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Der große Ölkrieg

Der große Ölkrieg

Titel: Der große Ölkrieg
Autoren: H. J. Alpers
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„Dann hast du damals begriffen, was ich dir sagen wollte, nicht wahr?“ sagte er leise mit einem Funken Triumph in der Stimme. „Das Mädchen hat dir etwas gesagt!“
    „Wie?“ fragte Tycho überrascht. „Du wußtest, daß ich …“
    „Uns entgeht wenig, was auf dieser Insel passiert“, war die Antwort des Gefolterten. „Deine gelegentlichen Ausflüge blieben zum Glück nur dem Feind verborgen, Tycho. Zuerst hielten wir dich für einen Spitzel, der Remmer unauffällig Informationen zusteckte. Bis wir dir einen Mann hinterhergeschickt haben.“
    Thomas lachte, als Tycho bis unter die Haarwurzeln rot wurde. „Ich war dieser Mann“, gab er zu. „Aber keine Sorge, ich habe mich bald wieder aus dem Staube gemacht.“
    „Was hast du von Monica erfahren?“ fragte nun Rüdiger. Der Hoffnungsschimmer schien dazu beigetragen zu haben, daß er seine Schmerzen etwas leichter ertrug.
    „Es gibt eine Chance, die Insel zu verlassen“, sagte Tycho aufgeregt. „Aber es gibt sie nur einmal im Monat.“ Die beiden Ruhetage, die wir im Monat haben, wenn nicht mal die Fischer mit ihren Booten hinausfahren, dürfen … In dieser Zeit schalten sie das Energiefeld der Kuppel in Intervallen für jeweils zehn Minuten ab. Insgesamt für mindestens zwei Stunden, vermutlich nur während der Nacht. Soweit Monica die Sache verstanden hat, bauen sich bei Langzeitbetrieb des Energiefeldes elektrostatische Gegenfelder auf, die nur durch zeitweises Abschalten des Doms entladen werden können. Anderenfalls werden die Feldgeneratoren überlastet, und schließlich erzwingen die Gegenfelder eine Entladung, die mit einer so großen Hitzeentwicklung verbunden ist, daß vermutlich alles unter der Kuppel verkochen würde!“
    Rüdiger pfiff leise durch die Zähne. „Das ist es also! Wir waren uns ziemlich sicher, daß diese Kette ein schwaches Glied hat. Durch diese Erklärung ist vielleicht auch einsichtig, weshalb die Kuppel mal schwächer und mal stärker leuchtet. Das starke Leuchten könnte eine Folge ionisierter Luft sein, deren Dissoziation erst erfolgen kann, wenn der Energieschirm fehlt.“
    „Und wer sagt uns, daß das keine Falle ist?“ fragte ein junger Mann mit lebendigen, dunklen Augen, der bisher nur zugehört hatte.
    „Tycho ist in Ordnung“, verbürgte sich Rüdiger für ihn.
    „Aber das Mädchen könnte ihn hereingelegt haben“, überlegte Thomas.
    „Ich lege meine Hand für Monica ins Feuer!“ stieß Tycho hervor. „Sie ist voll auf unserer Seite! Sie haßt die Junta mindestens so sehr wie ich selbst!“
    „Und wieso kennt sie das bestgehütetste Geheimnis dieser Insel, he?“ bohrte der junge Mann weiter. „Ich schätze, daß es kein Dutzend Menschen hier gibt, die über den Energiedom soviel wissen wie sie!“
    „Sie hat ein Gespräch zwischen ihrem Vater und Admiral Pech belauscht“, erklärte Tycho. „Es ist kurz vor dem Aufstand gewesen. Wenn ihr das nicht glauben wollt, dann laßt es eben bleiben. Monica Remmer ist jedenfalls in Ordnung.“
    „Schon gut, Tycho“, erwiderte Rüdiger, „reg’ dich nicht auf, Junge. Der Plan, uns auf diese komplizierte Art hinters Licht zu führen und uns dann am Energiedom zu schnappen, paßt gar nicht zu den primitiven Methoden, die die Herren Amboss und Brunner sonst anwenden.“
    „Im Moment bleibt uns sowieso nichts anderes übrig, als nach jedem Strohhalm zu greifen“, stimmte der bärtige Thomas zu. „Setzen wir also alles auf eine Karte. Wenn nicht bald was geschieht, haben wir in vier Wochen eine Zweitauflage des Tausendjährigen Reiches. Amboss läßt bereits ein Konzentrationslager bauen. Für alle, die nicht seiner Meinung sind.“
    „Seid ihr alle einverstanden?“ fragte Rüdiger. Es kam kein Widerspruch. Nach einer Weile des Überlegens fuhr der schmächtige Mann fort: „Wir müssen sofort handeln, um unseren Vorteil nicht zu verspielen. In der Zeit, die uns noch verbleibt, können wir unmöglich die Arbeiter auf der Düne mobilisieren. Ich habe auch keine Ahnung, wie man sie ungesehen zum Kuppelrand transportieren sollte. Im Moment ist nur wichtig, daß unser Wissen nach draußen dringt. Wenn es draußen noch jemanden gibt, der uns helfen kann und will.“
    Bis zu diesem Zeitpunkt war Tycho noch gar nicht richtig zu Bewußtsein gekommen, daß dieses Wissen in den richtigen Händen den Untergang des Inselstaates und seiner Junta bedeuten konnte. Er hatte bisher lediglich an Flucht gedacht. Aber jede Medaille hat zwei Seiten. Wenn die Kuppel
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