappen. Ich weiß nicht, was ich gemacht hätte, wenn du nicht heute gekommen wärst. Ich war ohne Hoffnung.“
    „Das war gar nicht so einfach“, antwortete Tycho. „Weißt du, daß sie mich … Nein, das kannst du ja gar nicht wissen, ohne Verbindung zur Insel, ohne Nachrichten. Sie hatten mich verhaftet, aber ich konnte fliehen. Eine Menge guter Männer hat mir dabei geholfen. Und ich habe auch erfahren, daß es unter den Soldaten einige Männer gibt, die die Augen nicht mehr geschlossen halten.“
    Er spürte, wie sich das Mädchen vor Schreck versteifte. „Ist ja alles gutgegangen“, meinte er beruhigend. „Später erzähle ich dir mehr. Es wird Zeit, daß wir aufbrechen. Zieh dir rasch was Warmes über.“
    „Aber wohin denn?“ fragte Monica nervös, während sie sich einen dicken Rollkragenpullover überstreifte. Sie griff in den Nacken und zog das Haar aus dem engen Kragen, damit es wieder frei über die Schultern fallen konnte.
    „Durch die Barriere hindurch“, erwiderte Tycho entschlossen. „Es ist alles geplant. Wir haben eine Chance. Wo hast du die Waffe?“
    „Hier.“ Monica drückte ihm die Maschinenpistole in die Hand. Tycho hängte sie um seinen Hals. Gemeinsam sahen sie sich noch einmal abschiednehmend in dem Zimmer um. Nur das Mondlicht und das ferne Funkeln der Energiekuppel spendeten etwas Licht.
    „Willst du noch etwas mitnehmen?“ fragte Tycho. Seine Heimat war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher