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Der große Ölkrieg

Der große Ölkrieg

Titel: Der große Ölkrieg
Autoren: H. J. Alpers
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Schwierigkeiten gekommen, weil viele jüngere Emigranten nicht so ohne weiteres militärisch zu begeistern waren. Es hatte sich herausgestellt, daß sie bereits auf dem Festland zu denjenigen gehört hatten, die entweder gleich Offizier oder gar nichts werden wollten. Es hatte Brunner einige Überredungskraft gekostet, sie davon zu überzeugen, daß es heute für jeden wichtig war zu wissen, wie eine Maschinenpistole funktionierte.
    Auf dem Weg zu Remmers Haus grüßten ihn die Menschen ehrerbietig. Brunner befriedigte dieses Verhalten sehr. Sie haben gemerkt, daß nun andere Saiten aufgezogen werden, dachte er amüsiert. Fünf Uniformierte schlossen sich ihm an. Sie wirkten etwas verwildert, was daran lag, daß die Rasierseife ausgegangen war und die elektrischen Apparate mehr und mehr ausfielen.
    Ein hakennasiger Feldwebel mit viereckigem Kinn deutete auf Remmers Bungalow und meinte: „Der Bursche verfügt offenbar über ein ganzes Arsenal von Waffen, Herr Beauftragter. Ich glaube, er würde uns in alle Winde sprengen, wenn wir es wagten, über die Brücke zu gehen.“
    „Gewöhnen Sie sich einen anderen Ton an“, fauchte Brunner. „Immerhin sprechen Sie von General Remmer!“
    Der Feldwebel schluckte. Brunner wünschte sich sehnlichst, Admiral Pech wäre jetzt hier. Aber Pech war tot. Jetzt lag es an ihm, das Ganze in den Griff zu kriegen.
    „General Remmer!“ brüllte er laut gegen das Rauschen des Windes an, als sie vor der Aluminiumbrücke standen. „Leisten Sie keinen Widerstand!“
    „Scheren Sie sich zum Teufel“, keifte Remmer zurück. „Ich mache ein Sieb aus Ihnen, Sie elender Verräter!“
    Besorgt gingen Brunner und seine Leute in Deckung. Das hatte ihnen gerade noch gefehlt! Statt eines Geistesverwirrten trat ihnen ein zu allem entschlossener Offizier entgegen.
    Remmer tauchte am Fenster auf. Er hatte eine Maschinenpistole in den Händen, und seine Augen schienen Blitze zu sprühen. „Ich weiß längst, daß die BPisten geputscht haben!“ kreischte er mit heller Stimme. „Und Sie, Brunner, waren schon immer einer ihrer fähigsten Agenten!“ Er ließ eine Salve über die Köpfe der sich sofort hinwerfenden Soldaten hinwegdonnern. Triumphierendes Gelächter folgte.
    „Schottische Hunde!“ gellte Remmer. „Kommt nur ran! Kommt nur! Josef Remmer wird euch ein Waterloo bereiten!“ Er lachte meckernd, zeigte grimmig die Zähne und drohte mit der Faust. Dann warf er das Fenster zu und zog sich zurück.
    „Wir sollten ihn ausräuchern“, schlug der Feldwebel grimmig vor. „Haben wir dafür was Geeignetes?“ Einer seiner Leute verneinte. Brunner atmete auf, denn er wollte auf keinen Fall, daß Monica Remmer irgendwie mit einem Giftgas in Berührung kam. Vielleicht gelang es ihr, ihren Vater zur Aufgabe zu überreden. Brunner wußte sehr gut, daß Remmer seine einzige Tochter abgöttisch liebte und in seinen klaren Momenten keinen ihrer Wünsche ignorieren konnte.
    Aber wie sollte er Kontakt mit Monica aufnehmen?
    „Ich gehe allein rüber“, sagte Brunner, nachdem er eine Weile gedankenverloren auf die ‚Lange Anna’ gestarrt hatte. Er hoffte, in der heraufziehenden Dunkelheit schnell genug zu sein, das andere Ende der Brücke zu erreichen.
    Und er hatte Glück. Remmer, der sein Haus von allen Seiten umzingelt wähnte und fest damit rechnete, daß seine Feinde auch von der Seeseite her zu seinem Refugium hinaufkletterten, rannte von einem Fenster zum anderen, hinausspähend und Waffen aufstellend.
    So gelangte Brunner auf leisen Sohlen vor die Tür von Remmers Bungalow. Natürlich war sie verschlossen. Ihm fiel ein, daß er vor gar nicht allzulanger Zeit einen jungen Mann hier gesehen hatte. Er war zweifellos bei Monica Remmer gewesen, was bedeutete, daß es eine Möglichkeit gab, Remmers Haus von oben zu betreten.
    Brunner spuckte in die Hände, als er die eiserne Leiter an der Seeseite fand. Geräuschlos zog er sich hinauf, vorbei an einem Fenster, hinter dem kein Licht war. Sanft klopfte er an Monicas Fenster. Das Mädchen, das gedankenverloren über einem dickleibigen Buch saß, schreckte hoch. Wer konnte das sein?
    Ein Blick zum Fenster bestätigte ihre Vermutung: Es war nicht Tycho. Der Mann, der dort hinter der Scheibe stand, war Julius Brunner, der Polizeibeauftragte der Insel – und damit der mächtigste Mann der Junta.
    Mit klopfendem Herzen näherte sich Monica dem Fenster. Der Mann hinter der Scheibe versuchte ihr mit Gesten anzudeuten, daß sie es öffnen möge, aber dazu
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